FÜRACKER VERLEIHT „DIALEKTPREIS BAYERN FÜR DIALEKTVEREINE 2022“ – 14 Dialektvereine werden für ihre besonderen regionalen Verdienste um die Dialektpflege und -forschung mit je 1.000 Euro gewürdigt
Der von Finanz- und Heimatminister Albert Füracker verliehene und mit je 1.000 Euro dotierte Preis würdigt besondere regionale Verdienste im Bereich Dialektpflege und -forschung. In diesem Jahr werden neben dem im Juli verliehenen „Dialektpreis Bayern 2022“ in einer Sonderkategorie auch Dialektvereine für ihre besonderen Verdienste und ihr Engagement im Bereich Dialektpflege und -forschung ausgezeichnet. Folgende Vereine wurden heute in Abstimmung mit den bayerischen Bezirksheimatpflegerinnen und -pflegern mit dem „Dialektpreis Bayern für Dialektvereine 2022“ ausgezeichnet:
Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e. V.
1989 gegründet und mit aktuell über 3.000 Mitgliedern ist der Förderverein ein „Schwergewicht“ in der Dialektpflege. Er hat sich den Erhalt und die Förderung der bairischen Hochsprache, Dialekte und Mundarten in Kultur, Brauchtum und Erziehung zum Ziel gesetzt. Dazu führt der Verein Veranstaltungen zur Pflege des Schrifttums der bairischen Hochsprache, der Mundartenschriften und -dichtungen durch und gibt fachspezifische Publikationen heraus. Er leistet Aufklärungsarbeit an Schulen, in Medien, Verbänden, Vereinen, bei Behörden und Institutionen, jüngst sogar in einem grenzübergreifenden Projekt zusammen mit der Universität Salzburg. Ganz besonderes Herzblut steckt in seinem „Rundbriaf“ mit extra „Zwergalseitn“ für Kinder. Für seine vielfältigen Verdienste um die Mundart erhält der Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e. V. heute die Auszeichnung mit dem Dialektpreis Bayern.
Bairische Sprache und Mundarten Chiemgau-Inn e. V.
Der Verein setzt sich seit seiner Gründung im Jahr 2000 für die Pflege der bairischen Sprache, Tradition, Lebensweise und kulturellen Identität ein. Unter anderem leistet er Öffentlichkeitsarbeit mit der Vereinszeitung „Bairische Sprache“ und bietet sprachliche Beratungen für Kindergärten, Schulen, Verbände und Verwaltungen. Daneben organisiert der Verein verschiedene Veranstaltungen zu Dialektthemen zum Beispiel Lesungen und Vorträge oder Kabarettabende. So setzen sich die Ehrenamtlichen für ihr Ziel ein, die bairische Sprache als Alltagssprache zu erhalten und Bairisch als Kulturgut begreiflich zu machen. Für dieses Engagement wird dem Verein Bairische Sprache und Mundarten Chiemgau-Inn e. V. heute der Dialektpreises Bayern verliehen.
MundArtFreunde Bayern e. V.
Der Verein wurde 1994 von Satiriker Helmut Eckl, Musikkabarettist Fritz Liebl und dem Wirt des „Fraunhofer“, Beppi Bachmaier, gegründet. Immer am letzten Montag im Monat findet der Poetenstammtisch „Bühne frei“ im Wirtshaus „Fraunhofer“ in München statt. Die „Mixed Show“ bietet ein Kleinkunstprogramm aus Musik, Poesie, Kabarett und Comedy. Bisher sind nahezu 400 verschiedene Künstlerinnen und Künstler beim Poetenstammtisch aufgetreten. Für viele, wie Martina Schwarzmann und Django Asül, wurde die Bühne ein Sprungbrett zur großen Karriere. Für ihren Einsatz erhalten die MundArtFreunde Bayern e.V. heute die Auszeichnung mit dem Dialektpreis Bayern.
Münchner Turmschreiber
Diese süddeutsche Literatenvereinigung zählt über 50 Mitglieder und ist benannt nach dem linken Isartorturm mit seinem Valentin-Karlstadt-Musäum. 1959 haben sich die Turmschreiber im dortigen Valentinsstüberl gegründet. Jährlicher Höhepunkt und Klassiker ist das „Bayerische Hausbuch“ mit Geschichten, Gedanken und Gedichten. In dem Buch steckt ein beträchtlicher Teil des bayerischen literarischen Lebens. Seit 1961 vergeben die Münchner Turmschreiber den „Bayerischen Poetentaler“ für besondere Verdienste um die bayerische Kunst und Kultur. Bisher haben den Poetentaler über 230 Personen oder Gruppen, beispielsweise Fredl Fesl, Fitzgerald Kusz, Luise Kinseher und Eisi Gulp erhalten. Nun wird die Vereinigung selbst für seine besonderen Verdienste mit dem Dialektpreis Bayern geehrt.
Freunde der Literatur in Bayern e. V.
Der Verein hat sich die Förderung, Erforschung und Pflege der Literatur in Bayern zur Aufgabe gemacht. Seit 1985 fördert er die Kulturzeitschrift »Literatur in Bayern« als Forum für viele Kulturschaffende. Die Zeitschrift ist Spiegel des bayerischen Literatur- und Kulturkreises und hat sich zu einem der wichtigsten Organe der bayerischen Literatur entwickelt. Die Beiträge sind vielfältig: von Lyrik und Prosa über Wissenschaft und Literaturkritik bis hin zu Fachthemen und Unterhaltung. Viele Ausgaben enthalten Dialektthemen und Beiträge von Mundartautorinnen und -autoren wie Fitzgerald Kusz oder Anthony Rowley; auch eine Ausgabe mit dem Schwerpunkt „Dialekt“ ist vor einigen Jahren erschienen. Für ihr Engagement werden die Freunde der Literatur in Bayern mit dem Dialektpreis Bayern ausgezeichnet.
meiVEREIN e. V.
meiVerein wurde 2019 von 21 bekannten bayerischen Künstlerinnen und Künstlern, wie unter anderem Monika Gruber und Willy Astor, gegründet. Schirmherrin des Vereins ist Landtagspräsidentin Ilse Aigner. Der Verein bietet mit meiTV, meiPLAYLIST und meiFM-LIVESTREAM verschiedene Media-Plattformen, um Künstlerinnen und Künstler, Musikerinnen und Musiker noch stärker in und außerhalb Bayerns bekannt zu machen. meiVerein unterstützt auch Nachwuchstalente sowie Projekte zur Erhaltung regionaler Sprachvielfalt und Traditionen. Für die Zukunft hat sich der Verein hohe Ziele gesteckt: die Einrichtung einer Musikplattform für MundartPOP und moderne Volksmusik, einen Nachwuchsförderpreis samt Contest, ein Festival u.v.m. Heute erhält meiVEREIN e. V. die verdiente Auszeichnung mit dem Bayerischen Dialektpreis.
Bund Bairische Sprache e. V.
Der Bund Bairische Sprache setzt sich für die Förderung und den Erhalt bairischer Hochsprache und Dialekte als Kulturgut ein. Seit 2005 verleiht er jährlich die „Bairische Sprachwurzel“ als Auszeichnung von prominenten Dialektsprecherinnen und -sprechern mit Vorbildfunktion. Preisträgerinnen und Preisträger sind bisher unter anderem Papst Benedikt XVI., Luise Kinseher, Martina Schwarzmann und dieses Jahr Landtagspräsidentin Ilse Aigner. Der Verein will das Verständnis von Dialekt auf Augenhöhe und gleichberechtigt mit der Standardsprache fördern und setzt sich gegen Diskriminierung von Dialektsprecherinnen und -sprechern ein. Dialekt sieht der Verein als beste Grundlage für Mehrsprachigkeit und berät daher auch Kindergärten, Schulen, Verbände und andere Vereine. Als weiteres „Schwergewicht“ in der Dialektpflege erhält der Bund Bairische Sprache e. V. heute den Bayerischen Dialektpreis.
Johann-Andreas-Schmeller-Gesellschaft e. V.
Der Verein wurde 1979 als Andenken an Johann Andreas Schmeller, dem Begründer wissenschaftlicher Dialektologie, gegründet. Er hat sich zur Aufgabe gemacht, das dialektologische und literarische Werk Schmellers zu erforschen und einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen sowie seine Beiträge zur Dialektforschung zu würdigen. Dazu veranstaltet die Johann-Andreas-Schmeller-Gesellschaft Lesungen, Vorträge, Seminare, Ausstellungen und Fachtagungen. Seit 1985 verleiht sie zudem den „Johann-Andreas-Schmeller-Preis“, eine Auszeichnung für hervorragende wissenschaftliche Leistungen sowie einen jährlichen Förderpreis für sehr gute gymnasiale Seminararbeiten. Heute ist es „umgekehrt“, die Johann-Andreas-Schmeller-Gesellschaft erhält für ihre Verdienste den Bayerischen Dialektpreis.
Arbeitsgemeinschaft Mundart-Theater Franken e. V.
Die Arbeitsgemeinschaft wurde 1981 gegründet. Ihr Wirkungskreis umfasst alle drei fränkischen Regierungsbezirke, die Region Hohenlohe in Baden-Württemberg und den Süden Thüringens. Mit der „Gesamtfränkischen Mundart-Theater-Idee“ besinnt sich der Verein auf original fränkische Theaterstücke, Spielgruppen, Schriftstellerinnen und Schriftsteller und Inhalte. Er führt Theater mit anderen Kulturbereichen wie Musik, Brauchtum und Literatur zusammen. Dafür sorgen Arbeitsgemeinschaften, Fortbildungen und Seminare, ein Jugendtheatertag u.v.m. Die 1. Vorsitzende, Veronika Klose, wurde 2019 bereits mit dem Dialektpreis Bayern ausgezeichnet. Heute würdigen wir mit dem Bayerischen Dialektpreis die Arbeit des gesamten Vereins.
Freundeskreis Sudetendeutscher Mundarten
Der Freundeskreis ist heute eine führende Arbeitsgemeinschaft zur Pflege und Weitergabe sudetendeutscher Mundarten, Traditionen und Kultur. Er wurde 1977 am Heiligenhof in Bad Kissingen gegründet. Seit 1978 veranstaltet der Freundeskreis Sudetendeutscher Mundarten dort eine jährliche Mundarttagung mit Fachvorträgen, Mundartdarbietungen, Gesang, Schreibwerkstatt und wissenschaftlichem Austausch mit sudetendeutschen Sprachforscherinnen und -forschern aus aller Welt. Weiter engagiert er sich für mundartliche Sammlungen für Museen und Archive, Lesungen und Vorträge und arbeitet am Sudetendeutschen Wörterbuch mit. Seine Leiterin, Ingrid Deistler, wurde dieses Jahr bereits mit dem Bayerischen Dialektpreis ausgezeichnet. Nun erhält der Freundeskreis auch selbst den Bayerischen Dialektpreis als Anerkennung seines langjährigen Schaffens und Wirkens.
Verein zur Bewahrung des unterfränkischen Dialektes e. V.
Der Verein wurde 2015 mit dem Ziel gegründet, den Dialekt, gewachsene Traditionen, Gepflogenheiten und die ganze Lebensart in Unterfranken zu bewahren. In einem Forum zum Austausch zwischen Jung und Alt soll die Jugend durch Geschichten von Mundartsprecherinnen und -sprechern an ihre Wurzeln herangeführt werden. So wird Dialekt und Wertschätzung für die Heimat vermittelt. Der Verein betreibt eine umfangreiche Sammlung und Archivierung von historischen Bildern, Film- und Tonmaterial aus öffentlichen und privaten Beständen. Sprachwissenschaftliche Unterstützung erhält er durch das unterfränkische Dialektinstitut der Universität Würzburg. Heute wird der Verein zur Bewahrung des unterfränkischen Dialektes e. V. für seine Verdienste mit dem Bayerischen Dialektpreis gewürdigt.
Förderverein mundART Allgäu e. V.
Ziel des 2004 gegründeten Vereins ist die Pflege der mannigfaltigen Allgäuer Dialekte. Der mundART Allgäu e. V. fördert vor allem junge Mundartautorinnen- und -autoren sowie Talente auch in grenzübergreifender Zusammenarbeit. Der Verein organisiert kulturelle und heimatbezogene Veranstaltungen, Seminare und Vorträge und hält seit 20 Jahren das Mundart-Forum „mit Versla und Gschichtla im Dialekt“ ab. Zudem fördert er Mundart in Ton und Schrift, z. B. mit einer Volksmusik-CD aus dem Oberallgäu, den „Huimatversle“ des Mundartdichters Michael Lehmann oder „Schneafleckle“, dem ersten Buch von Mundartautorin und Vereinsmitglied Stefanie Dentler. Aktuell läuft zum zweiten Mal der Mundart-Wettbewerb mit dem Motto „so schwätz i“ für Schülerinnen und Schüler aus dem gesamten Allgäu. Der Verein erhält für sein Engagement um die Mundartpflege heute den Bayerischen Dialektpreis.
Verein Schwäbisches Literaturschloss Edelstetten e.V.
2009 wurde der Verein gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft der Universität Augsburg gegründet. Er hat eine literarische Brückenfunktion für die „dialektmäßig wie geschichtlich sehr heterogene Region Bayerisch-Schwaben“. Seit 2014 fand bereits 8-mal das Symposium „Literarischer Salon“ auf Schloss Edelstetten statt. Themen sind hier beispielsweise Mundartdichtung, Poetry Slam, Theaterdramaturgie oder Europäische Adelsliteratur. Außerdem veranstaltet der Verein literarisch-musikalische Events und Theater, Dichterlesungen und Poetry Slams oder z. B. die Präsentation des „Digitalen Literaturatlas von Bayerisch Schwaben“ (DigiLABS). Aktuell bereitet der Verein ein digitales Heimatprojekt zu literarischen Touren im Ostallgäu vor. Für das vielfältige Engagement wird der Verein Schwäbisches Literaturschloss Edelstetten e.V. mit dem Bayerischen Dialektpreis ausgezeichnet.
Matzenhofer Schwabengilde e. V.
Der Verein schwäbischer Mundartdichter wurde 1977 zur Förderung von Autorinnen und Autoren und Pflege des echt schwäbischen Mundarttheaters und schwäbischen Liedgutes gegründet. Vor allem in den 1980ern wurden „Poetenwallfahrten“ und „Poetentreffen“ organisiert. Im Juni 2017 erfolgte die Einweihung des „Poetenweges“ bei der Wallfahrtskirche Matzenhofen für Liebhaber der schwäbischen Mundart. Seit Gründung hat die Matzenhofer Schwabengilde vier Gedichtbände herausgegeben: 1978 „Mei Ländle I“, 1992 „Mei Ländle II“, 2011 „Ebbes Nuis vom Ländle“ und 2021 „Allerhand Duranand vom Schwaubaland“. Heute wird der Matzenhofer Schwabengilde der Bayerische Dialektpreis als Würdigung des jahrzehntelangen Engagements verliehen.
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