Bayerns Mittelstand zukunftssicher machen: Digitalministerin Gerlach eröffnet neues Zentrum für Künstliche Intelligenz an der TH Aschaffenburg
Von der effizienteren Wartung von Gabelstaplern bis zur schnelleren und sichereren Verarbeitung von Krankenversicherungsdaten – in Unterfranken erhalten kleine und mittelständische Unternehmen vom Bayerischen Digitalministerium nun gezielt Unterstützung beim Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI). Das Ziel: Bayerns Mittelstand zukunftssicher machen. Dazu eröffnet Bayerns Digitalministerin Judith Gerlach ein neues KI-Regionalzentrum an der TH Aschaffenburg. Das Digitalministerium unterstützt die Hochschule für das Projekt mit mehr als einer halben Million Euro.
Das neue Zentrum wird mit zunächst vier Unternehmen aus Unterfranken konkrete Anwendungsfälle für KI in deren jeweiligen Geschäftsfeldern oder Produktionsprozessen ermitteln und entwickeln. Damit sollen die Firmen je nach Anwendungsfall Prozesse beschleunigen oder Arbeitsabläufe effizienter und damit kostengünstiger gestalten können. Neben Beratung und Coaching bietet das KI-Zentrum Unternehmen auch finanzielle Unterstützung bei Einkauf und Aufbau von KI–Software und -Infrastruktur an. Gestartet war das Modell des KI-Zentrums in München und in der Oberpfalz und wird nun nach Unterfranken ausgeweitet.
Gerlach erklärt: „Bayern ist Hightech-Land. Mit unserem neuen KI-Zentrum stellen wir sicher, dass die bayerische Wirtschaft hier auch künftig optimal aufgestellt ist in Stadt und Land.“
Neben der TH Aschaffenburg führen die Initiative appliedAI, das Gründungs- und Innovationszentrum UnternehmerTUM und die OTH Regensburg die Beratungen und Schulungen im Rahmen des KI-Projekts „KI-Transfer Plus – Regionalzentren für Bayerns Mittelstand“ durch.
Diese Unternehmen nehmen im ersten Schritt an den Schulungen des KI-Zentrums teil:
Suffel Fördertechnik GmbH & Co. KGaus Aschaffenburg ist Anbieter für Flurförderzeuge sowie weiteren Produkten aus den Bereichen der Reinigungstechnik, Arbeitsbühnen und Transporttechnik. Ein wesentliches Merkmal des Geschäftsmodells sind Instandsetzungs- und Wartungsleistungen, die von KFZ-Fachkräften durchgeführt werden. Die Fachkräfte müssen Serviceaufträge bei über 300 verschiedenen Produkten durchführen. Dazu hat Suffel Fördertechnik über Jahrzehnte eine eigene Online-Wissensdatenbank mit speziellen Fahrzeuginformationen und Reparaturhinweisen erstellt. Diese umfangreiche Wissensdatenbank soll künftig mithilfe von KI schneller Informationen bereitstellen.
Die Aschaffenburger PASS IT Consulting Group arbeitet gemeinsam mit einer großen deutschen Krankenversicherung daran, das Versicherungswesen zu modernisieren. Dabei geht es darum, die medizinischen Krankenversicherungs-Daten durch den Einsatz von KI-Methoden schneller und besser bearbeiten zu können. Die Bewertung von Ansprüchen und die Festlegung von Leistungen kann damit wesentlich unterstützt werden. Im Ergebnis sinken die Bearbeitungskosten für die Krankenversicherung und das Personal wird im Angesicht des Fachkräftemangels entlastet. Zudem sind die personenbezogenen Gesundheitsdaten besser geschützt, da die anspruchsvollen und wechselnden Compliance-Richtlinien und Datenschutz-Regularien im Krankenversicherungswesen direkt im System hinterlegt sind.
Die Cordenka GmbH & Co. KG aus Obernburg am Main ist ein Hersteller von biobasierten Hochleistungsfasern, die hauptsächlich als Verstärkungsmaterial in Hochleistungsreifen, mechanischen Gummiwaren und Verbundwerkstoffen eingesetzt werden. Die Produktion der Fasern soll durch eine vorausschauende Wartung mithilfe von künstlicher Intelligenz („Predictive Maintainance“) noch ausfallsicherer werden. Dazu werden in bereits vorliegenden Echtdaten aus der Produktion Muster gesucht, die zu einem Produktionsausfall geführt haben. Im ersten Schritt soll das KI-System einen Defekt von Motoren vorhersagen und einen Alarm auslösen. Durch dieses Wissen können vor allem Ausfallzeiten deutlich minimiert werden. Im nächsten Schritt wird die Ursache des Defekts mit Hilfe von KI erkannt, um geeignete Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Die ASC Technologies AG aus Hösbach entwickelt Software– und Cloud-Lösungen für die Omni-Channel Aufzeichnung, das Qualitätsmanagement und die Analyse von Unternehmenskommunikation. Insbesondere Finanzdienstleister sind aus Gründen des Anlegerschutzes dazu verpflichtet, relevante Kundeninteraktionen zu dokumentieren, aufzuzeichnen und rechtssicher zu verwahren. Hierbei spielt die Einhaltung von Compliance-Richtlinien eine tragende Rolle – beispielsweise, wenn Finanzinstitute über Videokommunikation handelsanbahnende Gespräche führen. Die Videokommunikation soll daher mit Hilfe künstlicher Intelligenz analysiert werden, um potenzielle Compliance-Risiken automatisiert zu erkennen.
Detaillierte Informationen zum Modellprojekt „KI-Transfer Plus – Regionalzentren für Bayerns Mittelstand“ finden Sie hier: www.ki-transfer-plus.de.
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