Maximilian Murmann erhält Arbeitsstipendium des Freistaats Bayern 2021 für literarische Übersetzerinnen und Übersetzer
Kunstminister Bernd Sibler: „Murmann bringt uns eine auch hierzulande noch wenig bekannte Autorin nahe“ – Finnischer Klassiker „Das Mädchen auf der Himmelsbrücke“
MÜNCHEN. Das mit 7.000 Euro dotierte Arbeitsstipendium des Freistaats Bayern geht in diesem Jahr an den Übersetzer Dr. Maximilian Murmann für seinen Erstübertragung des finnischen Klassikers „Das Mädchen auf der Himmelsbrücke“ von Eeva-Liisa Manner. Kunstminister Bernd Sibler betonte: „Maximilian Murmann nimmt uns mit in das Finnland in den 1920er-Jahren und lässt uns das fragile Seelenleben eines Kindes miterleben. Als Kunstminister berührt mich besonders, wie der Roman und seine Übersetzung den Einfluss der Kunst auf unser alltägliches Leben beschreiben. Mit diesem Werk bringt uns Dr. Murmann auch eine hierzulande noch wenig bekannte Autorin nahe. Ich freue mich daher sehr, dass wir Dr. Murmann für diesen wertvollen literarischen Beitrag mit dem Arbeitsstipendium des Freistaats Bayern auszeichnen.“
Die Jury würdigte Maximilian Murmanns hohes übersetzerisches Können: „Die lyrische, metaphernreiche Sprache der Erzählinstanz überzeugt dabei ebenso wie die Übertragung der Figurenperspektive der neunjährigen Leena, in der sich Kindlichkeit mit philosophisch-existentiellen Fragen und Überlegungen und einer eigentümlich erwachsenen Abgeklärtheit und Innerlichkeit mischt. Der Übersetzer beweist dabei Empathie und Fingerspitzengefühl sowie große Souveränität und ein beeindruckendes Sprachgefühl im Umgang mit den stilistischen Herausforderungen und Eigenheiten des Textes. Zudem gelingt seiner Übersetzung die Gratwanderung, als deutscher Text voll und ganz zu funktionieren, sich dabei aber zugleich eine Aura der zeitlichen und räumlichen Fremdheit zu bewahren.“
Dr. Maximilian Murmann hat in den letzten Jahren als Übersetzer estnischer und finnischer Literatur auf sich aufmerksam gemacht. 2018 promovierte er an der LMU München/Universität Helsinki. Für seine übersetzerische wie seine wissenschaftliche Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit einem Arbeitsstipendium des Deutschen Übersetzerfonds und mit dem Promotionspreis der Gesellschaft für die Erforschung der finnischen Sprache. Er nahm an verschiedenen Übersetzerseminaren in Deutschland und Finnland teil. Zu den von ihm übersetzten Werken gehören der Roman Die Nacht der Seelen (estn. OT: Hingede öö, 1953) von Karl Ristikivi, erschienen bei Guggolz, Berlin, der Roman Der Verrückte (finn. OT: Hullu, 2012) von Juha Hurme, erschienen im Verlag Kommode, Zürich, der Roman Gogols Disko (estn. OT: Gogoli disko, 2016) von Paavo Matsin, erschienen bei homunculus, Erlangen und die Graphic Novel Zwischen zwei Tönen. Aus dem Leben des Arvo Pärt (estn. OT: Kahe heli vahel. Graafiline romaan Arvo Pärdist, 2018), Joonas Sildre, erschienen bei Voland & Quist, Berlin/Dresden.
Kunstminister Bernd Sibler drückte seine Wertschätzung für die Kunst der literarischen Übersetzung aus: „Literarische Übersetzungen ermöglichen uns, der Kultur anderer Länder zu begegnen und dabei auch deren Andersartigkeit wie Verwandtes empathisch und ästhetisch zu erleben.“ Literarische Übersetzerinnen und Übersetzer seien Brückenbauer in andere Lebenswelten über Raum und Zeit hinweg. Ihrem Schaffen zollt der Minister große Achtung.
Seit 2009: Arbeitsstipendium des Freistaates Bayern für literarische Übersetzerinnen und Übersetzer
Das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst vergibt seit 2009 jährlich ein Arbeitsstipendium für ein Übersetzungsvorhaben, um die bedeutende kulturelle Leistung der literarischen Übersetzerinnen und Übersetzer zu würdigen, die die Literatur anderer Sprachen für den größten, nicht polyglotten Teil der Leserschaft erst zugänglich macht. 2020 wurde die Dotierung von bislang 6.000 auf 7.000 Euro erhöht.
Das Arbeitsstipendium soll es einer literarischen Übersetzerin bzw. einem literarischen Übersetzer ermöglichen, sich ohne wirtschaftlich-materiellen Zwang einem Übersetzungsvorhaben zu widmen. Über die Vergabe des Stipendiums entscheidet der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst auf Vorschlag einer Jury, die die eingereichten Eigenbewerbungen prüft.
Der Jury gehören derzeit an: Tanja Handels, Kristina Kallert und Claudia Steinitz.
Das Übersetzerstipendium wird in diesem Jahr aller Voraussicht nach wieder öffentlich verliehen. Kunstminister Sibler wird Maximilian Murmann am 28. September 2021 im Literaturhaus München auszeichnen.
Dr. Bianca Preis, stellv. Pressesprecherin, 089 2186 2621
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