Symposium zur frühen Geschichte der Luftfahrt
+++ Der Franke Gustav Weißkopf soll zwei Jahre vor den Gebrüdern Wright im Jahr 1901 mit seinem „Flugapparat Nr. 21“ in den USA motorisierte Testflüge absolviert haben. Gelang ihm damit der erste kontrollierte Motorflug in der Geschichte? Kaum ein Thema in der Geschichte der Luftfahrt wurde in den letzten Jahren so intensiv und kontrovers diskutiert. In einem gemeinsamen Symposium wollen das Deutsche Museum und das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr dieser Frage nachgehen. Experten aus dem In- und Ausland treffen sich dazu im Herbst in der Flugwerft Schleißheim. +++
Unter Historikern der Luftfahrt besteht international weitestgehend Konsens, dass die Gebrüder Orville und Wilbur Wright im Jahr 1903 den ersten Motorflug absolviert haben. Wäre da nicht der 1874 im fränkischen Leutershausen geborene Flugpionier Gustav Weißkopf. Seit Jahrzehnten werden immer wieder Stimmen laut, die den Franken als Pionier der Lüfte ansehen. Zahlreiche Zeitungsberichte untermauern die These von Weißkopf als erstem Motorflieger. Grund genug für das weltweit renommierte Deutsche Museum, der Sache fachlich auf den Grund zu gehen.
Luftfahrtexperte Prof. Dr. Helmuth Trischler, Leiter der Forschung beim Deutschen Museum und Autor zahlreicher Veröffentlichungen zur Luftfahrtgeschichte, erklärt: „Das Symposium zielt darauf ab, diese These kritisch zu diskutieren und in den aktuellen Stand der internationalen Forschung zur frühen Geschichte der Luftfahrt einzuordnen.“
Prof. Dr. Wolfgang M. Heckl, Generaldirekter des Deutschen Museums, und Joachim Herrmann, Bayerns Innen- und Verkehrsminister werden die Gäste in Schleißheim begrüßen. „Nicht nur als Bayerischer Verkehrsminister, sondern als Mittelfranke interessiert es mich natürlich ganz besonders, wer der erste König der Lüfte war“, so Herrmann. An dem Symposium nehmen auch namhafte internationale Experten wie beispielsweise Dr. Tom Crouch vom Smithsonian National Air and Space Museum teil. Aber auch der Weißkopf-Anhänger John Brown kann seine Position darstellen. Neben Experten aus Wissenschaft und Praxis wollen sich auch der Testpilot Horst Philipp, der einen Nachbau des Weißkopf-Flugapparats gesteuert hat, und der Luftfahrtsachverständige Eckard Glaser an der Auflösung des Rätsels beteiligen.
Eine abschließende Podiumsdiskussion soll die Ergebnisse des Symposiums resümieren. Prof. Trischler: „Wir möchten mit dem Symposium die Debatte um Gustav Weißkopf systematisch in den Kontext der frühen Geschichte der Luftfahrt stellen. Dabei sollen nicht einzelne Belege und Thesen die tragende Rolle spielen, sondern eine grundlegende historische Einordnung und der Stand der Forschung. Wir werden nicht alle Fragen abschließend beantworten können. Aber zumindest wird die Öffentlichkeit nach dem Symposium ein Resümee ziehen können, welche Argumentationen wissenschaftlichen Ansprüchen genügen – und welche nicht.“
Unabhängig vom Ausgang des Symposiums errichtet die Stadt Leutershausen, Geburtsort von Gustav Weißkopf, ein Ausstellungshaus in einer ehemaligen Zehentscheune aus dem 14. Jahrhundert. Dort soll eine Dauerausstellung zum Thema „Pioniere der Lüfte“ von den Grundlagen des Fliegens über die Ballon- und Luftschifffahrt bis hin zu den ersten Motorfliegern informieren. Der Freistaat Bayern, die EU sowie der Bund unterstützen die Stadt dabei maßgeblich bei der Planung und beim Umbau.
Das große Symposium findet statt am 19. Oktober 2016 in der Flugwerft Schleißheim des Deutschen Museums. Hierzu ergeht noch eine gesonderte Einladung.
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