Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister will Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte verbessern – Holetschek und VdPB rufen zu weiteren Corona-Impfungen in der Pflege auf
Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek und die Vereinigung der Pflegenden in Bayern (VdPB) wollen die Arbeitsbedingungen der Pflegekräfte im Freistaat gemeinsam verbessern. Holetschek sagte am Donnerstag anlässlich eines Treffens mit dem VdPB-Präsidium: „Die aktuelle Situation in der Corona-Pandemie verdeutlicht die Bedeutung dieses Berufs für das Gesundheitswesen. Ich werde mich deshalb für spürbare Verbesserungen einsetzen und sehe darin einen langfristigen Schwerpunkt meiner Arbeit als Gesundheitsminister.“
Bei ihren gut einstündigen Beratungen am Mittwochabend berieten Holetschek und VdPB-Präsident Georg Sigl-Lehner über gemeinsame Ansätze zur Stärkung der Pflege. Dafür planen sie unter anderem ein Programm für Wiedereinsteiger. Holetschek sagte: „Wir wollen den Pflegekräften eine Rückkehr in die Arbeit auch nach einer längeren beruflichen Pause spürbar erleichtern. Ausgebildete Pflegerinnen und Pfleger, die derzeit aus unterschiedlichsten Gründen nicht ihrem erlernten Beruf nachgehen, sollen so wieder für den Beruf gewonnen werden. Jede Pflegekraft ist uns in Bayern wichtig und teuer. Deswegen wollen wir den Wiedereinstieg so attraktiv wie möglich gestalten.“
VdPB-Präsident Sigl-Lehner sagte: „Um vernünftige Rahmenbedingungen in der Pflege zu schaffen, brauchen wir vor allem jetzt sehr schnell deutlich mehr Fachpersonal sowohl in der ambulanten und stationären Langzeitpflege als auch in den Krankenhäusern. Wir wissen inzwischen sehr genau, dass da eine Menge Potenzial in gezielten Angeboten an mögliche Wiedereinsteiger steckt. Es gibt eine Vielzahl von Gründen, warum Pflegende ihrem Beruf den Rücken gekehrt haben, dennoch sind sehr viele von ihnen auch bereit, wieder in der Pflege zu arbeiten und ihre wertvollen Erfahrungen einzubringen. Da setzen wir an. Auf lange Sicht müsse diese Anstrengungen allerdings auch von weiteren Maßnahmen wie der zügigen Umsetzung von Personalbemessungsinstrumenten und einer konsequenten Förderung der pflegerischen Ausbildung – auch der akademischen – begleitet werden, um die Arbeitsbedingungen langfristig zu verbessern. Wir müssen nicht nur mehr Menschen in den Beruf holen, sondern auch dafür Sorge tragen, dass sie bleiben.“
Holetschek ergänzte: „Die Pflege ist und bleibt eine unserer größten gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen. In den kommenden fünf Jahren ist mit einem erheblichen Pflegefachkräftemangel zu rechnen. Wir müssen deshalb weiter konsequent gegensteuern und unsere Anstrengungen in erster Linie daraufsetzen, mehr Beschäftigte für den Pflegeberuf zu gewinnen. Wir sollten hier keine gedanklichen Scheuklappen haben und auch an Steuererleichterungen sowie die Übernahme heilkundlicher Tätigkeiten denken.“
Angesichts der Corona-Pandemie stehen die Alten- und Pflegeheime besonders im Fokus. Hier ziehen VdPB und Holetschek an einem Strang: Gemeinsam werben sie für noch mehr Corona-Impfungen in den Enrichtungen. Holetschek betonte: „Wir haben in den knapp acht Wochen seit dem Beginn der Corona-Impfungen in den Einrichtungen schon viel erreicht. Unsere Mobilen Impfteams haben 98 Prozent der Alten- und Pflegeheime besucht. Rund 100.000 Bewohnerinnen und Bewohner haben sich seit Ende Dezember impfen lassen. Das entspricht einem Anteil von 78 Prozent. Rund 69.000 Bewohnerinnen und Bewohner haben eine Zweitimpfung erhalten und verfügen damit über den vollen Immunschutz. Das stimmt mich sehr optimistisch.“
Der Minister ergänzte: „Auch knapp die Hälfte (47 Prozent) der Belegschaft hat sich schon impfen lassen. Ich begrüße das ausdrücklich und rufe die noch nicht geimpften Pflegekräfte auf: Nutzen Sie die Chance auf Schutz vor einer COVID-19-Erkrankung und lassen Sie sich impfen.“
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