Bayerns Bildungsministerium zu aktueller Bewertung von Bildungsdaten aus dem Jahr 2012 durch die Bertelsmann-Stiftung – Arbeit von FOS und BOS ignoriert
Erfolgreiche Wege zu Hochschulreife und zu Inklusion in Bayern
MÜNCHEN. Bayerns Bildungsministerium nimmt zu der aktuellen Bewertung von Bildungsdaten aus dem Jahr 2012 durch die Bertelsmann-Stiftung Stellung. Die Autoren der Studie haben vor allem den bayerischen Weg zur Hochschulreife über FOS und BOS und Bayerns Weg zur Inklusion von Menschen mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf übersehen. Die Aussagekraft des „Chancenspiegels“ ist mehr als fraglich. Zu einzelnen Aspekten:
1. Bei der Vermittlung von Kompetenzen und Wissen liegt Bayerns Schulwesen auch im 3. Chancenspiegel der Bertelsmann-Stiftung in der Spitzengruppe. Das ist erfreulich: Schülerinnen und Schüler können nur auf der Basis erworbener Kompetenzen und erworbenen Wissens ihre Chancen auf dem Weg in die berufliche, gesellschaftliche und persönliche Zukunft sehr gut nutzen. Erfolg haben dabei leistungsstärkere wie auch leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler.
2. Es gelingt in Bayern im bundesweiten Vergleich besonders gut, dass nahezu alle Schülerinnen und Schüler einen Schulabschluss erwerben. Weniger als 5 Prozent eines Jahrgangs verlassen die Schule ohne zumindest den Hauptschulabschluss (bundesweit rund 6 Prozent).
3. Die berufliche Ausbildungsquote liegt in Bayern sehr hoch. Der „Anteil der Neuzugänge im Dualen System“, so die Bertelsmann-Stiftung, ist im Freistaat von 51,8 Prozent auf 53,1 Prozent weiter gestiegen. Bundesweit liegt die Quote bei 41,6 Prozent.
4. Die Bertelsmann-Stiftung übersieht den bayerischen Weg bei der Inklusion und nutzt selbst übrigens den höchst umstrittenen Begriff der „Integration“. In Bayern steht die Situation des einzelnen Kindes im Vordergrund. Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf können die Regelschule oder ein sonderpädagogisches Förderzentrum wählen. Die Entscheidung treffen die Eltern.
5. In Flächenstaaten wie Bayern oder Nordrhein-Westfalen muss mit größeren Unterschieden im Bildungsverhalten junger Menschen zwischen den einzelnen Regionen gerechnet werden als z.B. in Stadtstaaten. Dies ist häufig bedingt durch regionale Wirtschaftsentwicklung und sich daraus ergebende Perspektiven für junge Menschen. Die Bildungschancen, so der Lernatlas der selben Bertelsmann-Stiftung von November 2011, sind in Bayerns Kommunen so gut wie nirgends in Deutschland. Sie reduzieren sich nicht auf rein schulische Bildungsabschlüsse.
6. Bayerns Bildungsministerium hat mit der Initiative Bildungsregion Bayern dazu angeregt, dass Bildungsträger und Organisationen, die sich mit Bildung und Erziehung befassen, sich noch enger vernetzen und den jungen Menschen weitere zusätzliche Chancen bieten. Über 50 Gebietskörperschaften haben diese Initiative aufgegriffen.
7. Von der Bertelsmann-Stiftung einseitig überbewertet wird unter dem Aspekt der „Zertifikatsvergabe“ das Abitur. Die berufliche Bildung mit ihrer Qualifikation bis hin zum Meister und Techniker fällt dabei gänzlich unter den Tisch. Viele erfolgreiche Bildungs- und Lebensbiographien werden damit übersehen.
8. Der Chancenspiegel hat die Durchlässigkeit zu einem von vier bestimmenden Kategorien erklärt. Es ist höchst bedauerlich, dass sich die Publikation selbst auf die klassischen allgemeinbildenden Schulen konzentriert, ja sogar von einem dreigliedrigen Schulwesen in Bayern spricht. Die pädagogische Arbeit der Fachober- und Berufsoberschulen als zweite Säule zur Hochschulreife für die Bildungsbiographie junger Menschen wird damit bewusst ausgeblendet. In Bayern werden rund 42 Prozent der Hochschulzugangsberechtigungen über den beruflichen Weg, vor allem über die Fachober- und Berufsoberschule, erworben.
Bayern baut Durchlässigkeit weiter aus und erhöht Chancengerechtigkeit
Bayern arbeitet weiter daran, die Chancengerechtigkeit und die Durchlässigkeit noch zu verbessern. Dazu dienen Angebote für Schüler mit erstem Abschluss zur schulischen Weiterqualifizierung. Konsequent baut Bayern Ganztagsschulen aus, um Schülerinnen und Schüler unabhängig vom Elternhaus noch stärker zu fördern. Die Entscheidung liegt bei den Eltern, ob ein Kind eine Ganztagsschule besucht.
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