90. Jahrestag des vereitelten Hitlerputsches
+++ Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat heute zusammen mit dem Münchner Polizeipräsidenten Hubertus Andrä und der Münchner Stadträtin Elisabeth Schosser an der Gedenktafel der Münchner Residenz für die während des Hitlerputschversuchs am 9. November 1923 ums Leben gekommenen Polizeibeamten einen Kranz niedergelegt. Flankiert wurde die Kranzniederlegung von einer Ehrenwache und einer Fahnenabordnung der Bayerischen Polizei sowie von einem Trommler und einem Trompeter des Bayerischen Polizeiorchesters. Damit erinnerte Herrmann zum 90. Jahrestag an das mutige Einschreiten der vier getöteten Polizeibeamten gegen den Nationalsozialismus. „Die Polizisten haben durch ihren selbstlosen Einsatz ehrenhaft die Demokratie verteidigt und damit verhindert, dass schon damals eine Diktatur errichtet werden konnte“, so der Innenminister. Zum ehrenden Gedenken hatte Herrmann die Gedenktafel vor drei Jahren an der Westfassade der Münchner Residenz neben dem Durchgang zum Kaiserhof anbringen lassen. +++
Herrmann weiter: „Auch heutzutage müssen wir unseren freiheitlichen Rechtsstaat mit allen Mitteln der wehrhaften Demokratie entschlossen gegen Bedrohungen und Anfechtungen schützen.“ Das konsequente Vorgehen der Bayerischen Staatsregierung gegen rechtsextremistische Umtriebe zeige unter anderem die große Durchsuchungsaktion bei führenden Rechtsextremisten in ganz Bayern vom Juli 2013. Im Zusammenhang mit vereinsrechtlichen Ermittlungen gegen das Freie Netz Süd wurde dabei umfangreiches Beweismaterial sichergestellt. „Unsere Maßnahmen haben die rechtsextremistische Szene spürbar verunsichert“, so der Innenminister. Neben dem Rechtsextremismus seien aber auch der Linksextremismus und gefährliche islamistische Bestrebungen weiterhin im besonderen Blickfeld der Sicherheitsbehörden.
Zur Mittagszeit des 9. November 1923 spielten sich an der Münchner Feldherrnhalle dramatische Ereignisse ab: Der Nationalsozialist Adolf Hitler hatte schon am Vorabend versucht, durch einen bewaffneten Aufstand die Regierung in Berlin abzusetzen und selbst die Macht zu ergreifen. Zu diesem Zweck verbündete er sich mit rechtsradikalen Kräften und wollte gleichzeitig rechtskonservative Kreise in der bayerischen Regierung und Verwaltung auf seine Seite ziehen. Glücklicherweise scheiterte sein Vorhaben, als am 9. November 1923 die Bayerische Landespolizei den berüchtigten ‚Marsch zur Feldherrnhalle‘ mit Waffengewalt stoppte. 20 Menschen wurden bei den Auseinandersetzungen getötet – darunter auch vier Beamte der Bayerischen Landespolizei:
Polizei-Oberwachtmeister Friedrich Fink, 36 Jahre, aus Eschenau in Mittelfranken war 1919 in die Bayerische Landespolizei eingetreten und wurde durch einen Kopfschuss getötet. Polizei-Unterwachtmeister Nikolaus Hollweg, 26 Jahre, aus Kulmbach hatte sich für 12 Jahre bei der Bayerischen Landespolizei verpflichtet und verlor ebenfalls durch einen Schuss der Nationalsozialisten sein Leben. Polizei-Hilfswachtmeister Max Schoberth, 20 Jahre, aus der Oberpfalz hatte erst seit einem Jahr Dienst bei der Bayerischen Landespolizei geleistet, bevor ihn die tödliche Kugel traf. Auch Polizei-Hauptmann Rudolf Schraut, 37 Jahre, kam ums Leben. Als Sohn des königlichen Staatsrats und ehemaligen Regierungspräsidenten von Oberbayern war er der Hundertschaftsführer der eingesetzten Einheit der Bayerischen Landespolizei und damit zugleich Chef der eingesetzten Polizeibeamten.
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