FÜRACKER: AUSZEICHNUNG FÜR DREI LEBENDIGE TRADITIONEN IN BAYERN – Neuaufnahmen in das Bayerische Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes – Heimatminister überreicht Aufnahmeurkunden auf der Kaiserburg // Verzeichnis macht kulturelle Vielfalt sichtbar
Drei der insgesamt zehn Neuaufnahmen in das Bayerische Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes erhielten heute ihre Aufnahmeurkunde auf der Kaiserburg:
Betrieb der Mainfähren in Franken
Seit dem 9. Jahrhundert ist der Fährbetrieb am Main bereits dokumentiert. Bis heute ist er regional ein wichtiges Verkehrsmittel. Derzeit sind als historische Fährverbindungen noch die Mainfähre Eisenheim, Wipfeld, Fahr/Kaltenhausen, Nordheim am Main/Escherndorf (Gierseilfähre), Mainsondheim/Dettelbach und die Mainfähre Mainstockheim-Albertshofen in Betrieb. Seit Ende des 19. Jahrhunderts sorgen die Gemeinden für den Erhalt. Für den Betrieb der Mainfähren in Franken wird von den Fährleuten umfangreiches Wissen über spezifische Strömungen, Wind und Sog, Hoch- und Niederwasser, Schiffsverkehr und Freizeitnutzung am jeweiligen Mainabschnitt von Generation zu Generation weitergegeben. Als Direktverbindungen unterstützen die Mainfähren die soziale Verbundenheit der Einwohner der flussnah gelegenen Ortschaften. 2021 erfolgte der Zusammenschluss der Gemeinden zur Interessensgemeinschaft Mainfähren mit dem Ziel des gemeinschaftlichen Erhalts alter Handwerkstechniken sowie des Technik- und Naturwissens.
Coburger Friedensdankfest in Meeder
Das Coburger Friedensdankfest in Meeder findet nachweislich seit 1857 jährlich im August statt. Das Fest geht auf eine Anordnung des Herzogs Friedrich Wilhelm II. von Sachsen-Altenburg aus dem Jahr 1650 zurück, der nach Ende des Dreißigjährigen Krieges für die gesamte Region Friedensfeste anordnete. Nach einem Festgottesdienst gibt es ein Marktfest mit Vorträgen, Konzerten und Ausstellungen unter dem Motto „Frieden“. Die Organisation erfolgt durch die Choradstanten und die Kirchengemeinden St. Laurentius Meeder und Beuerfeld. Seit 1982 wird die Geschichte des Festes im Friedensmuseum dokumentiert. Die Trägergruppe arbeitet mit Gruppen der Friedensbewegung zusammen. Das Friedensfest mit seiner eigenen Entwicklung und spezifischen Form verbindet religiöse und weltliche Friedensbemühungen.
‚Schwedenprozession‘ und Laienfreilichtspiel/‚Heimatspiel‘ „Die Schutzfrau von Münnerstadt“
Mit der ‚Schwedenprozession‘ und dem Laienfreilichtspiel bzw. ‚Heimatspiel‘ „Die Schutzfrau von Münnerstadt“ wird in Münnerstadt an die glücklich überstandene Belagerung durch schwedische Truppen während des Dreißigjährigen Krieges erinnert. Die Schwedenprozession findet jährlich am 8. September statt. Bei den Andachten an den drei Stadttoren nehmen rund 400-500 Menschen teil. Veranstalter sind die katholische Pfarrei St. Maria Magdalena und verschiedene lokale Gruppen. An mehreren Terminen im Spätsommer findet seit 1927 zudem das Laienschauspiel „Die Schutzfrau von Münnerstadt“ mit rund 200 Mitwirkenden statt. Neben religiösen Inhalten ist auch eine Liebesgeschichte zwischen einer Bürgermeistertochter und einem Hauptmann der Stadtwache das Thema des Heimatspiels. Durch ein als Kulisse dienendes Fachwerkhaus ist das Schauspiel im Stadtbild präsent. Veranstalter ist seit 1974 der Verein Heimatspielgemeinde Münnerstadt e. V.
Seit 2003 stellt die UNESCO im Rahmen des „Übereinkommens zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes“ kulturelle Ausdrucksformen in den Fokus der Öffentlichkeit. Überall auf der Welt sollen überliefertes Wissen und Können, die einen wesentlichen Bestandteil unserer Alltagskulturen ausmachen, als Immaterielles Kulturerbe sichtbar gemacht sowie Maßnahmen unterstützt werden, die zur Erhaltung und Weiterentwicklung geeignet sind. Bis heute sind 180 Staaten dem UNESCO-Übereinkommen beigetreten. Deutschland ist seit 2013 Vertragsstaat. Neben dem Bundesweiten Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes gibt es in Bayern ein eigenes Landesverzeichnis. Der Freistaat arbeitet zur Förderung des Erhalts des Immateriellen Kulturerbes eng mit der Beratungs- und Forschungsstelle IKE Bayern bzw. dem Institut für Volkskunde der Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften zusammen. Weitere Informationen sind zu finden unter www.ike.bayern.de.
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