FÜRACKER: „HEIMATPREIS SÜDBAYERN“ FÜR SECHS VORBILDLICHE HEIMAT-PROJEKTE – Auszeichnung als Anerkennung für herausragende Verdienste um die bayerische Heimat
Die heutigen Preisträgerinnen und Preisträger verleihen ihrer Heimatverbundenheit unter anderem Ausdruck in den Bereichen Kultur, Dialektpflege, generationsübergreifender Austausch sowie Erhalt und Pflege von Bräuchen und der Heimatgeschichte.
Den „Heimatpreis Südbayern“ erhalten:
Straubinger Kalender, Niederbayern:
Als ältester Heimatkalender Deutschlands erschien der Straubinger Kalender im Jahr 2020 zum 425. Mal – das älteste erhaltene Exemplar stammt aus dem Jahr 1765. Wenngleich er früher als Kalendarium, für astronomische Daten, Bauernregeln und Wettervorhersagen gedacht war, enthält er seit dem 19. Jahrhundert vermehrt Geschichten, Gedichte, Anekdoten, Rätsel, Bilder und Gesundheitsratschläge. Die Inhalte werden von einheimischen Schriftstellerinnen und Schriftstellern, Volkskundigen, Historikerinnen und Historikern sowie durch Bürgerinnen und Bürger der Stadt Straubing gestellt. Der Straubinger Kalender wird zum Teil sogar weltweit verschickt und ist dort für viele eine Brücke in die alte Heimat. Für die Vermittlung von Tradition und der Stärkung des Heimatgefühls wird der Straubinger Kalender mit dem Heimatpreis ausgezeichnet.
VMV, Volksmusikverein, Verein für bairische Kultur im Landkreis Landshut e. V., Niederbayern:
Der VMV Volksmusikverein besteht bereits seit 25 Jahren. Ziele seiner Gründung waren der Abbau von Vorurteilen gegenüber der Volksmusik sowie die Bündelung von Kräften, um Hilfe und Zuarbeit für die Volksmusikpflege zu sichern. Dies erreicht der Verein durch das Abhalten von Seminaren für Interessierte und Gleichgesinnte, einer Fachbetreuung für Familien und Kinder, den Erhalt von Noten, Tänzen, Bild- und Tondokumenten, der Veröffentlichung mehrerer CDs sowie der vierteljährlichen Herausgabe der Zeitschrift „Postillion“. Dabei steht die Vermittlung von Wissen um Volksmusik und Brauchtum im Fokus. Die gewachsene musikalische Volkskultur ist ein unbedingt erhaltenswürdiger Ausdruck der bayerischen Identität und wird mit dem Heimatpreis gewürdigt.
Ruethenfest, Landsberg am Lech, Oberbayern:
Das Landsberger Ruethenfest ist ein weit über Landsberg hinaus bekanntes Kinderfest mit langer Tradition und Geschichte. Obwohl dessen Ursprünge im Dunkeln liegen, wird es bereits seit 1647 gefeiert. Bei den Festlichkeiten mit Tanz, Umzügen, Lagerleben, musikalischen Darbietungen und Gastronomieangeboten in der gesamten Innenstadt wird die Landsberger Vergangenheit alle vier Jahre wiederbelebt. Höhepunkt der ehrenamtlich organisierten Veranstaltung ist der historische Festumzug mit Pferdegespann und stilvoll geschmückten Wägen. Das Ruethenfest ermöglicht über 1.000 Kindern ein Miteinander ohne jedwede gesellschaftliche Grenze, schafft Verbundenheit und macht die Landsberger Geschichte kindgerecht erleb- und nachspielbar. Dafür erhält diese einzigartige, bei Jung und Alt beliebte Veranstaltung den Heimatpreis.
Schulprojekt „Chiemgauer Mund-ART Weg“, Oberbayern:
Bei diesem Projekt engagieren sich Schülerinnen und Schüler für den Erhalt ihres Chiemgauer Dialekts. Nach vielfältigem Einsatz durch Singen, Dichten und Schreiben kleiner Geschichten, der Aufnahme von Hördateien und eines Jingles sowie Online- und Bücherrecherchen zur bairischen Sprache, wurde nach rund 18 Monaten der Chiemgauer Mund-ART Weg im Oktober 2022 eröffnet. Auf sieben Themenwegen verraten über 60 Schilder abwechslungsreiche Begriffe und Redewendungen der heimischen Mundart. QR-Codes liefern die richtige Aussprache und weitere interessante Fakten. Dieses Schulprojekt ist ein weitreichender Beitrag für die bayerische Heimat. Es erhält die Mundart und den Dialekt als Kulturgut, erweitert das touristische Angebot der Gemeinden, stärkt die Heimatverbundenheit und vereint Tradition und Moderne. Dafür wird es mit dem Heimatpreis ausgezeichnet.
Förderverein Gempfinger Pfarrhof e. V., Schwaben:
Den Pfarrhof prägt eine wechselvolle Geschichte mit fast 20 Pfarrherren. Als sein Vorgängerbau vermutlich zerstört wurde, erfolgte 1709 ein Neubau in barockem Stil, welcher mehrfach als Militärunterkunft diente. Ab 2002 war der Pfarrhof vollständig unbewohnt, nachdem er im 20. Jahrhundert sehr heruntergekommen war. Daraus entstand der Entschluss zur Sanierung mit dem Ziel der gemeinschaftlichen Nutzung. Der Förderverein hat damit ein vorbildliches Zentrum des gesellschaftlichen Lebens geschaffen und bringt Menschen bei Ausstellungen, Konzerten, Vorträgen und Lesungen zusammen. Nur durch dieses tatkräftige Engagement waren der Erhalt und die Wiederbelebung des Gempfinger Pfarrhofes als geistig-kulturelles Zentrum des Dorfes möglich. Dafür erhält der Förderverein den Heimatpreis.
Historischer Verein Memmingen e. V., Schwaben:
Der Historische Verein Memmingen wurde bereits 1882 mit dem Ziel der Heimatpflege gegründet. Seitdem unterstützt er die städtische Heimatpflege in verschiedenen Bereichen. Der Verein bewahrt geschichtliche Zeugnisse aller Art und ist Herausgeber diverser Publikationen zur Vermittlung historischer Fakten. Weiter veranstaltet er Vorträge, Führungen und Ausstellungen und engagiert sich in der Denkmalpflege, indem er sich kritisch mit modernen städtebaulichen Veränderungen und der Stadtentwicklung auseinandersetzt. Als Plattform und Gesprächsforum zur Weckung und Aufrechterhaltung des Bevölkerungsinteresses für die geschichtliche Vergangenheit, stellt sich der Verein ganz in den Dienst unserer Geschichte und Kultur. Dieses wertvolle langjährige Engagement wird mit dem Heimatpreis ausgezeichnet.
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