100. Geburtstag von Sophie Scholl / Münchner Historikerin erarbeitet neues Konzept für die Weiße-Rose-Ausstellung im Justizpalast / Justizminister Eisenreich: „Staat und Gesellschaft müssen sich konsequent gegen Hass, Ausgrenzung und …
Sie ist weltweit ein Symbol für den Widerstand gegen das NS-Regime und für beispielhafte Zivilcourage: Am 9. Mai wäre Sophie Scholl 100 Jahre alt geworden. Zusammen mit ihrem Bruder Hans und Christoph Probst wurde sie im Alter von 21 Jahren vom Volksgerichtshof unter Vorsitz des sogenannten „Blutrichters“ Roland Freisler zum Tode verurteilt und noch am selben Tag durch das Fallbeil hingerichtet. Der Prozess fand am 22. Februar 1943 im ehemaligen Schwurgerichtssaal des Münchner Justizpalastes statt. Bayerns Justizminister Georg Eisenreich: „Wir tragen in Deutschland eine besondere historische Verantwortung. Staat und Gesellschaft müssen sich daher konsequent gegen Hass, Ausgrenzung und antidemokratisches Denken wehren – und für Toleranz, Demokratie und den Rechtsstaat entschlossen einsetzen.“
Eisenreich hat den Startschuss für die Neugestaltung des Weiße-Rose-Saals im Münchner Justizpalast gegeben, in dem am 19. April 1943 der zweite Prozess gegen die weiteren Mitglieder der Widerstandsgruppe um Sophie Scholl stattfand. Vierzehn weiteren Angeklagten wurde unter Vorsitz Freislers der Prozess gemacht. Alexander Schmorell, Prof. Kurt Huber und Willi Graf wurden zum Tode verurteilt. An diesem Originalschauplatz mit seinem authentischen Mobiliar befindet sich heute schon eine Weiße-Rose-Ausstellung, die nun moderner und noch informativer gestaltet werden soll. Gleichzeitig soll die zeitgeschichtliche Wirkung des Raumes erhalten bleiben. Die Münchner Historikerin Dr. Henriette Holz und Justizminister Eisenreich unterzeichneten gestern im Weiße-Rose-Saal einen Vertrag über die Erarbeitung eines neuen kuratorischen Konzeptes – in Anwesenheit von Dr. Hildegard Kronawitter und Markus Schmorell von der „Weiße-Rose-Stiftung“. Eisenreich: „Über das Schicksal der Widerstandskämpfer hinaus wollen wir den Fokus auch auf die Pervertierung rechtsstaatlicher Grundsätze lenken. Wir wollen an die Opfer des NS-Regimes erinnern und das menschenverachtende Unrecht der Täter und des Systems darstellen. Unser Ziel ist, die neue Ausstellung am 80. Jahrestag des Prozesses der Öffentlichkeit zu präsentieren.“
Im Weiße-Rose-Saal erinnern sechs große Lichtbilder an die ermordeten Widerstandkämpfer Hans und Sophie Scholl, Alexander Schmorell, Christoph Probst, Willi Graf und Karl Huber. Es starben aber noch sehr viel mehr Menschen durch Unrechtsurteile des Volksgerichtshofs. Bis April 1945 verfolgte die NS-Justiz mehr als 60 Menschen im Zusammenhang mit der Flugblattverteilung. Sie wurden zum Tode oder zu Haftstrafen verurteilt. Zwischen 1934 und 1945 wurden in Deutschland mehr als 5000 Todesurteile durch den Volksgerichtshof ausgesprochen.
Hinweis:
Auf der Seite des bayerischen Justizministeriums ist eine 360-Grad-Ansicht des „Weiße-Rose“-Saals abrufbar unter:
https://www.justiz.bayern.de/ministerium/weisse-rose-saal/#jump%200%2010
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