Bayern ist einer der ältesten Staaten Europas. Die Anfänge reichen bis ins 6. Jahrhundert n. Chr. zurück. Im Mittelalter war Bayern, d.h. bis zum beginnenden 19. Jahrhundert Altbayern, erst unter den Welfen und dann unter den Wittelsbachern ein mächtiges Herzogtum.
Städte wie Regensburg und Passau entwickelten sich zu geistigen und wirtschaftlichen Zentren von europäischer Bedeutung. Als Kurfürstentum spielte Bayern seit dem Dreißigjährigen Krieg eine bedeutende Rolle in der Politik der Großmächte. Im 19. Jahrhundert wurde Bayern zur konstitutionellen Monarchie und erlebte, um Franken und Schwaben erweitert, eine große kulturelle Blüte und politische und soziale Reformen.
Nach der Katastrophe des Ersten Weltkrieges wurde in Bayern 1918 in der zunächst friedlichen Revolution König Ludwig III. abgesetzt. Nach der Ermordung Kurt Eisners 1919 rückte Bayern mit der Räterepublik zuerst weit nach links, mit der „Ordnungszelle“ dann weit nach rechts. Mit der Verfassung von 1919 glückte die Etablierung der parlamentarischen Demokratie im Rahmen der Weimarer Republik. Mitte März 1933 wurde Bayern als letztes der Länder in Deutschland durch das NS-Regime gleichgeschaltet. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Befreiung gelang es wesentlich auf bayerische Initiative hin, die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland föderal auszugestalten. Als Teil der US-amerikanischen Besatzungszone erhielt der Freistaat beste Voraussetzungen für den Neustart. Seit den 1950er Jahren erlebte Bayern einen wirtschaftlichen Aufschwung mit überdurchschnittlichen Wachstumsraten. Heute zählt der Freistaat zu den wirtschaftsstärksten Regionen Europas und der Welt, nicht zuletzt befördert durch die Wiedervereinigung und den europäischen Einigungsprozess, in den der Freistaat die politische Idee eines „Europas der Regionen“ einbrachte.
Haus der Bayerischen Geschichte
Schwerpunkte der landesweiten Tätigkeit des Hauses der Bayerischen Geschichte bilden die Bayerischen Landesausstellungen und das Museum der Bayerischen Geschichte in Regensburg. Das 1978 gegründete Haus der Bayerischen Geschichte mit Verwaltungssitz in Augsburg, heute im Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst angesiedelt, ist die zentrale Einrichtung für moderne Geschichtsvermittlung in Bayern.
Das Haus präsentiert jedes Jahr zu einem spezifischen Thema der bayerischen Geschichte an einem historisch passenden Schauplatz in Bayern eine Bayerische Landesausstellung. Die Landesausstellungen zählen zu den kulturellen Höhepunkten im bayerischen Jahreskalender und ziehen während einer Laufzeit von sechs Monaten weit über 100.000 Besucherinnen und Besucher an. Die bislang erfolgreichste Schau war im Jahr 2011 „Götterdämmerung. König Ludwig II.“ im Neuen Schloss Herrenchiemsee mit rund 600.000 Besuchern.
Darüber hinaus steht das Haus der Bayerischen Geschichte für Ausstellungskooperationen mit Nachbar- und Partnerländern sowie für die kleineren Bayern-Ausstellungen in den bayerischen Regionen zur Verfügung. So wurde 2018 im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie im Freilichtmuseum Glentleiten die Bayernausstellung „Bierspione und Garnelenzüchter“ realisiert, zu sehen war sie vom 14. Juni bis 30. September 2018. Die Publikationen in den Reihen „Edition Bayern“ bzw. „HdBG-Magazin“ sowie eine umfangreiche Internetpräsenz runden das Angebot des Hauses der Bayerischen Geschichte ab. Die Internetpräsenz des Hauses der Bayerischen Geschichte, www.hdbg.de, gehört zu den nachgefragtesten digitalen „Anlaufstellen“ für bayerische Geschichte und Kultur.
Das Museum der Bayerischen Geschichte am Donaumarkt in Regensburg öffnet am 5. Juni 2019 für das Publikum. Mit dem Museum bekommt das Haus der Bayerischen Geschichte zu den Landesausstellungen eine feste Präsentation hinzu. In der Dauerausstellung wird der Weg Bayerns zum modernen Staat nachgezeichnet. Im Zentrum stehen die Verfassungs- und Demokratiegeschichte sowie bayerische Eigenheiten – wie Bayern Freistaat wurde und was ihn besonders macht. Der Eintritt in das Foyer mit 360o-Panoramafilm, das Museumswirtshaus und den Laden ist dauerhaft frei. Der Eintritt in die Dauerausstellung ist bis 30. Juni 2019 kostenlos.
Ausgewählte Daten aus der bayerischen Geschichte
6. Jh. n. Chr. | Beginn des Herzogtums Bayern |
1014 | Krönung des bayerischen Herzogs Heinrich zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches |
1158 | Heinrich der Löwe gründet München |
1180 | Kaiser Friedrich Barbarossa setzt Otto von Wittelsbach als bayerischen Herzog ein |
1301-1347 | Ludwig der Bayer wird 1314 deutscher König und 1328 Kaiser |
1516 | Das bayerische Reinheitsgebot wird vom Landtag beschlossen |
1623 | Bayern wird Kurfürstentum |
1662-1726 | Kurfürst Max Emanuel entfaltet in Bayern die Hochphase des Barock |
1800-1815 | Die schwäbischen und fränkischen Gebiete kommen zu Bayern |
1806 | Bayern wird Königreich |
1818 | Bayern erhält eine der liberalsten Verfassungen Europas |
1825-1848 | König Ludwig I. macht Bayern zum Zentrum für Künste und Wissenschaften |
1835 | Erste deutsche Eisenbahnstrecke zwischen Nürnberg und Fürth |
1848-1864 | König Maximilian II. erfindet mit seiner Wissenschafts- und Brauchtumspolitik das Motto „Fortschritt und Tradition“, das Bayern bis heute prägt. |
1864-1886 | König Ludwig II., der „Märchenkönig“ |
1918 | Bayern wird Freistaat |
1933-1945 | Bayern verliert im Nationalsozialismus seine Eigenstaatlichkeit |
1946 | Verfassung für den Freistaat Bayern |