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Pressemitteilung
07.12.2025
Nr. 240
Gerlach fügte hinzu: „Pflegende Angehörige sind eine elementare Säule unseres Pflegesystems. Ihr Einsatz ermöglicht es, dass viele Menschen trotz Pflegebedürftigkeit in ihrem vertrauten Zuhause bleiben können. Die Belastung für pflegende Angehörige ist jedoch häufig sehr groß. Bayern hat deshalb vielfältige Unterstützungsangebote eingerichtet, die noch mehr genutzt werden sollten.“
Gerlach erläuterte: „In Bayern werden rund 83 Prozent der Pflegebedürftigen zu Hause betreut und versorgt. Um pflegende Angehörige zu entlasten, setzt sich das Bayerische Gesundheits- und Pflegeministerium zum Beispiel mit dem Förderprogramm ‚Pflege im sozialen Nahraum – PflegesoNah‘ für den Ausbau von Kurzzeit-, Tages- und Nachtpflegeplätze ein. Auch ambulant betreute Wohngemeinschaften und Begegnungsstätten fördern wir im Rahmen des Programms.“
Die Ministerin ergänzte: „Elementar ist zudem, dass pflegende Angehörige bei Fragen und Sorgen rund um das Thema Pflege nicht allein gelassen werden. Denn die bürokratischen Anforderungen sind hoch und die nötigen Schritte bei Eintritt einer Pflegebedürftigkeit komplex. Eine zentrale Anlaufstelle für Ratsuchende sind hier die bayerischen Pflegestützpunkte, die wir in den letzten Jahren im gesamten Freistaat stark ausbauen konnten. Insgesamt stehen bayernweit 58 Pflegestützpunkte zur Verfügung, die kostenlose und wohnortnahe Beratung anbieten. Eine Übersicht mit allen Pflegestützpunkten ist auf unserer Website einsehbar.“
Gerlach unterstrich: „Weitere wichtige Anlaufstellen sind auch die rund 100 von uns geförderten Fachstellen für pflegende Angehörige in Bayern. Diese bieten eine psychosoziale Beratung und Begleitung sowie Entlastungsangebote für pflegende Angehörige an. Dieses Netz der Fachstellen ist in dieser Form bundesweit einzigartig. Eine Liste der Fachstellen für pflegende Angehörige steht auf der Internetseite des Bayerischen Landesamtes für Pflege zur Verfügung. Ergänzt wird dieses Beratungsangebot durch die Online-Demenzsprechstunde, die von uns gemeinsam mit den Pflegekassen gefördert wird. Es handelt sich dabei um ein barrierefreies, digitales Online-Beratungsangebot für Betroffene und Angehörige, das auch am Abend und am Wochenende genutzt werden kann.“
Zur Stärkung der häuslichen Pflege und stundenweisen Entlastung der pflegenden Angehörigen stehen darüber hinaus über 3.200 anerkannte Angebote zur Unterstützung im Alltag zur Verfügung, wovon rund 650 Angebote vom Bayerischen Gesundheitsministerium gefördert werden. Seit 2021 können zudem auch Einzelpersonen solche Hilfen anbieten. Mittlerweile engagieren sich rund 12.000 Ehrenamtliche, um beispielsweise pflegebedürftige Nachbarn und deren Familien zu unterstützen.
Konkrete Hilfsangebote für pflegende Angehörige zur Unterstützung im Alltag sind auf der Internetseite des Bayerischen Landesamts für Pflege einsehbar. Dazu zählen neben Betreuungs- und Entlastungsleistungen auch Informationen zur finanziellen Unterstützung sowie Angehörigengruppen, die dem Austausch mit anderen pflegenden Angehörigen unter fachlicher Anleitung dienen.
Die Ministerin fügte hinzu: „Daneben unterstützen wir mit dem digitalen ‚Pflegefinder‘ Bürgerinnen und Bürger dabei, passende und freie Angebote verschiedener Pflegeformen in Bayern einfach und kostenlos zu finden.“ Der Pflegefinder sowie eine Anleitung zu dessen Nutzung sind online auf der Website des Bayerischen Gesundheitsministeriums verfügbar. Es haben sich zum Beispiel bereits knapp 1.600 bayerische Pflegedienste, über 800 Pflegeheime und beinahe 700 Tagespflegeeinrichtungen sowie rund 320 ambulant betreute Wohngemeinschaften eingetragen.
Pflegende Angehörige können zudem Pflegekurse belegen, die über die Pflegekassen finanziert werden. Die Pflegekurse dienen der Schulung und Begleitung von pflegenden Angehörigen. Zudem sind die fachliche Unterstützung und der Austausch mit anderen Betroffenen für viele eine wertvolle Stütze.
Die Ministerin führte weiter aus: „Ebenfalls in den Blick genommen werden die sogenannten ‚Young Carers‘. Das sind Kinder und Jugendliche, die Sorgeverantwortung für ihre Angehörigen übernehmen. Hier fördern wir beispielsweise Sensibilisierungsmaßnahmen an Schulen, Universitäten oder in der Jugendarbeit, um auf die besonderen Belastungen aufmerksam zu machen und in deren Umfeld für Verständnis und Unterstützung zu werben.“
Die Ministerin betonte: „Auch die Kommunen spielen eine wichtige Rolle, um die Pflege zukunftsfähig aufzustellen. Denn eine gut vernetzte Pflegeinfrastruktur vor Ort sowie innovative Versorgungskonzepte sind entscheidend, um das soziale Miteinander und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Bayern fördert daher zukunftsweisende Pflegekonzepte im Rahmen der Förderrichtlinie ‚Gute Pflege in Bayern (GutePflegeFöR)‘. Dabei ist den Kommunen selbst überlassen, ob sie etwa ein umfassendes Quartierskonzept wie ‚Care im Quartier‘ in Bamberg entwickeln oder beispielsweise sogenannte ‚GutePflege-Lotsen‘ einrichten, die die häusliche Pflege in den Kommunen stärken.“
Die Ministerin unterstrich: „Ich werbe dafür, dass sich noch mehr Kommunen mit innovativen und an den individuellen Bedarf angepassten Ideen auf den Weg machen und einen entsprechenden Förderantrag stellen.“
Eine Möglichkeit ist die Etablierung von „GutePflege-Lotsen“ (auch bekannt als „Gemeindeschwestern“). Diese können Ansprechpartner für Fragen rund um die häusliche Pflege und ein Bindeglied zu Hilfeleistungen sein. Sie können helfen, individuelle Versorgungslücken aufzudecken und zu schließen, indem sie aktiv auf Pflegebedürftige und von Pflegebedürftigkeit bedrohte Menschen zugehen. Dabei besuchen sie die Pflegebedürftigen bei Bedarf auch zu Hause. Seit Ende 2023 wurden bislang 18 „GutePflege-Lotsen“ vom Bayerischen Gesundheitsministerium gefördert. Diese sind insbesondere im ländlichen Raum wichtig, da das Netz an pflegerischen Einrichtungen und unterstützenden Diensten dort häufig weniger stark ausgebaut ist. Auch in den kommenden Jahren sollen „GutePflege-Lotsen“ verstärkt gefördert werden, um möglichst viele Pflegebedürftige sowie deren An- und Zugehörige zu unterstützen.
Ein weiteres gelungenes Beispiel für den Ausbau innovativer Pflegeinfrastruktur ist das „Kompetenzcenter Pflege“ in Kronach, mit dem der Landkreis die Pflege vor Ort aktiv gestaltet. Das Kompetenzcenter soll zur zentralen Beratungs- und Koordinierungsstelle für Bürgeranfragen zum Thema Pflege werden und verfügbare Pflegeressourcen transparent aufzeigen. So können Bürgerinnen und Bürger schnell mit bedarfsgerechten Unterstützungsangeboten versorgt werden. Das trägerübergreifende Netzwerk bringt dabei verschiedene kommunale und pflegerische Akteure zusammen.
Weitere Informationen rund um das Thema Pflege sowie Unterstützungsangebote für pflegende Angehörige stehen auf der Website des Bayerischen Gesundheitsministeriums zur Verfügung.
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