FÜRACKER: JULIUS SCHNORR VON CAROLSFELD SCHUF KUNSTWERKE FÜR GENERATIONEN – 150. Todestag des Schöpfers der Münchner Nibelungensäle // Fresken im Königsbau der Residenz Meisterstück der Spätromantik
Julius Schnorr von Carlosfeld (1794-1872), dessen Todestag sich an diesem 24. Mai zum 150. Mal jährt, gehörte neben dem ebenfalls von König Ludwig I. nach München berufenen Peter von Cornelius, zu den Hauptvertretern der nazarenischen Malerschule. Das künstlerische Hauptwerk Schnorrs, der aus einer adligen Leipziger Künstlerfamilie entstammte, findet sich in München: Die Freskenfolge in den „Nibelungensälen“ der Münchner Residenz. Es handelt sich dabei um eine frühe und einflussreiche malerische Interpretation des berühmtesten deutschsprachigen Versepos des Mittelalters. Im Auftrag König Ludwig I. gestalteten Schnorr von Carlosfeld und seine Mitarbeiter ab 1831 die Saalflucht direkt unter den Wohnräumen des Königspaars mit raumhohen Episoden aus dem Heldenlied um Held Siegfried, Kriemhild und den „grimmen“ Hagen, die von Beginn an zu öffentlichen Besichtigung bestimmt waren.
Die Ausführung der Wandmalereien, an denen jeweils nur in der Sommersaison gearbeitet werden konnte, dauerte insgesamt fast vierzig Jahre. Schon früh konzipierte Schnorr von Carlosfeld die Verteilung der Bildszenen, die sich vom einführenden „Saal der Helden“ bis zum abschließenden „Saal der Klage“ vergleichbar den fünf Akten eines klassischen Dramas entfalten. 1867, inzwischen unter der Regierung von König Ludwig II., dem Enkel Ludwigs I., vollendeten seine Schüler nach den Vorzeichnungen das Lebenswerk des Künstlers. Kunsthistorisch sind die fünf Residenzsäle, die bis 2018 von der Bayerischen Schlösserverwaltung umfassend restauriert wurden, ein spätromantisches Raumkunstwerk ersten Ranges.
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