Bayerische Schweinehalter vor dem Ruin
MÜNCHEN Die bayerischen Schweinehalter sind mit ruinös niedrigen Schweinepreisen konfrontiert, viele Betriebe steigen aktuell aus der Produktion aus. Selbst die Investition in Tierwohlställe lohnt aktuell nicht mehr. Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger appelliert deshalb an den Lebensmitteleinzelhandel, kostendeckende Preise an Schlachtereien und Landwirte zu bezahlen, da ansonsten in Kürze bayerisches Schweinefleisch vom Markt verschwindet und durch Importware ersetzt wird – mit ungewisser Qualität und unkalkulierbaren Preisen.
Aiwanger: „Wir sollten aus Corona gelernt haben, wie bedeutend es ist, sich mit wichtigen Produkten selbst versorgen zu können. Das gilt besonders für Lebensmittel. Es wäre fatal, wenn es bereits in wenigen Jahren keinen Schweinebraten und keine Bratwürstchen mehr aus bayerischer Produktion gäbe, sondern aus China, Brasilien und den USA, über Großschlächtereien und Wurstfabriken außerhalb unserer Kontrollmöglichkeiten. Genau auf diesem Weg sind wir momentan. Heimische Qualität mit hohen Umwelt- und Tierschutzauflagen ist mit Dumpingpreisen nicht zu machen. Ich appelliere an den Lebensmitteleinzelhandel, die heimische Versorgungsbasis durch auskömmliche Preise abzusichern. Die derzeitigen 1,25 Euro je Kilogramm Schweinefleisch sind ruinös.“
Am vergangenen Freitag fand in Pfaffenhofen ein Krisengespräch statt mit dem Titel „Die bayerischen Schweinehalter schmeißen hin“, an dem aber außer REWE kein Vertreter des Lebensmitteleinzelhandels teilnahm, was Aiwanger sehr bedauert. „Wir müssen regionale Wertschöpfungsketten bei Lebensmitteln erhalten. Im Sinne unserer Verbraucher, unserer Bauernhöfe, der daran hängenden Arbeitsplätze, kurzer Wege für Klima- und Tierschutz, für Gastronomie und Feste. Wenn heute kurzfristig nur auf billig geschaut wird, wird das am Ende verdammt teuer für uns.“
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