70 Mio. Euro Schaden durch „Cybertrading“! Kriminelle ködern Privatanleger mit erfundenen Geschichten über Prominente und bringen sie um ihr Geld / Bayerns Justizminister Eisenreich warnt: „Aktuell liegen uns mehr als 2000 …
OptionStarsGlobal, Nobel Trade oder Golden Markets: Ihre Trading-Plattformen tragen schillernde Fantasienamen. Ihre Opfer ködern sie im Netz mit erfundenen Geschichten über Prominente, die angeblich gigantische Gewinne mit Geheim-Systemen erzielt haben. Sie machen sich dabei auch den Hype um Kryptowährungen zunutze. Bayerns Justizminister Georg Eisenreich warnt eindringlich vor den falschen Börsen-Brokern: „Cybertrading ist auf dem Vormarsch. Mit fingierten Online-Handelsgeschäften bringen Kriminelle Privatanleger um Millionen. Allein zwischen 2018 und 2020 lag der Schaden bei den in Bayern geführten Verfahren bei etwa 70 Millionen Euro. Wir haben aktuell mehr als 2000 Anzeigen vorliegen. Die Dunkelziffer liegt noch höher.“
Die angeblichen Broker agieren meist aus Callcentern vor allem im ost- und südosteuropäischen Ausland. Sie sind psychologisch geschult und bringen ihre Opfer dazu, immer mehr Geld herauszugeben. Wenn der Betroffene dann auf einer Plattform aussteigt, reichen die Täter dessen Daten einfach an die nächste Plattform weiter. Eisenreich: „In Einzelfällen sind es mehrere 100 000 Euro, die so verloren gehen. Das ist eine skrupellose Betrugsmasche. Die bayerische Justiz geht entschlossen gegen diese organisierten Banden vor.“
Mit ihrem international renommierten Expertenteam der Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) erzielte die bayerische Justiz bereits einige Erfolge im Kampf gegen diese Form der Kriminalität an der Schnittstelle von Cybercrime und Wirtschaftskriminalität. Eisenreich: „Die Organisierte Kriminalität ist bestens vernetzt. Deshalb kooperieren unsere Spezialisten eng mit internationalen Strafverfolgungsbehörden.“ Bei konzertierten Aktionen konnten zahlreiche Verfahren gegen verschiedene Tätergruppen eingeleitet, Täter festgenommen und Millionen Euro im In- und Ausland sichergestellt werden.
Privatanlegern rät der bayerische Justizminister: „Es gibt schwarze Schafe im hochspekulativen Investment-Bereich. Schauen Sie genau hin, wem Sie Ihr Geld anvertrauen und zeigen Sie Betrugsfälle an. Wenn der angepriesene Gewinn zu hoch ist, um wahr zu sein, dann stimmt meistens etwas nicht.“
Hintergrund:
Im Kampf gegen die Organisierte Kriminalität setzt die Justiz an mehreren Stellen an:
- Das Traunsteiner Modell: Eng vernetzt mit Kollegen der Nachbarländer fahnden spezialisierte Staatsanwälte in den bayerischen Grenzregionen nach Menschenschmugglern, Drogenhändlern und Waffenschiebern. Schon jetzt sind 44 Spezialstaatsanwälte an sieben grenznahen Standorten auf Grundlage des Traunsteiner Modells im Einsatz. Der Justizminister: „Das Organisierte Verbrechen macht nicht an den Ländergrenzen halt. Hier setzen wir mit unserem ‚Traunsteiner Modell‘ an und verfolgen vor allem die Hintermänner organisierter Strukturen.“
- Zentralstelle Cybercrime Bayern: An der Schnittstelle von Cybercrime und klassischer Wirtschaftskriminalität ermitteln die Spezialisten der ZCB. Diese wurde 2018 mit dem Ziel verstärkt, Wirtschafts-Cybercrime noch wirksamer zu bekämpfen. Dieser Einsatz zahlt sich jetzt aus.
- Die Vermögensabschöpfung: Verbrechen darf sich nicht lohnen. Minister Eisenreich: „Die Erträge aus Straftaten werden deshalb in Bayern konsequent abgeschöpft.“ Die Justiz hat zudem in München eine eigene Zentrale Koordinierungsstelle Vermögensabschöpfung eingerichtet, die die Gerichte und Staatsanwaltschaften unterstützt.
-
BAYERN | DIREKT:
Wir beantworten Ihre Anliegen gerne – telefonisch unter
089 12 22 20*oder per E-Mail an
direkt@bayern.deoder über das Kontaktformular
Montag bis Donnerstag von 08:00 bis 18:00 Uhr und Freitag von 08:00 bis 16:00 Uhr.