Bundesweit einheitliches Unternehmenskonto startet / Gerlach, Richter, Hagen und Füracker: Quantensprung für Kommunikation zwischen Unternehmen und Behörden
Unternehmen in Deutschland können künftig über ein einheitliches digitales Konto mit Behörden kommunizieren: Von Garmisch-Partenkirchen bis Flensburg oder Aachen bis Görlitz: Die Bayerische Staatsministerin für Digitales Judith Gerlach, der Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat und Beauftragter der Bundesregierung für Informationstechnik Dr. Markus Richter und Bremens Finanzstaatsrat Dr. Martin Hagen gaben heute in Berlin den Startschuss für das sogenannte „einheitliche Unternehmenskonto“.
Es soll Firmen bundesweit als zentraler Einstiegspunkt für die Kommunikation mit Behörden dienen. Das Unternehmenskonto basiert auf der seit Jahrzehnten in der Steuerverwaltung bewährten, bayerischen ELSTER-Technologie. Die Unternehmen können sich mit Hilfe ihrer ELSTER-Zertifikate bei Online-Diensten anmelden, Anträge authentifiziert ausfüllen, absenden und Bescheide der angebundenen Verwaltungsleistungen über ein zentrales Postfach empfangen.
Das einheitliche Unternehmenskonto wird federführend für Bund und Länder vom Freistaat Bayern und der Freien Hansestadt Bremen entwickelt. Das Bayerische Landesamt für Steuern übernahm die Entwicklung des zentralen Nutzerkontos auf ELSTER-Basis. Der Bremer Senator für Finanzen wird die Technologie der Funktionspostfächer und der Autorisierung in den Unternehmen beisteuern.
Bayerns Digitalministerin Judith Gerlach erklärte: „Mit dem einheitlichen Unternehmenskonto machen wir einen Quantensprung bei der Kommunikation zwischen Betrieben und Behörden. Gerade für Unternehmen, die durchschnittlich rund 200 Behördenkontakte im Jahr haben, ist eine möglichst einfache Kommunikation ein Riesenvorteil. Damit sind wir einen großen Schritt weiter auf dem Weg zum digitalen Servicestaat und stärken die Wirtschaft in Deutschland mit Technologie ´made in bavaria´.“
Staatssekretär Dr. Markus Richter betonte: „Das einheitliche Unternehmenskonto auf ELSTER-Basis trägt der Forderung der Unternehmensverbände nach einem zentralen und einfachen Zugang zu digitalen Verwaltungsleistungen Rechnung.“
Bremens Finanzstaatsrat Dr. Martin Hagen ergänzte: „Unser Leitspruch ist ‚users first‘. Deshalb freuen wir uns, dass Unternehmen sich ab jetzt mit ihrer Elster-ID an unserem Unternehmenskonto anmelden können. Bei der Entwicklung haben wir von Anfang an Wirtschaft und Verbände einbezogen. Unser kooperatives Vorgehen zeigt nun erste Erfolge.“
Bayerns Finanzminister Albert Füracker erklärte: „ELSTER ist eines der bekanntesten E-Government-Verfahren Deutschlands: ein digitales bundesweites Erfolgsprojekt mit bayerischen Wurzeln! Die von der bayerischen Steuerverwaltung entwickelte ELSTER-Technik hat sich seit langem im Bereich der Steuern bewährt und wird nun auch zur digitalen Kommunikation der Unternehmen in anderen Verwaltungsbereichen eingesetzt: deutschlandweit, effizient, sicher.“
In einer ersten Phase werden Verwaltungsleistungen der Pilotpartner Bayern, Bremen, Nordrhein-Westfalen und des Bundes angebunden sein. Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen: „Wir verlieren keine Zeit und bringen das Unternehmenskonto bereits in der Pilotphase in die breite Anwendung: Ab heute können Unternehmerinnen und Unternehmer in Nordrhein-Westfalen über das Wirtschafts-Service-Portal.NRW, dem modernsten Dienstleistungsportal in Deutschland, auf das Unternehmenskonto zugreifen und Verwaltungsleistungen elektronisch abwickeln. Wir treiben damit den Rollout von weiteren digitalen Services voran und bauen das Wirtschafts-Service-Portal.NRW zu einer digitalen Allround-Plattform für die Wirtschaft aus. Bereits heute stehen hier neben dem Unternehmenskonto 31 weitere Verwaltungsleistungen zur Verfügung, in den nächsten beiden Monaten werden 41 weitere folgen.“
Das ELSTER-Verfahren funktioniert in der Steuerverwaltung bereits seit 20 Jahren und wird inzwischen auch außerhalb der Steuer erfolgreich eingesetzt, z.B. bei den Corona-Hilfen des Bundes. Für die Unternehmen entsteht durch die Nutzung von ELSTER-Zertifikaten eine hohe Flexibilität. Sie können bis zu 200 unterschiedliche Zertifikate beantragen und unter den Mitarbeitern verteilen. So kann unternehmensintern entschieden werden, welchen Zertifikaten welche Rechte zukommen.
ELSTER ermöglicht zudem die flexible Anbindung bestehender Lösungen in Bund, Ländern und Kommunen. Vorhandene Infrastrukturen können mit der ELSTER-Identität auf unterschiedliche Weise verknüpft und grundsätzlich weiterverwendet werden. Außerdem kann das Konto nicht nur von Unternehmen, sondern auch von anderen Organisationen wie Vereinen oder sogar Behörden genutzt werden. So wird mit einer einheitlichen Lösung eine große Bandbreite an Anwendungsfällen abgedeckt, wie sie beispielsweise vom Innovationsring des Bayerischen Landkreistags entwickelt wurden.
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