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REGENSBURG Bayerns Wirtschafts- und Jagdminister Hubert Aiwanger hat beim Landesfischereitag 2024 die große Bedeutung eines Fischottermanagements betont. Aiwanger sagte im Regensburger Haus der Bayerischen Geschichte: „In einer Kulturlandschaft können wir keiner Tierart den Totalschutz geben, sich über die anderen Arten hinweg durchzusetzen. Die Teichwirtschaft blickt auf eine rund 1.200-jährige Geschichte zurück und ist eine wichtige Kultur, die es zu erhalten gilt. Ich sehe die Bewältigung dieser Herausforderung als Teamarbeit auch mit den Verbänden der Landwirtschaft und des Naturschutzes.“
Der in Bayern einst fast ausgerottete, streng geschützte Fischotter hat den Freistaat seit einigen Jahrzehnten von Osten her erfolgreich wieder besiedelt. Eine aktuelle Studie, die beim Landesfischereitag vorgestellt wurde, kommt auf rund 1.500 Fischotter, die sich auf knapp 50 Prozent der Landesfläche verteilen. Die Zunahme der Fischotter drückt sich auch in den gemeldeten Schäden an Zuchtfischen aus. Diese belaufen sich nach letztem Stand (2022) auf über zwei Millionen Euro, wovon der Freistaat fast 1,7 Millionen ausgleichen konnte. Die Summen haben sich seit 2016 ungefähr verachtfacht.
Aiwanger: „So kann es nicht weitergehen. Wir haben hier kein natürliches Gleichgewicht zwischen Räuber und Beute, sondern wir müssen eingreifen.“ Der Jagdminister appellierte an die Landratsämter, die im August 2024 in Kraft getretene Fischotter-Verordnung der Staatsregierung über ihre Unteren Naturschutzbehörden konsequent umzusetzen. „Diese sollten jetzt schon rausgehen und bewerten, welche Teichanlagen durch Zäune schützbar sind, und wo Fischotter entnommen werden müssen, um Schäden vorzubeugen“, empfahl Aiwanger.
Das Jagdministerium hat die rechtlichen Grundlagen für das „Wie“ einer Fischotter-Entnahme in einer Änderung so flexibel wie möglich gestaltet. Neben einer Erlegung mit der Schusswaffe auch in der Dämmerung oder Nacht und unter Zuhilfenahme von Nachtsichttechnik ist der Fang mit Lebendfallen möglich. Dem Muttertierschutz wird über Einschränkungen beim Gewicht der erlegbaren Tiere Rechnung getragen. Der Artenschutz erfordere jedoch auch eine Lösung, Fischotter an Fließgewässern entnehmen zu dürfen, forderte der Minister. Seltene Fischarten, wie der Huchen oder autochthone Bachforellen seien stellenweise fast ausgerottet. Die Fische würden vom jagenden Fischotter oft verletzt, ohne daran zu sterben, und gingen mit abgebissenen Flossen elendig zugrunde. Zudem sei der Fischotter auch ein erfolgreicher Vogeljäger.
„Wo dieser Beutegreifer auftritt, schwindet der Artenreichtum bei Wasservögeln, von Teichhuhn bis Rohrdommel“, sagte Aiwanger. „Ich bitte deshalb alle beteiligten Vereine und Verbände, ihren Teil dazu beizutragen, hier Druck vom Kessel nehmen zu dürfen. Der Fischotter, der sich an Fischteichen gütlich tut und aufgrund dieser Nahrungsbasis eine unnatürlich hohe Population aufbauen kann, löscht parallel in freier Wildbahn viele seltene Arten aus.“ Aiwanger lobte die bayerischen Fischer: „Sie sind Tier- und Artenschützer, Sie setzen seltene Arten aus und pflegen Gewässer.“ Er dankte dem Verband für sein ehrenamtliches Engagement und für die Ausbildung des Nachwuchses zu anständigen Staatsbürgern.
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