200 Jahre Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern
+++ „Ich bin sehr froh, dass jüdisches Leben in Bayern wieder eine Selbstverständlichkeit geworden ist und Ihre Gemeindezentren wieder Orte des freundschaftlichen Miteinanders von Juden und Christen sind. Denn jüdische Gemeinden bereichern unser Land und unsere Kultur. Deshalb ist mir sehr daran gelegen, das jüdische Leben lebendig zu halten.“ Das sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann in seinem Grußwort beim Festakt zum 200-jährigen Bestehen der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern und zum 70-jährigen Bestehen seit der Wiedergründung der Gemeinde nach dem Holocaust. +++
Herrmann erinnerte daran, dass die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern allen Anfeindungen und Greueltaten der NS-Zeit zum Trotz in München einen Neuanfang gewagt hatte. „Für dieses in uns gesetzte Vertrauen bin ich Ihnen unendlich dankbar.“ Es grenze an ein Wunder, dass nach der Befreiung Nazi-Deutschlands bereits im Juli 1945 die Kultusgemeinde neu gegründet wurde und zwei Jahre später die wiederhergestellte Synagoge in der Reichenbachstraße als erste in Deutschland nach dem Krieg ihre Türen öffnete. Die Israelitische Kultusgemeinde München sei mit rund 9.500 Mitgliedern die zweitgrößte Deutschlands. Mit dem neuen Zentrum am St.-Jakobs-Platz im Herzen von München sei ein klares Zeichen für die Integration jüdischen Lebens in der Landeshauptstadt gesetzt worden. Dies sei auch in hohem Maße das Verdienst der Israelitischen Kultusgemeinde, denn sie baue Brücken für eine Aussöhnung.
Herrmann erinnerte auch an das selbstbewusste jüdische Bürgertum, das das geistige, kulturelle und wirtschaftliche Leben der Stadt nachhaltig mitgestaltet und zum internationalen Ruf beigetragen habe: „Denken wir nur an Lion Feuchtwanger, Bruno Walter oder Hermann Levi. Und der FC Bayern wurde 1932 erstmals unter einem jüdischen Vereinspräsidenten Kurt Landauer und einem jüdischen Trainer Richard Kohn Deutscher Meister.“ Leider sei dieser Hochphase jüdischen Lebens ein jähes Ende gesetzt worden. Das jüdische Leben sei hier fast vollständig ausradiert worden. Nach Kriegsende seien nur noch 84 Juden in der Stadt gewesen. Herrmann: „Wir werden deshalb alles daran setzen, dass es beim ‚Nie wieder‘ bleibt und Sie hier in Frieden und Sicherheit leben können.“
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