Holetschek verstärkt Druck auf Bundesregierung bei Pflegereform – Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister zum „Internationalen Tag der Pflegenden“ am 12. Mai
Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek hat die Bundesregierung anlässlich des „Internationalen Tags der Pflegenden“ am 12. Mai zu mehr Tempo bei der Pflegereform aufgefordert. Holetschek betonte am Mittwoch: „Nur zufriedene Pflegekräfte können unser Gesundheitssystem aufrechterhalten und dafür sorgen, dass sich die Pflegebedürftigen wohlfühlen. Das gilt sowohl für die Fachkräfte in der Langzeitpflege als auch für die Beschäftigten in den Krankenhäusern. Die Pflegekräfte leisten Großartiges.“
Der Minister ergänzte: „Das verdient allerhöchste Anerkennung und Dank – nicht nur am Internationalen Tag der Pflegenden. Dank alleine reicht aber nicht aus: Wir brauchen dringend eine Struktur- und Finanzreform der Pflegeversicherung. Bis auf Ankündigungen hat die Bundesregierung allerdings nach wie vor nicht viel vorangebracht. Dabei müssen die Weichen spätestens jetzt richtig gestellt werden, bevor wir die pflegerische Versorgung nicht mehr sicherstellen können. Deshalb fordere ich den Bund erneut auf, endlich die notwendigen Schritte für eine umfassende Reform einzuleiten. Wir müssen konsequent vereinfachen, flexibilisieren und entlasten! Wir können es uns nicht leisten, dass Pflegebedürftigen, Pflegekräften und Pflegeanbietern die Zeit fehlt, sich um die bestmögliche Versorgung zu kümmern, weil sie mit zu komplizierten Strukturen beschäftigt sind.“
Bereits im März 2021 hatte Gesundheitsminister Holetschek die Eckpunkte für eine zukunftsfeste Pflegereform vorgelegt. Holetschek betonte am Mittwoch: „Klar ist, dass wir mehr Pflegekräfte brauchen. Nicht nur weil die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2050 erheblich steigen wird, sondern auch weil zahlreiche Pflegekräfte in den nächsten zehn Jahren in Rente gehen werden. Die Frage ist also: Wie können wir ausreichend gut qualifiziertes Personal gewinnen und dieses dann auch im Pflegeberuf halten?“
Der Minister fügte hinzu: „Um das Ziel zu erreichen, muss noch aktiver für den Beruf der Pflegekräfte geworben werden. Im Herbst werde ich daher eine Kampagne starten, welche die Profession und Professionalität der Pflegenden in den Vordergrund stellt.“
Der Minister unterstrich: „Mit der Einführung der generalistischen Pflegeausbildung und der Akademisierung der Pflege ist bereits ein wichtiger Schritt in Richtung Steigerung der Attraktivität des Pflegeberufs gemacht worden. Die Einrichtungen müssen nun die Möglichkeiten nutzen, insbesondere die refinanzierte qualifizierte Praxisanleitung und einen attraktiven Ausbildungsplan – in enger Zusammenarbeit über einzelne Träger und Sektoren hinweg. Außerdem müssen wir die Kompetenzen der Pflegefachpersonen besser nutzen.“
Holetschek erläuterte: „Das heißt konkret: Der Pflegeberuf muss als Gesundheitsfachberuf anerkannt werden! Zudem müssen den Beschäftigten attraktive Aufgabengebiete eröffnet werden, die ihren Kompetenzen gerecht werden. Hierzu gehört für mich auch die Möglichkeit der selbständigen Übernahme heilkundlicher Tätigkeiten – zum Beispiel im Rahmen der Wund- oder Schmerzbehandlung, der Behandlung von Menschen mit Demenz oder der Diabetesbehandlung.“
Holetschek unterstrich: „Ich freue mich, dass der Bund nun endlich eine langjährige Forderung Bayerns umgesetzt hat: die flächendeckende Zahlung von Tariflöhnen. Aber das alleine reicht nicht aus. Ich setze mich nachdrücklich dafür ein, dass Zuschläge für Wochenend- und Nachtarbeit und für Überstunden steuerlich stärker begünstigt werden. Bayern hat hierzu jüngst eine Bundesratsinitiative eingebracht.“
Der Minister ergänzte: „Um die Attraktivität des Pflegeberufes zu steigern, ist aber auch eine Verlässlichkeit bei den Arbeitszeiten notwendig. Ich höre immer wieder von Pflegekräften, dass sie es nicht mehr schaffen, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Das muss sich ändern, damit die Pflegekräfte nicht nach ein paar Jahren ausgelaugt und frustriert aus dem Beruf aussteigen.“
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