Bahnhaltepunkt Marktoberdorf Schule wird ausgebaut und häufiger bedient
- Freistaat weitet Zugangebot am Haltepunkt Marktoberdorf Schule zum Jahresende aus
- Freistaat und DB machen Station barrierefrei und leistungsstärker
- Verkehrsstaatsekretär Holetschek: „Weitere Stationsprojekte im Ostallgäu werden folgen.“
Das bayerische Verkehrsministerium und die DB haben sich auf ein Maßnahmenpaket geeinigt, das in der Ostallgäuer Kreisstadt Marktoberdorf weitere Verbesserungen im Bahnverkehr bringen wird. Statt einzelner Halte unter der Woche bestellt der Freistaat am Haltepunkt Marktoberdorf Schule ab dem kommenden Fahrplanwechsel zum 13. Dezember 2020 stündliche Zughalte an allen Wochentagen. Zudem soll der Bahnsteig verlängert und barrierefrei ausgebaut werden. Der Haltepunkt wird derzeit werktags im Schnitt von rund 700 Ein- und Aussteigern genutzt.
„Wir schaffen einen weiteren Meilenstein für noch mehr attraktiven Schienenverkehr im Allgäu“, freut sich Bayerns Verkehrsstaatssekretär Klaus Holetschek. Nicht zuletzt sollen durch diese Lösung auch der Landkreis Ostallgäu und die Stadt Marktoberdorf finanziell entlastet werden. „Das ist gelebte kommunale Entlastung in schwierigen Corona-Zeiten und eine Dreifach-Win-Situation!“, betont der Staatssekretär.
„Der Beschluss bedeutet ein weiteres Stück Barrierefreiheit, Sicherheit und Attraktivitätssteigerung für den Schienenverkehr im Ostallgäu. Unser Einsatz für den Haltepunkt hat sich gelohnt, und auch weitere von uns geforderte Projekte stehen nun vor der Umsetzung“, zeigt sich die Ostallgäuer Landrätin Maria Rita Zinnecker vom Maßnahmenpaket erfreut. Auch Marktoberdorfs Erster Bürgermeister Dr. Wolfgang Hell sieht viele Vorteile für die Stadt: „Gerade für Pendler und Geschäftsreisende bietet der Stundentakt eine echte Alternative zum Auto. Das ist ein großer Schritt in Richtung klimafreundliche Mobilität!“
Der Haltepunkt am Marktoberdorfer Schulzentrum wurde von der damaligen Deutschen Bundesbahn 1991 auf Wunsch des Landkreises gebaut und in Betrieb genommen. Im Gegenzug hatte sich dieser verpflichtet, sämtliche Planungs-, Bau- und Betriebskosten zu übernehmen, was auch Ersatzinvestitionen und einen barrierefreien Ausbau umfasst hätte. Diese Finanzierungsverantwortung soll im Zuge des Stationsausbaus vom Landkreis auf die DB übergehen. Damit verbunden soll auch die Stadt Marktoberdorf entlastet werden, die in den vergangenen Jahren den Winterdienst und kleine Reparaturen ausgeführt hat. Die genauen Modalitäten und den Zeitpunkt werden die DB und der Landkreis Ostallgäu untereinander abstimmen.
Die Bayerische Eisenbahngesellschaft, die im Auftrag des Freistaats den Schienenpersonennahverkehr plant, finanziert und kontrolliert, bestellt ab dem kommenden Fahrplanwechsel zum 13. Dezember 2020 bei der Bayerischen Regiobahn (BRB) stündliche Zughalte an allen Wochentagen am Haltepunkt Marktoberdorf Schule. Möglich wird dies, weil es der DB Netz gelungen ist, an einer größeren Anzahl von Bahnübergängen entlang der Strecke die Streckengeschwindigkeit anzuheben. Bislang konnten auf der eingleisigen Strecke nur einzelne Schülerzüge montags bis freitags in Marktoberdorf Schule halten.
Der aktuellen Schätzungen zufolge 1,3 Millionen Euro teure Stationsausbau soll mit für Bayern reservierten Bundesmitteln finanziert werden, über deren Verwendung die DB und das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr entscheiden. Laut DB wird die bauliche Umsetzung frühestens im Jahr 2025 erfolgen können.
Mit dem Ausbau wird der Bahnsteig auf eine Höhe von 55 cm über Schienenoberkante gebracht, womit ein stufenfreier Einstieg in die vorhandenen barrierefreien Züge möglich wird. Weil auch ein taktiles Leitsystem für Blinde und sehbehinderte Reisende nachgerüstet wird, ist die Station dann barrierefrei. Zugleich wird der Bahnsteig von derzeit 111 auf 140 Meter und damit passend zu den dort haltenden Zügen verlängert. „Damit schaffen wir den Anachronismus ab, dass an dieser Station nicht an allen Türen zu- und ausgestiegen werden kann“, so Holetschek.
Bis Ende 2024 stehen an der Bahnlinie Buchloe – Füssen zahlreiche weitere Verbesserungen bei der Schieneninfrastruktur an. Auch der zentrale Ortsbahnhof Marktoberdorf wird barrierefrei ausgebaut, und mit Kaufbeuren-Neugablonz, Kaufbeuren-Haken, Marktoberdorf Nord und Füssen West entstehen bis Ende 2024 gleich vier neue Bahnstationen. „Das nächste drängende Thema ist der barrierefreie Ausbau des Bahnhofs Kaufbeuren“, richtet der Staatssekretär den Blick in die Zukunft. „Die Staatsregierung hat ihn Anfang des Jahres für ein neues Bundesprogramm zum barrierefreien Ausbau von mittelgroßen Bahnhöfen vorgeschlagen. Wir hoffen nun auf eine zügige und vor allem positive Entscheidung des Bundes.“
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