Wissenschaftsminister Dr. Spaenle zur Verleihung des Simon-Snopkowski-Preises an Schulen in Garmisch-Partenkirchen, Langenzenn, Veitsbronn und Bad Neustadt – Landtagspräsidentin Barbara Stamm erhält Ehrenpreis
„Unsere Schüler erinnern beispielhaft an den Holocaust und gestalten aktiv die Zukunft“
MÜNCHEN. „An das vielfältige jüdische Leben in Bayern wie an das Grauen des Dritten Reichs erinnern, aber auch mit dem Wissen von der Vergangenheit aktiv die Zukunft in Demokratie und Rechtsstaat gestalten, ist eine enorme Herausforderung. Diesem hohen Anspruch wurden vier bayerische Schulen gerecht, die heute mit dem Simon-Snopkowski-Preis ausgezeichnet werden. Mit ihrer Arbeit knüpfen sie an das Lebenswerk von Dr. Dr. Simon Snopkowski an, langjähriger Präsident des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern. Er hat trotz dramatischster Erfahrung im Dritten Reich nach 1945 den Weg der Versöhnung und des Neuanfangs beschritten.“ Dies betonte Bayerns Kultus- und Wissenschaftsminister Dr. Ludwig Spaenle in Vertretung des Bayerischen Ministerpräsidenten bei der Verleihung des Simon-Snopkowski-Preises in München. Preisträger 2014 sind das Werdenfels-Gymnasium Garmisch-Partenkirchen, die Mittelschule Langenzenn, die Mittelschule Veitsbronn und das Rhön-Gymnasium Bad Neustadt.
„Mit dem Simon-Snopkowski-Preis ehrt die Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition Projekte, die das Denken und Handeln des Namengebers fortsetzen – es geht um das Erinnern und Gestalten“, so der Minister. „Simon Snopkowski hatte als Jugendlicher selbst erleben müssen, dass sein Vater und sein Bruder von der SS erschossen und seine Mutter und seine Schwestern in Auschwitz ermordet wurden. Simon Snopkowski selbst hat in einem Nebenlager des KZ Groß-Rosen bis zur Befreiung des Lagers überlebt. Trotz dramatischer Erfahrungen hat Simon Snopkowski Deutschland nicht den Rücken gekehrt. Er hat das jüdische Leben in Bayern und Deutschland an führender Stelle mit erneuert. Ich kann diesem Brückenbauer nur immer wieder meinen großen Respekt entgegenbringen und die Menschen in Bayern einladen, seinem Weg der Versöhnung und des Dialogs zu folgen“, würdigte Minister Spaenle das Wirken Simon Snopkowskis. „So werden wir den Auftrag des Nie Wieder einer menschenverachtenden Diktatur in Deutschland verwirklichen, den uns die Mütter und Väter des Grundgesetzes gegeben haben“, ergänzte der Minister.
Umso mehr freut es Minister Spaenle, dass viele Schülerinnen und Schulen sich bewusst in die Fußstapfen von Simon Snopkowski begeben – in die Fußstapfen des Erinnerns und Gestaltens: Das Werdenfels-Gymnasium Garmisch-Partenkirchen, das 2014 den 1. Preis erhält, hat im Rahmen eines Projekt-Seminars die Geschichte der oberbayerischen Kreisstadt und ihrer jüdischen Bürger im Dritten Reich erarbeitet und macht sie mit einem Audioguide interessierten Menschen zugänglich.
Schülerinnen und Schüler der beiden Mittelschulen Langenzenn und Veitsbronn, die jeweils einen zweiten Preis erhielten, haben sich intensiv mit jüdischen Kindertransporten nach England in den Jahren 1938 und 1939 auseinandergesetzt und daraus die Wanderausstellung „Allein in der Fremde, oh, wie tut das weh!“ gestaltet.
Das Projekt-Seminar des Rhön-Gymnasiums Bad Neustadt, das mit dem dritten Preis ausgezeichnet wurde, hat unter wissenschaftlicher Anleitung gemeinsam mit israelischen Austauschschülern den Friedhof der jüdischen Gemeinde dieser unterfränkischen Stadt in den Blick genommen, die Grabsteine und die Geschichte der dort beigesetzten Menschen dokumentiert.
Den Ehrenpreis zum Simon-Snopkowski-Preis erhält 2014 die Präsidentin des Bayerischen Landtags, Barbara Stamm, für ihre vielfältigen Verdienste um die Versöhnung. „Die Aussöhnung zwischen jüdischen und nichtjüdischen Bürgerinnen und Bürgern in unserem Land und die gute Zusammenarbeit von Bayern mit Israel sind Grundpfeiler der politischen Arbeit der Preisträgerin“, so Minister Spaenle. Dr. Spaenle selbst hat Weichen in der Zusammenarbeit von Schulen und Bildungseinrichtungen in Israel und Bayern gestellt.
Der Simon-Snopkowski-Preis wurde von der Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition im Jahr 2006 im Einvernehmen mit dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus ins Leben gerufen. Der Preis wird alle zwei Jahre an Jugendliche in Bayern für eine besondere Leistung bei der Erforschung jüdischer Geschichte in Bayern und im Holocaust verliehen, 2014 zum fünften Mal.
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