175.000 Euro aus dem Entschädigungsfonds für Stadtmauer im Ortsteil Heidingsfeld in Würzburg
Kunstminister Bernd Sibler gibt Fördermittel für Instandsetzung des unterfränkischen Baudenkmals bekannt – „Als böhmische Königsstadt und beliebte Raststation war das mittelalterliche Heidingsfeld von nicht zu unterschätzender politischer Bedeutung“
MÜNCHEN. Die Instandsetzung der Stadtmauer im Ortsteil Heidingsfeld in Würzburg wird mit 175.000 Euro aus dem Entschädigungsfonds unterstützt. Das gab Kunstminister Bernd Sibler heute in München bekannt. „Als böhmische Königsstadt und beliebte Raststation auf dem Weg zu Köngiswahlen und Reichstagen war das mittelalterliche Heidingsfeld von nicht zu unterschätzender politischer Bedeutung. Es ist kein Wunder, dass dieser zentrale Ort mit einer eindrucksvollen Stadtmauer gesichert wurde. Um dieses historische Erbe Frankens für die Nachwelt zu erhalten, unterstützen wir die Stadt Würzburg gerne mit Mitteln aus dem Entschädigungsfonds“, betonte Staatsminister Sibler.
Im 14. Jahrhundert kam Heidingsfeld unter Kaiser Karl IV zur böhmischen Krone. Als sicherer Rastplatz und Aufenthaltsort auf den Reisen zwischen Prag und Frankfurt a.M., wo seit 1356 die deutschen Könige gewählt wurden und die Reichstage stattfanden, erhielt der Ort eine wichtige Funktion. In den folgenden Jahren wurde die Stadt befestigt. Die Baumaßnahme erstreckte sich bis in das 15 Jahrhundert. Bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts waren teilweise Erneuerungen notwendig. Die Torbauten wurden im 19. Jahrhundert abgetragen. Der nahezu geschlossene Mauerzug mit zahlreichen Türmen ist aber bis heute erhalten. Das Bruchsteinmauerwerk besteht vorwiegend aus geschichteten Muschelkalksteinen. Fehlstellungen beruhen zumeist auf späteren Reparaturen und sind teilweise auf Schäden durch den Zweiten Weltkrieg zurückzuführen. Die ursprüngliche Höhe der Mauer ist in weiten Teilen nicht mehr erhalten. Besonders eindrucksvoll zeigt sich noch der östliche Teil der südlichen Stadtbefestigung mit einer ca. acht Meter hohen Mauer, Türmen und vorgelagertem Graben. Eine Besonderheit stellt die beidseitige Ummauerung des Zwischengemäuerbachs dar, der die Stadt in zwei Bereiche unterteilt, in das ehemalige Reichsdorf und in die bischöflich-würzburgische Siedlung.
Von 2005 bis 2015 konnten bereits ca. 80 Prozent der Stadtmauer von Heidingsfeld saniert werden. Die verbleibenden 20 Prozent, welche zurückgestellt werden konnten, weisen nun selbst Schäden auf, die einen dringenden Handlungsbedarf begründen. Dieser liegt in erster Linie in entfestigten Mauerkronen und ausgewaschenen Fugen in den Mauerflächen. Die Arbeiten an den noch anstehenden acht Teilabschnitten orientieren sich an den bisherigen Sanierungsmethoden und -technologien für die Fugen- und Mauerkronensanierung. Im Bereich der sogenannten „Schutzzonen“ wie Balkenlöcher, Schießscharten, Baunähte, Konsolsteine etc. erfolgen keine Überdeckungen mit Fugenmörtel. Diese Bereiche werden gesondert restauratorisch versorgt.
Eigentümerin ist die Stadt Würzburg. Der Entschädigungsfonds wird vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst verwaltet und gemeinsam vom Freistaat und den Kommunen getragen. Die Maßnahme ist mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege abgestimmt und wird von diesem fachlich begleitet.
Dr. Bianca Preis, stellv. Pressesprecherin, 089-2186-2862
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