„Auseinandersetzung mit unserer Geschichte immer wieder aufs Neue ins Bewusstsein rücken“ – Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle bei der Verleihung des Wilhelm Freiherr von Pechmann-Preises 2018
MÜNCHEN. Der bayerische Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle betonte heute bei der Verleihung des Wilhelm Freiherr von Pechmann-Preises 2018 in München: „Mit dem Wilhelm Freiherr von Pechmann-Preis zeichnen wir heute wissenschaftliche und publizistische Arbeiten aus, die unsere Vergangenheit aufarbeiten, ethische Fragen behandeln oder sich der Zivilcourage widmen.“
Der Minister stellte die Bedeutung historischer Aufklärungsarbeit heraus, die gerade im Jubiläumsjahr „100 Jahre Freistaat Bayern“ besonders wichtig sei. Dr. Spaenle, selbst Historiker, erklärte: „Die Auseinandersetzung mit unserer Geschichte muss immer wieder aufs Neue ins Bewusstsein gerückt werden. Das Erinnerungsjahr 2018, in dem wir an das Ende des Ersten Weltkrieges und des monarchischen Obrigkeitsstaates auf deutschem Boden erinnern, bietet dazu Gelegenheit. Gerade die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts ist geprägt vom Kampf zwischen Humanität und Inhumanität, zwischen Demokratie und totalitärer Versuchung, zwischen Menschenwürde und dem schlimmsten Zivilisationsbruch in der uns bekannten Geschichte. Hieraus ergibt sich für uns die Verantwortung, die deutsche Vergangenheit konsequent aufzuarbeiten.“ Der Wilhelm Freiherr von Pechmann-Preis leistet dabei einen wichtigen Beitrag, so Spaenle. Er beglückwünschte alle Preisträger und dankte ihnen für ihre historische Aufklärungsarbeit.
Wilhelm Freiherr von Pechmann-Preis
Der Wilhelm Freiherr von Pechmann-Preis wird von der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Bayern verliehen und prämiert herausragende Leistungen in der historisch-wissenschaftlichen Forschung, in der Bildungsarbeit und der Publizistik − vor allem zur Rolle der evangelischen Kirche im Nationalsozialismus. In diesem Jahr werden zwei Preise in der Kategorie Wissenschaft, drei Preise in der Kategorie Publizistik (jeweils 3.000 Euro) und ein Sonderpreis (500 Euro) vergeben.
Namensgeber des Preises war Wilhelm Freiherr von Pechmann (1859-1948), Direktor der Bayerischen Handelsbank in München. Pechmann hatte zahlreiche wichtige Ämter innerhalb der evangelisch-lutherischen Kirche inne. Er war ein entschiedener Gegner des Nationalsozialismus und kritisierte Teile der evangelischen Kirche wegen ihrer Anpassung an das NS-Regime. 1946 konvertierte er zum Katholizismus.
Den Wilhelm Freiherr von Pechmann-Preis 2018 erhalten
in der Kategorie Wissenschaft:
– Hans Rößler: Nationalsozialismus in der fränkischen Provinz. Neuendettelsau unterm Hakenkreuz. Neustadt/Aisch 2017.
– Dr. Rebecca Scherf: Evangelische Kirche und Konzentrationslager 1933 bis 1945. Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München.
in der Kategorie Publizistik:
– Monika Greier: Zwangssterilisation und das Verhalten der Gehörlosenseelsorge – Schritte zur Aufarbeitung. Die evangelische Gehörlosenseelsorge und das „Wort an die erbkranken evangelischen Taubstummen“ von 1936. Schuld und Verantwortung. In: Das Zeichen. Zeitschrift für Sprache und Kultur Gehörloser 105 (2017), S. 6-18.
– Nancy Brandt: Seine Kirche aber schwieg. Zum 75. Todestag des evangelischen Kirchenjuristen und NS-Opfers Martin Gauger. Bayern 2, Evangelische Perspektiven, Ausstrahlung am 20. November 2016; Seine Kirche aber schwieg. Bayerisches Fernsehen, Stationen, Ausstrahlung am 16. November 2016.
– Julia Fritzsche und Sebastian Dörfler: Das Pogrom von Hoyerswerda: Eine Reise in die Gegenwart. Bayern 2, Hörbild und Feature, Sendung vom 17. September 2016.
Sonderpreis:
– Maria Merz: Dr. Heinrich Maier – Ein Wiener Geistlicher im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Vorwissenschaftliche Arbeit. Klasse 8b, Döblinger Gymnasium Wien, 12. Februar 2016.
Weitere Informationen zum Wilhelm Freiherr von Pechmann-Preis und den diesjährigen Preisträgern erhalten Sie bei der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Kirchenkreis München und Oberbayern (Ansprechpartnerin: Pfarrerin Maike Hofstetter, E-Mail: maike.hofstetter@elkb.de, Tel.: 089 – 5595 415).
Elena Schedlbauer, Sprecherin, 089 – 2186 2024
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