Eine Plattform für die Kunst: Vierte Ausstellung im Kunstministerium
Künstlerinnen und Künstler des BBK – Landesverband Bayern stellen ihre Werke aus – über virtuelle Galerie des Ministeriums zugänglich – Sibler: „Herzensangelegenheit, Kunst und Kultur in Bayern sichtbar zu machen“
MÜNCHEN. Ab heute ist die bereits vierte Kunstausstellung im Alten Ministergang des Ministeriums online für Interessierte zugänglich. Gezeigt werden Werke der drei Künstlerinnen und Künstler des Berufsverbands Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK) – Landesverband Bayern e.V. Cornelia Eichacker, Renato Rill und Lena Schabus. „Seit meinem Amtsantritt in diesem Haus ist es mir eine Herzensangelegenheit, Kunst und Kultur in Bayern sichtbar zu machen und Künstlerinnen und Künstlern eine Plattform zu bieten, um sie in ihrem Schaffen zu unterstützen. Den Alten Ministergang im Ministerium habe ich daher in eine Ausstellungfläche umfunktioniert, auf der Kunsttalente aus Bayern ihre Werke der Öffentlichkeit präsentieren können. Die derzeit widrigen Umstände bestärken mich nur noch mehr in diesem Anliegen. Deshalb freue mich ganz besonders auf die neue Ausstellung von Cornelia Eichacker, Renato Rill und Lena Schabus im Kunstministerium. Damit auch in Zeiten von Kontakteinschränkungen die Menschen Zugang zu dieser Kunst haben, bieten wir wieder unsere virtuelle Galerie auf unserer Webseite an, wo alle Bilder und Objekte digital zu sehen sind. Ich danke allen Verantwortlichen ganz herzlich für ihr Engagement und lade alle Interessierten dazu ein, die großartigen Werke zu bestaunen!“
Die Werke werden bis 15. Juni 2021 im Kunstministerium ausgestellt. Informationen zu den Künstlerinnen und Künstlern, ihren Werken und zur Ausstellung werden ergänzend auf der Webseite des Ministeriums angeboten.
Informationen zu den Künstlerinnen und Künstlern:
Cornelia Eichacker ist mit Malerei aufgewachsen. Als Kind war sie umgeben von den Bildern ihres Ururgroßvaters, Ludwig Knaus (1829 bis 1910), Genremaler und Porträtist. Diese anspruchsvolle Malerei hat sie in ihrer Wahrnehmung geprägt und Maßstäbe gesetzt für Konzentration und Hingabe in der künstlerischen Arbeit. Sie begann mit 19 intensiv zu zeichnen und zu malen. Das Studium der Malerei und Graphik an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Prof. Rudi Tröger beendete sie als Meisterschülerin mit dem Diplom. Cornelia Eichacker war sechs Jahre wissenschaftlich-künstlerische Mitarbeiterin von Rudi Tröger und Jerry Zeniuk an der Akademie der Bildenden Künste München. Sie war als Stipendiatin des Freistaats Bayern in New York und hatte anschließend einen Lehrauftrag für Malerei in Cincinnati. Sie hat vier Kunst-am-Bau-Ausschreibungen in München, Berlin, Mainz, und Dresden gewonnen und diese als Aufträge ausgeführt sowie mehrere städtische und staatliche Förderstipendien erhalten. Ihre bildnerische Arbeit möchte ausschließlich den visuellen Mitteln der Bildschöpfung, Farbe, Lichtwert, Materialität vertrauen und verpflichtet sein. Diese definiert sich im Kontext der Geschichte von Malerei, sie will keine Neuerung sein, kein Konzept vermitteln oder anschaulich machen. Materialität, damit sind das Bindemittel aber auch die unterschiedlichen Wirkungsweisen der Pigmente gemeint. Pigment, Bindemittel und Farbe sind eigentlich untrennbar miteinander verbunden. Aber die Farbe, als Lichtwert und Bedeutungsträger, muss sich fügen, sie muss Eichackers Sehnsucht folgen und dem Anspruch nach Präzision genügen, wie das Klangelement in einem musikalischen Gefüge. Ein Ton oder Farbton ist niemals ungefähr, sondern klingt nur in seiner absoluten Bestimmung in einer relativen Vernetzung mit anderen Farben. Die Farbe erfährt einen Aufbau und Zerstörungsprozess, bis sie sich zur eigenständigen Behauptung emanzipiert. Die Bildmittel repräsentieren in der Strenge ihrer Verwendung die Klarheit und Authentizität der Gedanken ihres Erfinders.
Die Ursprünge des künstlerischen Schaffens liegen bei Renato Rill in der Streetart-Szene. In den 90ern gestaltete er Clubs und öffentliche Gebäude mit seinen Comic-ähnlichen Graffitis. Diese Wurzeln findet man teilweise auch heute noch in seinen bildhauerischen Arbeiten. Er selbst sieht seine Arbeiten im Spannungsfeld zwischen Neuem Konstruktivismus und postmodernen Realismus. Als Weiterführung der Akkumulationen des Künstlers Arman adaptiert Rill bei seinen Objekten moderne Fertigungstechniken im additiven Stil. Wie bereits bei der Pop Art, bei der Alltägliches zum künstlerischen Motiv als Kritik an der Konsumwelt, Wegwerfkultur und Massenproduktion erhoben wurde, verwendet Renato Rill den Kunstgriff der Wiederholung und fertigt aus großen Mengen identischer Gegenstände Objekte und multimediale Rauminstallationen. Dabei stellt er Material und Form in einen Kontext und entzieht ihnen ihre ursprüngliche Funktion. Rill reiht diese vielfach aneinander und verbindet sie spielerisch zu etwas Neuem. Er verwendet bei seinen Objekten und Installationen ausschließlich neue und ungebrauchte Alltagsartikel, die auf ihn eine Faszination ausüben. Entgegen der industriellen Fertigung dieser Einzelobjekte entstehen daraus ganz bewusst analoge und höchst individuelle Kunstobjekte. So verwandeln sich bei Rill hunderte Leuchtkreuze zu einem Raumgleiter, Verbotsschilder faltet er zu Origami-Figuren, Adler-Gürtelschnallen werden zum Hasen und aus Fahrradreflektoren entstehen schillernde Meeresungeheuer.
Die 1990 in Passau geborene Künstlerin Lena Schabus fing bereits während ihres Studiums in Regensburg an, ihr künstlerisches Schaffen in der Fotografie und Fotomanipulation, sogenannten Bildcomposings, zu vertiefen. Seit ihrem Abschluss 2019 arbeitet sie als freischaffende Künstlerin in Regensburg mit einem Atelierstipendium im Künstlerhaus Andreasstadel. Bildcomposing ist eine künstlerische Technik, bei der Fotografien so bearbeitet, collagiert und verändert werden, dass sie mitunter nicht von einer realen Aufnahme zu unterscheiden sind. Und doch wirken die finalen Werke auf subtile Art und Weise beunruhigend, da sie nicht die gegebene Wirklichkeit wiedergeben, sondern eher spekulative, alternative Realitäten oder gar dystopische Zukunftsvisionen zeigen. Immer ist es zunächst der Mensch selbst, der die Natur nach seinem Nutzen gestaltete, dessen Errungenschaften sich dann verselbstständigen und letztlich zerstörerisch zeigen, indem sie die Szenerie überwuchern. Es entsteht eine teils absurde Verbundenheit zwischen Realität und Fiktion in der die Fremdkörper als Versatzstücke anderer Bildrealitäten eingebettet werden. Schabus nutzt die Möglichkeiten der Manipulation von Bildern, um in den digital entstandenen Arbeiten eine bildimmanente Realität zu erschaffen, die die Erfahrungswelt nur so weit verlässt, dass die Eingriffe erst in der näheren Betrachtung augenfällig werden.
Zur virtuellen Galerie des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst geht es hier: https://www.stmwk.bayern.de/vr
Fotos, Magazine, Leporellos, Flyer und Informationen zu den Künstlerinnen und Künstlern, ihren Werken und zur Ausstellung finden Sie zum kostenlosen Download unter: https://www.stmwk.bayern.de/allgemein/meldung/3021/pressematerial-zum-download.html
Dr. Bianca Preis, stellv. Pressesprecherin, 089-2186-2862
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