Kultusminister Spaenle: „Vorlage zum Nachtragshaushalt gibt uns viele Möglichkeiten, die bewährten Instrumente massiv auszuweiten, um Asylbewerber zu unterrichten“
Kultusminister Spaenle dankt Lehrkräften für ihre enorme Arbeitsleistung im Unterricht für die jungen Asylbewerber – Offene Fragen hinsichtlich der Asylbewerberzahlen der Zukunft
MÜNCHEN. Mit deutlich mehr zusätzlichen Lehrkräften sowie auch mit zusätzlichen Geldmitteln, die die Schulen in Abstimmung mit dem Kultusministerium im Alltag flexibler einsetzen können, wird Bayern im kommenden Jahr 2016 seine Anstrengungen um die Integration von jungen Asylbewerbern mit Bleibeperspektiven deutlich ausweiten. Insgesamt stellt Bayern, wenn der Landtag als Haushaltsgesetzgeber zustimmt, rund 160 Millionen Euro im Jahr 2016 zusätzlich zur Verfügung. Bayerns Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle: „Es ist uns wichtig, dass die jungen Asylbewerber und Flüchtlinge, die in Bayern eine Perspektive haben, bei der Integration nachhaltig unterstützt werden. Hier leistet Bayern bereits sehr viel. Die zusätzlich allein 1.079 Stellen ab Januar 2016 und viele weitere Möglichkeiten, den Unterricht für Asylbewerber im Jahr 2016 auszuweiten, die im Nachtragshaushalt vorgesehen sind, belegen, mit welcher Tatkraft Bayern handelt. Wir sehen uns hier in engem Zusammenwirken mit den Lehrkräften und ihren Verbänden, stehen mit diesen im Dialog, und ich bedanke mich ausdrücklich für die überzeugenden Leistungen der Lehrkräfte in den Schulen vor Ort.“
Für 2016 ergibt sich die Möglichkeit, die Anzahl der Übergangsklassen an Grund- und Mittelschulen sowie der Berufsintegrationsklassen etwa zu verdreifachen. Dabei geht es darum, die zusätzlichen Mittel möglichst passgenau einzusetzen. Die von Minister Spaenle eingerichtete Stabsstelle hat hier die koordinierende Funktion.
Minister Spaenle machte auch deutlich, dass Bayern derzeit schon massive Anstrengungen unternimmt, um junge Menschen mit Bleibeperspektive bei der Integration zu unterstützen:
Derzeit bestehen z. B. rund 530 Übergangsklassen, in denen Asylbewerber an Grund- und Mittelschulen auf der Basis einer eigenen Stundentafel vor allem in der deutschen Sprache unterrichtet werden, damit sie möglichst bald in den Regelunterricht überwechseln können.
Derzeit bestehen z. B. mehrere hundert Deutschförderklassen an Grund- und Mittelschulen, bei denen die Asylbewerber die Regelklassen besuchen, allerdings mehrere Stunden pro Woche in der deutschen Sprache gefördert werden, sowie Deutschförderkurse.
Im letzten Jahr vor dem Eintritt in die Grundschule bieten Kindergärten und Grundschulen im Freistaat darüber hinaus gemeinsam Vorkurse an, um Kinder mit Migrationshintergrund in der Sprache zu fördern.
An den Berufsschulen hat Bayern in einer bundesweit einzigartigen Maßnahme rund 450 Berufsintegrationsklassen in Vollzeitunterricht eingerichtet. Diese sind konzeptionell auf zwei Jahre Unterricht ausgerichtet, die jungen Asylbewerber lernen dort im ersten Jahr vor allem die deutsche Sprache und erfahren im zweiten Jahr eine eingehende Berufsorientierung, um ihre Chancen auf eine Ausbildungsstelle zu erhöhen.
Auch Realschulen und Gymnasien engagieren sich für junge Asylbewerber, u.a. in einem Modellprojekt in München und Nürnberg.
Mit zahlreichen Fortbildungsmaßnahmen werden beispielsweise Lehrkräfte auf den Unterricht mit Asylbewerbern vorbereitet, inhaltlich wie auch mit Blick auf Deutsch als Zweitsprache.
Im Jahr 2016 will Minister Spaenle das Angebot des Islamischen Unterrichts für Kinder muslimischen Glaubens deutlich ausweiten.
Diese Anstrengungen, die heute auch der BLLV als geeignete Maßnahmen nannte, bilden den Kern des Konzepts der Bayerischen Staatsregierung.
Abschließend sagte der Minister: „Wir können auf der Basis des Nachtragshaushalts, der allerdings noch beschlossen werden muss, die pädagogischen Instrumente, die sich in der Arbeit mit jungen Asylbewerbern bewährt haben, weiter ausbauen. Und wir können diese Instrumente mit einer Summe von 10 Millionen Euro flexibel ergänzen, um die Schulen im Alltag zu unterstützen.“
„Die Entwicklung der Zahl der Asylbewerber müssen wir weiter beobachten und entsprechend handeln“, so Dr. Spaenle.
Dr. Ludwig Unger
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