Bayerischer Industriebericht 2021
MÜNCHEN Bayern war auch im Coronajahr 2020 gemessen am Umsatz Deutschlands stärkster Industriestandort. Wie aus dem aktuellen Industriebericht 2021 des Bayerischen Wirtschaftsministeriums hervorgeht, haben die rund 7.900 Betriebe im verarbeitenden Gewerbe Erlöse in Höhe von 348,8 Milliarden Euro erzielt. Stärkste Branche ist die Automobilindustrie, gefolgt von Maschinenbau und der Elektrotechnik. Pandemiebedingt sind Produktion und Umsatz im Vergleich zu 2019 um 9,6 bzw. 8,7 Prozent zurückgegangen, das entspricht dem deutschlandweiten Trend (-9,8 bzw. -8,5 Prozent). Wie in den Vorjahren wurde jeder zweite Euro im Ausland erwirtschaftet. Die bayernweite Exportquote lag 2020 bei 53,5 Prozent (Deutschland: 48,0 Prozent) und damit nur 0,8 Punkte unter dem Vorjahreswert.
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger: „Die Pandemie hat unsere Wirtschaft mitten in einem laufenden Transformationsprozess getroffen. Bayerns Industriebetriebe haben die Belastungsprobe Corona dank des großen unternehmerischen Einsatzes überstanden. Jetzt stehen die Zeichen wieder auf Erholung: Bereits im Juni dieses Jahres war die Produktion höher als im Juni 2019. Auf diesem Zwischenhoch dürfen wir uns aber nicht ausruhen. Lieferengpässe bei Material und Halbleitern, steigende Rohstoffpreise und protektionistische Tendenzen im Welthandel sind ein Risiko für die weitere Entwicklung. Deshalb sind jetzt bundespolitische Impulse notwendig: Senkung der Unternehmenssteuern, wettbewerbsfähige Strompreise und Abschaffung des Soli.“
Aiwanger bleibt insgesamt optimistisch: „In den vergangenen Monaten haben viele Betriebe in kürzester Zeit Produktionsprozesse umgestellt und digitalisiert, Homeoffice ermöglicht und neue Geschäftsmodelle ausgerollt. Auf Veränderungen antworten die Unternehmen mit viel Mut und guten Ideen. Mit dieser Einstellung wird Bayerns Industrie auch den Wandel hin zu Klimaneutralität schaffen und weiterhin zur weltweiten Spitze gehören.“
Im Freistaat haben 2020 fast 1,3 Millionen Personen in der Industrie gearbeitet. Das sind 20 Prozent aller Erwerbstätigen. Das coronabedingte Minus von 2,3 Prozent beim Beschäftigungsrückgang ist dabei geringer als der bundesweite Durchschnitt (-2,9 Prozent). Auf Ebene der bayerischen Regierungsbezirke bleibt die Entwicklung heterogen und liegt zwischen -1,8 Prozent in Mittelfranken und Oberbayern und -3,4 Prozent in Oberfranken.
Bei der Entwicklung der Umsatzerlöse (Bayern: -8,7 Prozent) lag die Spannbreite zwischen -11,6 Prozent in Niederbayern und -6,6 Prozent in Mittelfranken. Mit 126 Industriebeschäftigten je 1.000 Einwohner erreichte die Oberpfalz erneut den höchsten Industriebesatz aller Regierungsbezirke.
Der Bayerische Industriebericht 2021 ist online verfügbar: www.stmwi.bayern.de/wirtschaft-standort/industrie.
Entwicklung von Umsatz und Beschäftigung, Exportquote und Industriebesatz des Verarbeitenden Gewerbes Bayerns in Betrieben mit 20 oder mehr Beschäftigten 2020
Regierungsbezirk |
Veränderung Umsatz in Prozent |
Exportquote 2020 in Prozent |
Veränderung Beschäftigung in Prozent |
Industriebesatz 2020* |
2019/2020 |
2019/2020 |
|||
Oberbayern |
-7,6 |
60,0 |
-1,8 |
79 |
Niederbayern |
-11,6 |
53,3 |
-2,0 |
107 |
Oberpfalz |
-8,5 |
52,2 |
-2,3 |
126 |
Oberfranken |
-7,9 |
49,5 |
-3,4 |
114 |
Mittelfranken |
-6,6 |
51,9 |
-1,8 |
104 |
Unterfranken |
-9,1 |
43,4 |
-3,3 |
103 |
Schwaben |
-10,8 |
44,9 |
-2,2 |
111 |
Bayern |
-8,7 |
53,5 |
-2,3 |
99 |
Deutschland |
-8,5 |
48,0 |
-2,9 |
75 |
Datenquelle: Bayerisches Landesamt für Statistik, eigene Berechnungen.
*Beschäftigte im Verarbeitenden Gewerbe je 1.000 Einwohner.
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