Bayerns Beste Independent Bücher 2020: Erstmals neue Auszeichnung für verlegerische Arbeit
Kunstminister Bernd Sibler: Hotlist „Bayerns Beste Independent Bücher“ schafft Öffentlichkeit für Schätze des bayerischen Literaturbetriebs – zehn herausragende Titel – Verlage aus Franken, Oberbayern, Schwaben und der Oberpfalz
MÜNCHEN. „Mit der Hotlist ‚Bayerns Beste Independent Bücher‘ würdigen wir zehn herausragende Titel unabhängiger Verlage und schaffen Öffentlichkeit für diese Schätze des bayerischen Literaturbetriebs“, betonte Kunstminister Bernd Sibler heute bei der Prämierung in München. Sie wurde zum ersten Mal vorgenommen. Er ergänzte: „Mit unserer neuen Auszeichnung ‚Bayerns Beste Independent Bücher‘ honorieren wir die wertvolle Arbeit unabhängiger Verlage. Sie leisten einen wertvollen Beitrag zur literarischen Vielfalt und gesellschaftlichen Debatte im Freistaat. Sie begleiten ihre Leserinnen und Leser beim Erkunden von neuen Welten und Sammeln von neuen Erkenntnissen und fördern gerade junge Menschen in ihrer Lesekompetenz.“
Die Jury zeigte sich begeistert über die große Bandbreite der Einreichungen: „Das Spektrum reicht von Verlagen, die sich bayerischen Themen traditionsbewusst und originell zugleich über ein spannendes Spektrum an deutschsprachiger und internationaler Gegenwartsliteratur hin zu erzählenden Zugängen zu Sachthemen bis hin zu experimentellen Formaten und neuen medialen Umsetzungen. Diese neue Auszeichnung zeigt die hohe Professionalität und Diversität unabhängiger Verlage in Bayern wie auch ihren Mut, besondere Themen zu fokussieren, sich politisch zu positionieren und nicht zuletzt unternehmerisches Wagnis einzugehen.“
Die Auszeichnung entstand in engem und vertrauensvollem Austausch mit Verlegerinnen und Verlegern unabhängiger Verlage. Die Kerngruppe, bestehend aus Tristan Marquardt (hochroth München), Joseph Reinthaler (Homunculus), Manfred Rothenberger (starfruit publications), Silke Weniger (edition fünf) und Sebastian Zembol (Mixtvision), ergänzte: „Wir begrüßen die neuen ersten Maßnahmen zur Sichtbarmachung der Leistungen unabhängiger Verlage in Bayern. Es ist gut, dass der Beitrag unabhängiger Verlegerinnen und Verleger zur Vielfalt der bayerischen Kulturlandschaft gesehen und gewürdigt wird. Wie andere kulturelle Sparten auch braucht eine lebendige Buchkultur Förderung und Unterstützung. Mögen die neuen Maßnahmen dazu beitragen, dass bestehende Verlage bleiben und neue entstehen!“
Ausgezeichnet werden folgende im Jahr 2020 erschienene Titel:
Drei Weise aus dem Bantuland“ von Max Lobe, erschienen im austernbank Verlag, München (Belletristik)
Ein Verlag, der sich der Vermittlung französischer Literatur widmet, stellt mit diesem Roman eine junge Autorenstimme aus Kamerun vor. Sein Alter Ego spiegelt dessen Biografie – eine Person, die in mehreren Kulturen zu Hause ist. Eine eigenwillige und mit komischen Elementen erzählte Geschichte über Leben mit Migrantenhintergrund im Gastland Schweiz.
„AVES VÖGEL Charakterköpfe“ von Tom Krausz, erschienen im Dölling und Galitz Verlag, München (erzählendes Sachbuch)
Aug in Auge mit Vögeln, in deren Charakterköpfen sich die Autor*innen – und die Lesenden – widergespiegelt sehen, bietet dieses erzählende Sachbuch eine Annäherung an eine andere Spezies mit hochwertigen Fotos und informativen, aber auch leichtfüßig ausscherenden Texten.
„Warum Bayern ein orientalisches Land ist“ von Klaus Reichold, erschienen in der edition tingeltangel (Edition LUFTSCHIFFER), München (erzählendes Sachbuch)
Humorvoll und provokativ werden urbayerische Phänomene auf ihre globalen Einflüsse zurückgeführt – anarchisch und subversiv zeigt sich bayerisches Brauchtum im Weltzusammenhang.
„Ein Bild von mir“ von Ayeda Alavie, erschienen im Hagebutte Verlag, München (Belletristik)
Eine junge Autorin aus dem Iran erzählt von ihrer Jugendzeit im Iran des gesellschaftlichen Umbruchs – poetisch, knapp, präzise erinnert und gar nicht blumig.
„Leipzig يّا t“, von Xoşewîst, erschienen im Hochroth Verlag, München (Lyrik)
Dieser Gedichtband ist eine außergewöhnlich poetische, spielerische Leseerfahrung, bei der wir erstaunt feststellen, dass wir inzwischen in einer vielstimmigen Gesellschaft leben. Alle Texte sind via QR-Code hörbar und dies bringt uns die Wirklichkeit noch näher.
„Krachkultur, Ausgabe 21/2020, Musik“, erschienen im Verlag Krachkultur, München (Zeitschrift für Belletristik, Lyrik)
Eine Anthologie, die sich dem weiten Feld der Musik annähert, dabei aber nie beliebig wirkt – mit verschiedenen thematischen Zugängen und Textformen, von der Musiktheorie bis hin zur Musik als formalem Vorbild für die Literatur.
„Das Logierhaus zur schwankenden Weltkugel“ von Franziska zu Reventlow, erschienen im LOhrBär-Verlag, Regensburg (Belletristik)
Ein liebevoll und einladend gestaltetes Hörbuch macht, hervorragend eingesprochen, die tiefsinnigen und melancholischen Texte der Autorin der Schwabinger Bohème von vor 100 Jahren zugänglich – als CD und medial aktuell per usb-Stick.
„Die Chamäleondamen“ von Yvonne Hergane, erschienen im MaroVerlag, Augsburg (Belletristik)
Eine starke Geschichte von Frauen, die den Bogen über vier Generationen vom Leben der Donauschwaben im Banat bis in die Gegenwart spannt.
„nette skelette“ von Jan Paul Schutten und Arie van’t Riet, erschienen im Verlag MIXTVISION, München (Sachbuch)
Das Bilderbuch ermöglicht ungewöhnliche Einblicke: Röntgenbilder machen Lust darauf, auch possierliche und kuschelige Tiere als Naturphänomene zu sehen. Ein überraschender Ansatz, der begeistert. Wissen vermittelt und nicht zuletzt auch Erwachsenen Spaß macht.
„Ich will doch immer nur kriegen was ich haben will“ von Franz Dobler, erschienen im Verlag starfruit publication, Fürth (Lyrik)
Franz Doblers schnoddrig-schöne, ironische und subversive Gedichte, die in den letzten drei Jahrzehnten entstanden sind, sind Alltagslyrik im besten Sinn und spiegeln atmosphärisch dicht unsere Gesellschaft wider. Ergänzt wird der Band durch die wunderbar dazu passenden Fotos von Juliane Liebert.
Preis „Bayerns Beste Independent Bücher“ – erstmals Würdigung verlegerischer Arbeit
Ausgezeichnet werden in diesem Jahr zehn 2020 erschienene kulturell wertvolle Bücher von unabhängigen Verlagen in Bayern durch die Hotlist „Bayerns Beste Independent Bücher“ in den Kategorien „Kinder- und Jugendbuch“, „Belletristik“, „Lyrikbuch“, „Sachbuch“ und „Bibliophiles Buch/Künstlerbuch“. Damit stehen erstmals die Ergebnisse verlegerischer Arbeit im Mittelpunkt der Würdigung. Jeder unabhängige Verlag konnte einen Titel zur Bewerbung einreichen. Die Jury besteht aus sieben Persönlichkeiten aus den Bereichen Buchhandel, Bibliotheken, Kulturinstitutionen, Kulturjournalismus, Kulturverlage (die nicht am Wettbewerb teilnehmen), Kreativwirtschaft und der Autorinnen und Autoren.
Der Preis „Bayerns Beste Independent Bücher“ ist eine von zwei neuen Auszeichnungen für unabhängige Verlage im Freistaat. Die zweite Auszeichnung „Verlagsprämien des Freistaats Bayern 2020“ ist dotiert mit 50.000 Euro zu je 5.000 Euro für zehn unveröffentlichte Publikationsvorhaben. Die Auszeichnung wird Mitte Dezember vergeben. Die Ideen, die im Rahmen eines Runden Tischs im vergangenen Jahr entwickelt wurden, seien für die konkrete Ausgestaltung der beiden Auszeichnungen eine wertvolle Grundlage gewesen. „Diesen Dialog wollen wir auch weiterhin führen“, so Staatsminister Sibler. Zudem werde sich der Freistaat auf Ebene der Kulturministerkonferenz für die Entwicklung länderübergreifender Förderkonzepte für die unabhängigen Verlage einsetzen.
Nähere Informationen zu den ausgezeichneten Büchern u.a. mit Inhaltsangaben und Jurybewertungen, den Buchcovern sowie dem Logo zum Preis finden Sie zum kostenlosen Download unter: https://www.stmwk.bayern.de/allgemein/meldung/3021/pressematerial-zum-download.html
Einen Film zum Thema finden Sie hier: https://vimeo.com/487335655/94773d6ca4
Dr. Bianca Preis, stellv. Pressesprecherin, 089-2186-2862
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