Drei Leibniz-Preise für Bayern
Wissenschaftlerin aus Würzburg sowie Wissenschaftler aus Erlangen und München ausgezeichnet – Bayern bundesweit vorne: 20 Leibniz-Preise seit 2016 für Forscherinnen und Forscher an bayerischen Einrichtungen
MÜNCHEN. Drei von insgesamt zehn Gottfried Wilhelm Leibniz-Preisen für das Jahr 2023 gehen nach Bayern: Prof. Dr. Claudia Höbartner, Biochemikerin an der Julius-Maximilians-Universität (JMU), Prof. Dr. Georg Schett, Rheumatologe an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), und Prof. Dr. Fabian Theis, Bio- und Medizininformatiker an der Technischen Universität München (TUM), erhalten die mit 2,5 Millionen Euro dotierte Auszeichnung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), wie diese heute bekanntgab.
Wissenschaftsminister Markus Blume gratuliert zu diesem beeindruckenden Erfolg: „Der Gottfried Wilhelm-Leibniz-Preis ist der ‚deutsche Nobelpreis‘ – eine Auszeichnung mit internationaler Strahlkraft! Die Trägerinnen und Träger sind brillante Köpfe und weltweit beachtete Koryphäen ihres Fachs. Dass gleich drei von insgesamt zehn dieser Preise an eine Wissenschaftlerin und zwei Wissenschaftler verliehen werden, die bei uns forschen und lehren, ist ein Ausrufezeichen. Der Freistaat Bayern ist Wissenschaftsstandort von Weltrang. Herzlichen Glückwunsch an die Ausgezeichneten und ein großes Dankeschön für ihre herausragende Arbeit!“
Den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis verleiht die DFG jährlich seit 1986. Pro Jahr können bis zu zehn Preise vergeben werden. In diesem Jahr wurden der DFG insgesamt 132 Forscherinnen und Forscher für diese Auszeichnung vorgeschlagen, die auch als deutscher Nobelpreis gilt. Ziel des Programms ist es, die Arbeitsbedingungen herausragender Forscherinnen und Forscher zu verbessern und ihre Forschungsmöglichkeiten zu erweitern. Dafür erhalten sie für einen Zeitraum von sieben Jahren finanzielle Mittel in Höhe von bis zu 2,5 Millionen Euro. Ausgezeichnet werden laut DFG Forscherinnen und Forscher, von denen in Zukunft erwartet werden kann, dass sie durch weitere wissenschaftliche Spitzenleistungen die Forschungslandschaft in Deutschland nachhaltig prägen werden.
Bayern bundesweit erfolgreichstes Land
Bayern liegt bei der Anzahl der ausgezeichneten Forscherinnen und Forscher im bundesweiten Vergleich aktuell deutlich vorne. Allein seit 2016 sind 20 Leibniz-Preise an Forscherinnen und Forscher gegangen, die an bayerischen Forschungseinrichtungen tätig sind.
Informationen zur Trägerin und den Trägern der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preises 2023:
Prof. Dr. Claudia Höbartner, Biologische Chemie, Julius-Maximilians-Universität Würzburg:
Claudia Höbartner erhält den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis für ihre Arbeiten in den Gebieten der organischen und biomolekularen Chemie funktionaler Nukleinsäuren. Ihre wegweisende Forschung basiert auf einer Kombination aus kreativen Strategien zur Entdeckung neuer katalytischer Nukleinsäuren, sogenannter Ribozyme und Desoxyribozyme, kombiniert mit der Bestimmung ihrer Strukturen und ihrer Funktionsmechanismen, so der Auswahlausschuss. Überdies setzt Höbartner neuartige chemische Verfahren und Elemente der chemischen Biologie zur Synthese und Markierung modifizierter RNA ein, um die biologischen Funktionen von RNA sowie von natürlichen und künstlich erzeugten RNA-Modifikationen zu untersuchen und sichtbar zu machen.
Seit 2017 ist Höbartner Lehrstuhlinhaberin für Organische Chemie an der Universität Würzburg, 2016 erhielt sie zudem einen ERC Consolidator Grant. 2022 wurde sie als Mitglied in die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina aufgenommen.
Prof. Dr. Georg Schett, Rheumatologie, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und Universitätsklinikum Erlangen:
Georg Schett erhält den Leibniz-Preis für seine herausragenden Forschungsarbeiten auf den Gebieten der Rheumatologie und Osteoimmunologie, mit denen er wichtige grundlagenwissenschaftliche Beiträge geleistet und zugleich innovative Therapien entwickelt hat, um auch schwere Formen von Autoimmunkrankheiten zu heilen. Schett erforschte unter anderem die Rolle von Autoantikörpern bei der Bildung knochenabbauender Zellen in der rheumatoiden Arthritis. Seine Arbeit hat die Denkweise in diesem Bereich maßgeblich verändert und zu einem molekularbasierten Krankheitsverständnis beigetragen.
Seit 2006 ist Schett Professor für Innere Medizin an der Universität Erlangen-Nürnberg und Direktor der Medizinischen Klinik 3 – Rheumatologie und Immunologie des Universitätsklinikums Erlangen. Er ist seit 2021 Mitglied der Leopoldina.
Prof. Dr. Fabian Theis, Bio- und Medizininformatik, Helmholtz Zentrum München und Technische Universität München:
Fabian Theis erhält den Leibniz-Preis für seine Pionierarbeiten in der Analyse, Modellierung und Interpretation genomischer Daten. Er hat neue Methoden zur biomedizinischen Datenanalyse entwickelt, insbesondere für die Einzelzell-Genomik. Zu den jüngsten Entwicklungen der genomischen Revolution gehören Methoden zur RNA-Sequenzierung einzelner Zellen in großen Pools. Theis hat dafür auf der Basis von Methoden der künstlichen Intelligenz Software-Pakete entwickelt, mithilfe derer aus diesen Daten tiefgreifende biomedizinische Einsichten gewonnen werden können. Er wendet dies etwa zum besseren Verständnis der Entwicklungspfade von Zellen, einer verbesserten medizinischen Diagnostik, Risikoermittlung und Therapieentwicklung oder aktuell auch zur Untersuchung der zellulären Veränderungen nach einer SARS-CoV-2-Infektion an.
Fabian Theis erhielt 2009 einen Ruf an die TU München. Seit 2013 ist Theis zudem Direktor des Instituts für Computational Biology am Helmholtz Zentrum München. 2006 erhielt er den Heinz Maier-Leibnitz-Preis der DFG, 2010 einen ERC Starting Grant. 2022 wurde er mit einem ERC Advanced Grant ausgezeichnet und als Mitglied in die European Molecular Biology Organization aufgenommen.
Weitere Informationen zu allen Preisträgerinnen und Preisträgern finden Sie hier:
DFG – Deutsche Forschungsgemeinschaft – Gottfried Wilhelm Leibniz-Preise 2023
Philipp Spörlein, stellv. Pressesprecher, 089 2186 2621
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