Holetschek: Impfquoten bei Kinderschutzimpfungen trotz Corona-Pandemie erfreulich stabil – Bayerns Gesundheitsminister ruft Mädchen und Jungen zur krebsvorsorgenden Impfung auf
In Bayern sind auch während der Corona-Pandemie die Impfquoten bei Kinderschutzimpfungen stabil geblieben. Auf dieses Ergebnis des neuen Gesundheitsreports des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) hat Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek am Mittwoch in München hingewiesen. Holetschek betonte: „Es ist erfreulich, dass die Pandemie nach den uns vorliegenden Daten der KV-Impfsurveillance bisher nicht zu einem Rückgang der Kinderschutzimpfungen geführt hat. Teilweise sind die Impfquoten sogar gestiegen. Das zeigt auch, dass unsere intensive Aufklärungsarbeit zum Thema Impfen in den vergangenen Jahren erfolgreich war.“
Laut Gesundheitsreport 2023 des LGL nehmen die Impfquoten bei Masern-, Mumps- und Rötelnimpfung (MMR-Impfung) sowie bei der Impfung gegen Windpocken (Varizellen) weiter zu. Konkret lag beispielsweise die Quote der zweiten Impfung gegen MMR bei Kleinkindern (nach 24 Monaten) in Bayern beim Geburtsjahrgang 2019 bei 79,3 Prozent. Im Vergleich dazu lag die Impfquote beim Geburtsjahrgang 2018 bei 73,8 Prozent und beim Geburtsjahrgang 2016 bei 68,2 Prozent.
Auch der Impfstatus der Kinder im Einschulungsalter, den die Gesundheitsämter bei der Schuleingangsuntersuchung erheben, befindet sich nach wie vor insgesamt auf einem gleichbleibenden hohen Niveau. Die Durchimpfungsrate bei Tetanus beispielsweise liegt zum Schuljahr 2020/2021 bei 95,7 Prozent (deutschlandweit bei 92,6 Prozent), bei Kinderlähmung bei 94,6 Prozent (deutschlandweit 91,9 Prozent). Im Vergleich zu den Vorjahren sind die bayerischen Impfquoten für Kinderlähmung, Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Hib (Haemophilus influenzae Typ b) und Pneumokokken geringfügig gesunken. Während die Impfquote für Meningokokken C gegenüber dem Vorjahr unverändert geblieben ist, verzeichnen die Quoten für Hepatitis B, Masern, Mumps, Röteln und Windpocken (Varizellen) einen leichten Anstieg.
Professor Christian Weidner, Präsident des LGL, sagte: „Es ist sehr erfreulich, dass die gängigen Impfquoten bei Kindern in Bayern nach den vorliegenden Daten der KV-Impfsurveillance sowie den regionalen Daten der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns trotz Corona bisher ihr Niveau gehalten haben – zumal Impfungen zu den wirksamsten medizinischen Maßnahmen zählen und schwere Erkrankungen und sogar Todesfälle verhindern können. Die Impfaufklärung, die maßgeblich zu dieser Entwicklung beigetragen haben dürfte, muss jedoch konsequent fortgeführt werden, gerade weil es noch Erkrankungen gibt, bei denen der Impfschutz weiter gesteigert werden kann“.
So hat der aktuelle Gesundheitsreport ergeben, dass es bei der Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV) weiteren Nachholbedarf gibt. Holetschek betonte: „Positiv ist, dass – laut Daten der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) – die Zahl der HPV-Impfungen auch während der Corona-Pandemie stabil geblieben ist. Bei den Jungen gab es seit der Einführung der Impfempfehlung für diese Gruppe im Jahr 2018 bis 2021 sogar eine Zunahme. Stand 2020 waren in Bayern bei den 18-jährigen Mädchen allerdings nur 47,6 Prozent geimpft. Das ist zu wenig, denn Schätzungen zufolge infizieren sich 75 bis 80 Prozent der Menschen irgendwann im Leben mit dem Virus.“
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die HPV-Impfung für Mädchen und Jungen zwischen 9 und 14 Jahren. Auch bis zum 18. Geburtstag empfiehlt die STIKO eine Nachholimpfung. Doch selbst Erwachsene können nach Experteneinschätzung von einer nachträglichen Impfung noch profitieren. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) will bis 2030 eine weltweite Impfquote von 90 Prozent bei 15-jährigen Mädchen erreichen. Außerdem strebt die Europäische Union (EU) eine deutliche Steigerung der Impfquoten bei Jungen an.
Der Minister erläuterte: „Eine HPV-Infektion kann unter anderem Gebärmutterhalskrebs auslösen. Die Viren sind aber nicht nur für Frauen gefährlich: Auch bei Männern kann eine Infektion Krebs verursachen. Übertragen werden die Viren vor allem beim Geschlechtsverkehr. Eine Impfung, idealerweise im Kindes- und Jugendalter, schützt vor der Entstehung von Krebs.“
Holetschek ergänzte: „Um auf die Erkrankung, die möglichen Folgen und die Impfung aufmerksam zu machen, hatten wir im Juli vergangenen Jahres die Impfung gegen HPV in den Mittelpunkt unserer 6. Bayerische Impfwoche gestellt.“ Die Impfwoche ist eine gemeinsame Aktion des Gesundheitsministeriums und der Bayerischen Landesarbeitsgemeinschaft Impfen (LAGI).
Holetschek erklärte: „Die LAGI leistet in Bayern eine wichtige Arbeit. So organisiert sie beispielsweise alle zwei Jahre die Bayerische Impfwoche mit einem Schwerpunktthema. Zudem erstellt die LAGI in Zusammenarbeit mit dem Staatministerium für Gesundheit und Pflege regelmäßig aktuelle Infomaterialien zu Impfthemen. Bei ihrem heutigen Treffen haben die Expertinnen und Experten der LAGI unter anderem über zukünftige gemeinsame Aktionen beraten, um die Impfquoten in der Bevölkerung zu verbessern. Eine verständliche und korrekte Impfaufklärung über Nutzen wie Risiken ist unverzichtbar, um das Vertrauen der Bevölkerung in Impfungen zu fördern.“ Die LAGI wurde 2006 gegründet und hat ihre Geschäftsstelle am LGL.
Den Gesundheitsreport sowie weitere Informationen zum Thema Impfen finden Sie unter www.bestellen.bayern.de/shoplink/lgl_gesrep_00022.htm und www.stmgp.bayern.de/vorsorge/impfen/.
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