Der Blaue Panther – 26. Bayerischer Fernsehpreis: Bekanntgabe der Juryentscheidung über die Nominierungen
MÜNCHEN Der Bayerische Fernsehpreis 2014 für die besten Darstellerinnen und Darsteller in den Kategorien „Fernsehfilm“ und „Serien und Reihen“ geht an Julia Koschitz, Kai Wiesinger, Gisela Schneeberger und Alexander Held. Diese Entscheidung hat die Jury heute getroffen. Für den „Blauen Panther“ als beste Schauspielerinnen und Schauspieler gab es insgesamt zwölf Nominierungen.
BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2014
Beste Schauspielerin in der Kategorie „Fernsehfilm“:
an
Julia Koschitz
für ihre Rolle in „Pass gut auf ihn auf“ (ZDF)
Begründung der Jury:
Eine todkranke junge Frau fasst den Entschluss, dass weder ihr Mann noch ihre Kinder von ihrer Lage erfahren sollen. Stattdessen versucht sie in der wenigen verbleibenden Zeit alles, um ihn und die Kinder mit seiner früheren Familie zusammenzubringen. Bei der Frau, der sie einst den Mann nahm, sollen nach ihrem Tod ihre Kinder aufwachsen.
„Pass gut auf ihn auf“ erzählt eine ebenso unglaubliche wie unglaublich traurige Geschichte, die als intensives Krebs-Drama beginnt, um als tief empfundenes Melodram um Schuld und Vergebung zu enden. Julia Koschitz, die die todkranke Miriam spielt, verleiht dem Film Seele. Fast leicht wirkt ihr Spiel in dieser schweren Rolle, sie benötigt nur Nuancen, um zu berühren und zu erschüttern. Ganz transparent scheint sie zu sein, gerade anfangs, als sie ihr tödliches Schicksal erfährt, wirkt sie, als ob das Licht, das sie umgibt, noch gänzlich durch sie strömt. Nur in ihren Augen ist Angst und Traurigkeit. Die Szene, in der sie ihre Widersacherin um Vergebung und Hilfe bittet, bleibt ein unvergesslicher Moment – atemberaubend wahrhaftig in seiner universellen Bedeutung dank dem großartigen Spiel von Julia Koschitz.
Außerdem waren in dieser Kategorie nominiert Brigitte Hobmeier für ihre Rolle in „Wer hat Angst vorm weißen Mann“ (ARD / BR) und Anna Maria Sturm für ihre Rolle in „Polizeiruf 110: Der Tod macht Engel aus uns allen“ (ARD / BR).
Bester Schauspieler in der Kategorie „Fernsehfilm“:
an
Kai Wiesinger
für seine Rolle in „Der Rücktritt“ (Sat.1)
Begründung der Jury:
Einen lebenden Prominenten zu spielen, den alle zu kennen glauben, weil sie ihn wochenlang im Fernsehen beobachten konnten, verlangt von einem Schauspieler das Äußerste. Kai Wiesinger spielt dies in seiner Darstellung des Christian Wulff absolut überzeugend. Darüber hinaus gelingt es ihm eindrucksvoll, den zurückgetretenen Bundespräsidenten in seinen Schwächen wie Stärken verständlich zu machen. Dazu musste er ihn interpretieren, musste seine Handlungen und Verfehlungen deuten und den ganzen Mann in seiner Komplexität schildern, wie sie in den Nachrichten oder Interviews nicht zu sehen war.
So wird er zu Christian Wulff und unterscheidet sich von dem realen, der hier die Hauptrolle spielt, kaum mehr. Er schlüpft aber nicht in die Rolle hinein, sondern er macht die Figur von innen her begreifbar. Dank dieser Leistung kann man dem Dargestellten vielleicht erstmals gerecht werden.
Außerdem waren in dieser Kategorie nominiert Lars Eidinger für seine Rolle in „Grenzgang“ (ARD / WDR) und „Polizeiruf 110: Der Tod macht Engel aus uns allen“ (ARD / BR) und Andreas Giebel für seine Rolle in „Wer hat Angst vorm weißen Mann“ (ARD / BR).
Beste Schauspielerin in der Kategorie „Serien und Reihen“:
an
Gisela Schneeberger
für ihre Rolle in „Im Schleudergang“ (BR)
Begründung der Jury:
Der „Schleudergang“, ein Mix von urbayerischen, komischen und skurrilen Schwabinger Geschichten, lebt im Wesentlichen von Gisela Schneeberger, die einmal mehr ihr unglaubliches Können ausspielt. Schneeberger lebt alle ihre Rollen in unnachahmlicher Manier: Sie kann Satire „Fast wia im richtigen Leben“, sie kann „Scheibenwischer“, sie tändelt mit dem Monaco Franze, und sie gibt die Chefin, Mutter, Geliebte und Freundin im Schwabinger Waschsalon!
Schneeberger spielt die Schwabinger Unternehmerin mit Witz, Temperament, Attraktivität und Resolutheit ironisch und sich selbst persiflierend zugleich. Ob die permanent verunglückten Dispute mit ihrer unglücklichen Tochter, die Hakeleien mit dem sich anbiedernden Hausfreund, das zähe Liebesleben mit ihrem Provinz-Lover und ihr „chefiges“ Gebaren in der Wäscherei: Schneeberger laviert sich da immer und irgendwie liebenswert durch. Zur Hochform läuft sie auf, als sie eine Einladung zum Papstbesuch ergattert und damit in die Schickeria aufzusteigen hofft. Schneeberger, die dieses Highlight im Treppenhaus lässig und nebenbei jedem ihrer Lieben nahebringt, zeigt einmal mehr, dass sie große Schauspielerei beherrscht.
Außerdem waren in dieser Kategorie nominiert Bernadette Heerwagen für ihre Rolle in „München Mord“ (ZDF) und Diana Amft für ihre Rolle in „Josephine Klick – Allein unter Cops“ (Sat.1).
Bester Schauspieler in der Kategorie „Serien und Reihen“:
an
Alexander Held
für seine Rolle in „München Mord“ (ZDF)
Begründung der Jury:
Es geht nicht gut los für Ludwig Schaller zu Beginn der ersten Folge von „München Mord“. Der als „Irrer“ bekannt gewordene Kommissar, wird Chef einer neuen Abteilung, die eigentlich niemand braucht. „Wegbefördern“ nennt man das wohl.
Alexander Held spielt diesen Kommissar, der durch seine ungewöhnlichen Ermittlungsmethoden untragbar geworden ist und nun in den Keller abgeschoben wird, mit verblüffender Ruhe. Leicht wäre es gewesen, den „Irren“ auch so zu spielen, doch Held zeigt uns einen nüchternen, klugen Mann, der sich zunächst scheinbar seinem Schicksal fügt. Seine abgeklärte Haltung sorgt für wunderbar komische Momente, für die dieser großartige Schauspieler kaum eine Miene verziehen muss. So entsteht ein feinsinniger Charakter, der die Komödie auf höchstem Niveau bedient. Doch dabei bleibt es nicht. Am Ende bringt Alexander Held seinen Kommissar zur Höchstform. Am tiefsten Punkt lässt er der Energie der Figur freien Lauf und man begreift, dass Genie mit Wahnsinn verwechselt werden kann. Der „Irre“ ist nicht verrückt, sondern genial und sorgt so dafür, dass die belächelte Außenseiter-Truppe triumphiert.
Sein Ludwig Schaller ist etwas ganz Besonderes und eine große Bereicherung für die Welt der Fernseh-Ermittler. Und das gelingt nur, weil Alexander Held uns diesen komplexen Charakter nicht als Kunstfigur zeigt, sondern als menschlichen Helden, der großen Respekt verdient.
Außerdem waren in dieser Kategorie nominiert Christian Berkel für seine Rolle in „Der Kriminalist“ (ZDF) und Hendrik Duryn für seine Rolle in „Der Lehrer“ (RTL).
Mehr Informationen zum Bayerischen Fernsehpreis 2014 unter
http://www.stmwi.bayern.de/service/wettbewerbe/bayerischer-fernsehpreis/.
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