Die Universität Würzburg erhält ein neues Forschungsgebäude am Campus Hubland Süd in unmittelbarer Nähe zur Physik. „Wir stärken den Forschungs- und Wissenschaftsstandort Würzburg“, teilte Finanz- und Heimatminister Dr. Markus Söder mit. Der Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtags hat heute den Neubau eines Zentrums für Topologische Isolatoren mit Kosten von 12,6 Millionen Euro gebilligt. Bei dem Vorhaben handelt es sich um einen Forschungsbau nach Art. 91b GG, an dessen förderfähigen Gesamtkosten sich der Bund mit 50 Prozent beteiligt.
Das Zentrum für Topologische Isolatoren ist dem Lehrstuhl für Experimentelle Physik der Universität Würzburg angegliedert und erforscht die Materialherstellung von Halbleitern mit einer bisher nicht erreichten, weltweit einzigartigen Reinheit. Hierzu werden physikalische und physikalisch-chemische Labore mit Reinraumbedingungen benötigt, sowie Hallenlabore der experimentellen Physik. Diese Bereiche werden durch entsprechende Büros und Besprechungsräume ergänzt. Der Laborbereich ist wegen der hohen Einzellast der Großgeräte und der absenkbaren Doppelböden im Erdgeschoss geplant. Im 1. Obergeschoss befindet sich der Technikbereich, um auf einer Fläche von ca. 385 m² die äußerst anspruchsvolle Luftkonditionierung des darunterliegenden Reinraumes zu ermöglichen. Im 2. Obergeschoss befinden sich Büro- und Besprechungsräume sowie die Lüftungszentrale. Durch den Einsatz von Lüftungsanlagen mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung und der Nutzung der Abwärme aus der Kälteerzeugung zur Beheizung sowie der Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Dach können jährlich 246 Tonnen CO2 eingespart werden.
Die Forschung an Topologischen Isolatoren eröffnet ein faszinierendes interdisziplinäres Arbeitsgebiet. Ausgehend von der Materialforschung, die die experimentelle und theoretische Physik sowie die Elektronik bezüglich neuer Materialien und Eigenschaften miteinander verbindet, sollen neuartige, energieeffiziente nanoelektronische Bauelemente für die Informationsverarbeitung entwickelt werden. Die international außerordentlich erfolgreichen und durch die Verleihung von hochkarätigen Wissenschaftspreisen ausgezeichneten Arbeiten von Prof. Dr. Laurens Molenkamp werden durch Etablierung von drei neuen Nachwuchsgruppen gezielt verstärkt. Diese werden aus der Nordbayern-Initiative der Staatsregierung finanziert.
Das neue Forschungsgebäude soll am Campus Hubland Süd in unmittelbarer Nähe zur Physik entstehen, um eine direkte Anbindung an die Infrastruktur des Physikalischen Instituts zu ermöglichen und zugleich dem wissenschaftlichen Nachwuchs der Fachrichtungen Physik, Nanostrukturtechnik, Chemie und Funktionswerkstoffe die Nutzung der einzigartigen Forschungsmöglichkeiten des Zentrums für Topologische Isolatoren zu eröffnen.