Weichenstellung für Neutronenforschung in Bayern: Umrüstung des Forschungsreaktors an der TUM auf niedrig angereichertes Uran
Entscheidung für Brennstoff: Umrüstung des FRM II in Garching auf monolithisches Uran-Molybdän – Blume: „Forschungsstärke und Technologieoffenheit ohne ideologische Scheuklappen sind Voraussetzung für eine gute und sichere und Zukunft.“
MÜNCHEN. Der Forschungsreaktor München (FRM II) soll umgerüstet und künftig mit niedrig angereicherten monolithischen Uran-Molybdän-Brennstoff betrieben werden. Dieser Entscheidung sind bahnbrechende Forschungen der Technischen Universität München (TUM) vorausgegangen, die darlegen, dass der Reaktor auf einen Brennstoff mit einer Anreicherung unter 20 Prozent des spaltbaren Uran-235 umgerüstet werden kann. Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume betonte anlässlich der Entscheidung: „Der ideologische Ausstieg aus der Kernenergie ist nicht das technologische Ende. Unsere kerntechnische Expertise war immer unser Sicherheitsvorsprung. Bayern hat dabei traditionell eine Vorreiterrolle: Hier standen der erste Forschungsreaktor und das erste Kernkraftwerk in Deutschland. Jetzt findet der nächste Meilenstein in Bayern statt: Wir wollen Deutschlands leistungsfähigsten Forschungsreaktor zukünftig mit dem fortschrittlichsten niedrig angereicherten Brennstoff betreiben – und zwar bei gleicher Leistung wie bisher. Damit sichern wir die für so viele Zukunftsfelder elementare Neutronenforschung am Wissenschaftsstandort Bayern und investieren in die Weiterentwicklung der Brennstoffe. Für uns ist klar: Forschungsstärke und Technologieoffenheit ohne ideologische Scheuklappen sind Voraussetzung für eine gute und sichere und Zukunft.“
Der Präsident der TUM, Prof. Dr. Thomas Hofmann, erklärte: „Wir freuen uns sehr über diese positive Reaktion aus der Politik. Der Forschungsreaktor ist ein alternativloses Werkzeug für die Wissenschaft. Mit den dort erzeugten Neutronen können zum Beispiel Batterien oder die Werkstoffe für Hochleistungs-Gasturbinen zerstörungsfrei untersucht werden. Auch für die Herstellung von Krebsmedikamenten wird die Anlage genutzt und war sogar an der Erforschung der mRNA-Impfstoffe beteiligt.“
Weltweit bedeutende Neutronenquelle für Forschung
Der Forschungsreaktor der TUM in Garching ist eine der bedeutendsten Neutronenquellen für wissenschaftliche Untersuchungen von Forscherinnen und Forschern weltweit. Neutronen sind wichtiges Werkzeug bei der Erforschung zahlreicher Zukunftsthemen. Dazu gehören zum Beispiel die Analyse von Energiespeichermaterialien und Batterien oder von Werkstoffen für Gasturbinen. Auch extreme Belastungen elektronischer Bauteile werden mithilfe von Neutronen simuliert. Und sogar bei der mRNA-Impfstoffentwicklung war der FRM II beteiligt.
TUM-Forschung zur Begleitung der technischen Umsetzung
In einem nächsten Schritt wird das Genehmigungsverfahren für den neuen Brennstoff eingeleitet. Auch nach der nun erfolgten Brennstoffentscheidung sind Forschungsarbeiten zur Begleitung der technischen und atomrechtliche Umsetzung notwendig. Diese Forschungen sollen am TUM Center for Nuclear Safety and Innovation (TUM.CNSI) erfolgen und auch künftig durch Forschungsprojekte gefördert werden.
Philipp Spörlein, stellv. Pressesprecher, 089 2186 2621
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