Bayerns beste Altsprachler: Landessieger beim Schülerwettbewerb Alte Sprachen kommen aus Weilheim, München und Ebermannstadt
Kultusminister Michael Piazolo und Kultusstaatssekretärin Anna Stolz gratulieren zu herausragenden Leistungen in den Fächern Latein und Griechisch.
MÜNCHEN. Die lateinischen Nachrichten des Vatikans problemlos verstehen oder die soziopolitische Dekadenztheorie des römischen Schriftstellers Sallust anhand des Originaltextes darlegen – die Sieger des 34. Landeswettbewerbs Alte Sprachen konnten diese und viele andere Herausforderungen mit großem Erfolg meistern: Noah Misgeld (Gymnasium Weilheim), Arnold Wöhrmann (Wilhelmsgymnasium München) und Daniel Wahl (Gymnasium Fränkische Schweiz Ebermannstadt) haben bravourös bewiesen, wie versiert sie mit Texten der griechischen und römischen Literatur und deren Sprache umgehen. Kultusminister Michael Piazolo gratuliert den frisch gekürten Siegern: „Über drei intensive Wettbewerbsrunden profunde Sprachkenntnisse und ein vielseitiges Sprachgefühl an den Tag zu legen – das gelingt nur, wenn sich Können, Durchhaltevermögen und die Liebe zu den alten Sprachen die Hand geben. Die Landessieger haben das eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Ich gratuliere ganz herzlich zum großen Erfolg und freue mich, dass sich junge Menschen nach wie vor für die Fächer Latein und Griechisch begeistern.“ Den Glückwünschen Piazolos schließt sich auch Kultusstaatssekretärin Anna Stolz an: „Die hervorragenden Leistungen beim Landeswettbewerb beeindrucken mich jedes Jahr aufs Neue. Latein und Griechisch sind Schlüsselfächer für unsere europäische Kultur und bieten unseren Schülerinnen und Schülern wertvolles Orientierungswissen. Ich bin überzeugt, dass es für junge Menschen eine Bereicherung und ein besonderes Bildungsangebot ist, sich anhand von Originaltexten mit den Wurzeln der europäischen Zivilisation und Geistesgeschichte auseinanderzusetzen.“
Bayernweit hatten sich im Vorfeld rund 700 Oberstufenschülerinnen und -schüler
den anspruchsvollen Aufgaben des Landeswettbewerbs gestellt. Die drei Landessieger werden nun der Studienstiftung des Deutschen Volkes zur Aufnahme
vorgeschlagen.
Drei Runden im Landeswettbewerb Alte Sprachen
Am Landeswettbewerb Alte Sprachen können Schülerinnen und Schüler teilnehmen, die in der Jahrgangsstufe 11 einen Kurs oder ein Seminar in Latein oder Griechisch belegen. In der ersten Runde stellten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre vertieften Sprachkenntnisse und ihre sprachliche Kreativität an lateinischen bzw. griechischen Übersetzungstexten sowie kniffligen Zusatzaufgaben unter Beweis.
Die 50 Besten traten dann in der zweiten Runde zu einer Interpretationsklausur an. Im Fach Latein war ein Auszug aus dem römischen Nationalepos, Vergils bedeutender „Äneis“, zu interpretieren. In einer Zusatzaufgabe sollten die Schülerinnen und Schüler unter Einbeziehung aktueller Beiträge Stellung dazu nehmen, wie zeitgemäß Vergils Darstellung des „Gerüchts“ im Spiegel moderner Kommunikationsformen, Massenmedien und Fake News ist. Im Fach Griechisch interpretierten die Schülerinnen und Schüler eine berühmte Passage aus Hesiods „Theogonie“, in der es um die Frage nach dem Ursprung nach Inspiration und Kreativität des Menschen geht. Hierauf bezugnehmend sollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich mit moderner „Kreativitätsforschung“ auseinandersetzen.
In der abschließenden dritten Runde wurden die besten zehn Kandidatinnen und Kandidaten zu einem Kolloquium eingeladen, das vom Bayerischen Staatsministerium coronabedingt im Rahmen von Videokonferenzen durchgeführt wurde. Dort beeindruckten sie das Prüfergremium durch ihr breites Wissen und ihre selbstständige Auseinandersetzung nicht nur mit antiken Themen.
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