Bayerns Gesundheitsministerin Huml und die VdPB reaktivieren Pflegepool zur Unterstützung der Alten- und Pflegeheime sowie Krankenhäuser – Aufruf an Freiwillige – „Jede helfende Hand zählt jetzt!“
Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml und die Vereinigung der Pflegenden in Bayern (VdPB) wollen freiwillige Pflegekräfte über den sogenannten Pflegepool wieder stärker in Heimen und Krankenhäusern einsetzen. Huml betonte am Donnerstag: „Mit dem neuerlichen Eintreten des Katastrophenfalls in Bayern wird auch der Pflegepool reaktiviert. Da sich die Situation in den Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern weiter zuspitzt und zunehmend Freiwillige benötigt werden, möchte ich die Menschen in Bayern erneut um ihre Hilfe bitten. Denn jede helfende Hand zählt jetzt!“
Der Pflegepool läuft über eine Plattform der VdPB, die auch das Vermittlungsverfahren initiiert. Der VdPB-Präsident Georg Sigl-Lehner sagte: „Über den Pflegepool Bayern konnte die VdPB schon im Frühjahr viele Freiwillige in Einsätze vermitteln. Sie haben wertvolle Unterstützung für die Pflegenden vor Ort geleistet und damit an vielen Stellen einen Kollaps der pflegerischen Versorgung verhindert. Damit wurde ein Zeichen gesetzt, und auch wenn wir gehofft hatten, dass es nicht mehr nötig sein würde, ist es genau dieses Engagement, auf das wir jetzt bauen. Denn die Pandemie trifft das Land und die beruflich Pflegenden mit noch viel größerer Wucht als im Frühjahr.“
Huml ergänzte: „Wir setzen damit auf ein bewährtes Instrument aus der ersten Welle der Pandemie. Ich danke der VdPB und vor allem den Freiwilligen, die damals so zahlreich und tatkräftig unterstützt haben. Das ist ein wichtiges Engagement, und es zeigt: Gemeinsam können wir dem Virus viel entgegensetzen.“
Die Ministerin sagte: „Klar ist: Die Heranziehung erfolgt ausschließlich auf freiwilliger Basis in Abstimmung mit der Fach- bzw. Hilfskraft. Wichtig ist, um in den Genuss von Freistellungs-, Lohn-, Fahrt- und Verdienstfortzahlungsansprüchen (Art. 17 Abs. 1 BayKSG) zu kommen, dass die freiwilligen Helfer von einer freiwilligen Hilfsorganisation eingesetzt werden. Dafür ist eine Mitgliedschaft bei einer Hilfsorganisation notwendig. Betonen möchte ich, dass diese Mitgliedschaft projektbezogen für die Zeit der Pandemie und kostenlos ist. Das heißt, es fallen keine Mitgliedsbeiträge an, und es besteht auch keine Verpflichtung, eine Mindestanzahl an Einsatzstunden zu leisten! Es besteht auch keine Mindestdauer für eine Mitgliedschaft und die Mitgliedschaft kann jederzeit beendet werden.“
Antworten zu wichtigen Fragen (auch als Arbeitgeber) der Umsetzung finden Sie unter: https://www.pflegepool-bayern.de/fragen-antworten/
Der Pflegepool war bereits am 23. März in der ersten Corona-Welle aktiviert worden. Schon in der ersten Woche hatten sich damals knapp 2.500 Pflegefachkräfte, Pflegehilfskräfte, Medizinische Fachangestellte sowie Medizinisch-Technische Assistenten registriert.
Freiwillige Pflegekräfte können sich über die Plattform www.pflegepool-bayern.de melden. Huml versicherte: „Ihre Daten werden ausschließlich freiwillig und zur Bekämpfung der Corona-Pandemie im Rahmen des Katastrophenfalles weitergegeben.“ Darüber hinaus können die Freiwilligen auf einer interaktiven Bayernkarte einsehen, wo in Bayern aktuell Bedarf gemeldet ist, falls jemand über seine Region hinaus unterstützen möchte.
Die Ministerin sagte, dass sich der Aufruf diesmal an einen breiteren Kreis richte als im Frühjahr. Huml erklärte: „Ich bitte jede Pflegefachperson, die aktuell nicht in der Pflege arbeitet und nicht zur Risikogruppe gehört, sich freiwillig bei der Vereinigung der Pflegenden in Bayern zu melden. Darüber hinaus bitte ich alle Pflegehilfskräfte und Menschen mit einer Ausbildung oder Erfahrung im Gesundheitswesen wie zum Beispiel Medizinisch-technische Assistenten (MTRA, MTLA), Medizinische Fachangestellte (MFA), Operations-technische Assistenten (OTA), Anästhesietechnische Assistenten (ATA), Intensivfachpflegekräfte (IPK), Notfallsanitäter, Pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA) oder Hebammen sich zu beteiligen, aber auch Kräfte mit hauswirtschaftlicher Erfahrung können gebraucht werden.“
An die Arbeitgeber appellierte die Ministerin: „Bitte stellen Sie Ihre Mitarbeiter, sofern Ihr Einsatz derzeit nicht anderweit benötigt wird, für einen Einsatz im Pflegepool frei. Hierfür erhalten Sie auf der Basis des Katastrophenschutzgesetzes auch einen entsprechenden finanziellen Ausgleich.“
Huml bekräftigte: „Angesichts der hohen Infektions- und Sterbezahlen ist der Schutz der Menschen in den Alten- und Pflegeheimen ein Kernelement unserer neuen Corona-Maßnahmen. Klar ist aber auch: Der Aufbau einer Pflegereserve muss eine der großen Lehren aus dieser Pandemie sein. Um auf kurzfristige Mitarbeiterausfälle und Überlastungssituationen reagieren zu können, sind Arbeitgeber und Kostenträger aufgerufen, Konzepte für einen dauerhaften Springerpool zu erarbeiten. Nach der Corona-Krise muss man dafür zusammen mit Verbänden und Hilfsorganisationen die nötigen Strukturen schaffen. Gerade in Zeiten der Pandemie zeigt sich sehr deutlich, wie wichtig es zur Entlastung des Pflegepersonals ist, sich träger- und einrichtungsübergreifend zu unterstützen.“
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