Herrmann verstärkt bayernweit Lkw-Kontrollen
+++ Bayernweit deutlich mehr Lkw-Kontrollen hat heute Bayerns Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann an einer Lkw-Kontrollstelle der Bayerischen Polizei auf der A8 bei Augsburg angekündigt. „Damit werden wir verstärkt gegen die Hauptursachen schwerer Lkw-Unfälle vorgehen: Fehlender Sicherheitsabstand, nicht angepasste Geschwindigkeit, Übermüdung und technische Mängel“, machte Herrmann deutlich. Der Bayerischen Polizei stehe dafür modernste Technik zur Verfügung wie spezielle Geräte zur Auswertung der Lenk- und Ruhezeiten oder mobile Lkw-Waagen. Auch wurde laut Herrmann im Rahmen des Bayerischen Verkehrssicherheitsprogramms „Bayern mobil – sicher ans Ziel“ die alte analoge Verkehrsmesstechnik auf digitale Überwachungsanlagen umgestellt. „Mit unseren neuen Abstandsmessgeräten können unsere Polizistinnen und Polizisten noch besser Abstandsverstöße von Lkw verfolgen und sogenannte ‚Elefantenrennen‘ ahnden“, betonte der Minister. Daneben wird sich Herrmann beim nächsten Doppelhaushalt nachdrücklich für zusätzliche Stellen bei der Verkehrspolizei stark machen. +++
Neben mobilen Lkw-Kontrollen setzt der bayerische Verkehrsminister auch auf stationäre Lkw-Kontrollstellen. „Dazu werden wir bayernweit feste Kontrollstellen in Anlehnung an ein österreichisches Modell aufbauen“, kündigte Herrmann an. „Damit können unsere Polizisten noch besser tageszeit- und wetterunabhängig den Lkw-Verkehr kontrollieren.“ Zudem werde die Eigensicherung der Beamten durch die abgesperrten und gut beleuchteten Kontrollbereiche erheblich verbessert. „Derzeit erarbeiten wir zusammen mit den Polizeipräsidien und den Autobahndirektionen ein eigenes Kontrollstellenkonzept“, so Herrmann zum aktuellen Planungsstand. Vor allem gehe es darum festzulegen, an welchen Stellen auf bayerischen Autobahnen die festen Kontrollstellen am meisten Sinn machen. Um von den Erfahrungen aus Österreich profitieren zu können, werden laut Herrmann die guten Kontakte zu den Kollegen aus dem Nachbarland genutzt.
Auch die weitere Verbesserung der Lkw-Stellplatzsituation ist für Herrmann ein wichtiges Thema. So habe Bayern allein von 2008 bis 2015 insgesamt 91 Rastanlagen (25 bewirtschaftete, 66 unbewirtschaftete) erweitert oder neu gebaut und damit rund 3.600 zusätzliche Abstellflächen für Lkw geschaffen. „Auch heuer haben wir mehrere Anlagen im Bau oder in der Planung, so dass auch in den nächsten Jahren der Aus- und Neubau der Rastanlagen weitergeht“, sicherte der Minister zu. Daneben werde die Stellplatzsituation auch durch den Einsatz der Telematik verbessert. Auf der A 9 ist im Mai letzten Jahres ein internetbasiertes Lkw-Parkplatzinformationssystem zwischen Nürnberg und München in Betrieb gegangen, das es ermöglicht, die Stellplatzkapazitäten aller Rastanlagen voll auszuschöpfen. „Zudem planen wir in Bayern in den nächsten Jahren auf den Bundesautobahnen A 3, A 7, A 8 Ost und A 93 Süd zusätzliche Lkw-Parkleitsysteme.“ Ziel sei ein Vollausbau des Netzes. Dafür müsse der Bund aber die entsprechenden Finanzmittel zur Verfügung stellen. Darüber hinaus will Herrmann auch die vorhandenen Parkflächen der Rastanlagen durch intelligentes Parkraummanagement optimal nutzen. Ein Pilotprojekt zum telematisch gesteuerten Lkw-Kompaktparken an der Rastanlage Jura an der A 3 bei Neumarkt wurde beispielsweise heuer in Betrieb genommen.
In Bayern nahmen 2015 die Lkw-Unfälle auf den Autobahnen um 16,6 Prozent auf 4.103 zu. Dabei kamen 43 Menschen ums Leben (2014: 40) und 1.741 wurden verletzt (2014: 1.581). Rund zwei Drittel dieser Verkehrsunfälle wurden von Lkw-Fahrern verursacht. Bei 25 Getöteten war der Lkw-Fahrer der Unfallverursacher (2014: 25). Nach aktuellen Verkehrsprognosen wächst das Verkehrsaufkommen im gesamten Güterverkehr in Bayern zwischen 2007 und 2025 um 31,4 Prozent. „Entsprechend steigen auch die Unfallgefahren, wie jüngst die schweren Lkw-Unfälle mit mehreren Toten gezeigt haben“, warnt Herrmann.
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