Digitalministerin Gerlach übernimmt Schirmherrschaft für KI-Projekt zur Früherkennung von Herzinfarkten bei Frauen
Bayerns Digitalministerin Judith Gerlach übernimmt die Schirmherrschaft für eines der wichtigsten Pilotprojekte zur Früherkennung von Herzinfarkten bei Frauen durch Künstliche Intelligenz (KI).
Dabei handelt es sich um ein Projekt, bei dem unter anderem das Osypka Herzzentrum München und die TU München beteiligt sind. Ziel ist es, eine geschlechterspezifische KI-Anwendung zu entwickeln, die Symptomatiken bei Frauen früher erkennt und dabei das Sterberisiko für weibliche Betroffene deutlich senken kann. Bisher werden solche Anwendungen noch zu oft mit Daten gespeist, die männliche Symptomatiken in den Fokus stellen.
Wissenschaftliche Studien zeigen bei Frauen und Männern deutliche Unterschiede, was die Symptomatik bei Herzerkrankungen und die entsprechende Behandlung betrifft: So sind die Symptome für einen Herzinfarkt bei Frauen sehr viel weniger eindeutig als bei Männern. Die falsche oder verzögerte Diagnostik und eine daraus resultierende ineffektive Behandlung erhöhen die Wahrscheinlichkeit massiv, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen einen ungünstigen, im schlimmsten Fall tödlichen Verlauf nehmen.
Die Bayerische Staatsministerin für Digitales Judith Gerlach: „Für mich ist wichtig, zu zeigen, dass KI das Leben der Menschen besser machen kann. Und das sehr konkret. Ich bin überzeugt, dass die Schlüsseltechnologie KI im kommenden Jahrzehnt das Gesundheitswesen in vielen Bereichen revolutionieren wird. Umso wichtiger ist es, dass wir dabei kontinuierlich auf die sogenannte Bias-Thematik – also das Geschlecht betreffende Unterschiede, oft zum Nachteil von Frauen – aufmerksam machen und uns für geschlechterspezifische KI-Anwendungen einsetzen. Dass dieses Projekt aus der bayerischen Landeshauptstadt heraus angeschoben wird und alle notwendigen Disziplinen und Kompetenzen kombiniert, freut mich sehr und steht für den Forschungsstandort Bayern.“
Für das Projekt wurde ein interdisziplinäres Team aus Forschung (Technische Universität München), klinischer Medizin (Peter Osypka Herzzentrum in München) und Strategie im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz und Vertrauenswürdigkeit (PwC Deutschland und Strategy&) zusammengestellt. Es entwickelt in den nächsten zwei Jahren – zusammen mit weiteren Partnern – ein skalierbares KI-Modell.
PD Dr. med. Clemens Jilek, Leitender Arzt für Kardiologie und Elektrophysiologie am Peter Osypka Herzzentrum München erklärt:
„Nachdem Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Deutschland die häufigste Todesursache darstellen, ist es überfällig, Wege der KI zu nutzen, um diejenigen Menschen zu identifizieren, die bisher durch das Screeningraster fallen. Gerade Frauen könnten von dem jetzt initiierten KI-Projekt profitieren, entweder um zu verhindern, dass sie eine Herz-Kreislauf-Erkrankung erleiden, oder damit eine bereits vorhandene Erkrankung schneller und zielgerichteter behandelt wird“.
Petra Justenhoven, Sprecherin der Geschäftsführung bei PwC Deutschland:
„Das gemeinsame KI-Projekt ist ein gutes Beispiel dafür, dass viele der vor uns liegenden Herausforderungen am besten bewältigt werden, wenn verschiedene Disziplinen zusammenarbeiten und menschliches Know-How mit wegweisenden Technologien kombiniert wird. Wir freuen uns daher sehr über diese zukunftsweisende Kooperation auf einem wichtigen Feld. KI kann helfen, Gesundheitsinformationen leichter zu erfassen, auszuwerten, zu objektivieren und zu präzisieren – insbesondere auch, was geschlechtsspezifische Unterschiede betrifft, die bei der Prävention, Diagnostik und Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sehr groß sind“.
Für die Medizin in Bayern – und perspektivisch auch bundesweit – soll das nun begonnene Projekt einen Mehrwert in Form von Erkenntnissen und konkreter Anwendungsfälle schaffen, die der Forschung und Wissenschaft zur Verfügung gestellt werden können.
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