Holetschek begrüßt Projekt zur wohnortnahen ambulanten medizinischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen – Bayerns Gesundheitsminister bei Vorstellung des Modellprojekts „KunoLand“
Mit dem Modellprojekt „KunoLand“ im oberpfälzischen Landkreis Cham soll ein weiteres innovatives Projekt mit Blick auf die zukünftig qualitativ hochwertige ambulante ärztliche Versorgung insbesondere für Kinder und Jugendliche im ländlichen Raum unterstützt werden.
Gesundheitsminister Klaus Holetschek sagte am Freitag anlässlich der Vorstellung des Modellprojekts „KunoLand“ in der Gemeinschaftspraxis „Further Hausärzte“ in Furth im Wald: „‚KunoLand‘ ist ein zukunftsweisendes Projekt, in dem die Zusammenarbeit der Gemeinschaftspraxen mit den Expertinnen und Experten der KUNO Klinik das Kernelement bilden. Dieses Projekt ergänzt unser bisheriges Förderprogramm zum Erhalt und zur Verbesserung der medizinischen Versorgung in hervorragender Weise.“ Er danke insbesondere den Initiatoren und Projektträgern: „Es ist großartig, wie Sie sich über Ihre tägliche Arbeit hinaus engagieren. Vielen Dank für die Umsetzung dieses Projekts und Ihren Beitrag zur Sicherstellung und Weiterentwicklung der pädiatrischen Versorgung der Region und zukünftig in ganz Bayern.“
Der Chamer Landrat und Bezirkstagspräsident der Oberpfalz, Franz Löffler, der das Konzept maßgeblich initiiert und unterstützt hatte, freute sich über den Projektstart: „Als Gesundheitsregionplus haben wir uns intensiv dafür eingesetzt. Wir bringen damit kindermedizinische Kompetenz in Hausarztpraxen ein und können so die Qualität der medizinischen Versorgung im nördlichen Teil des Landkreises weiter verbessern. Dies bedeutet auch einen Mehrwert für die Eltern und Kinder, da es dadurch zu einer Entlastung der angespannten kinderärztlichen Versorgung kommt.“
Im Modellprojekt „KunoLand“ kooperieren zwei Gemeinschaftspraxen in Furth im Wald und Waldmünchen, Landkreis Cham, mit der KinderUNIklinik Ostbayern (KUNO) am Standort St. Hedwig der Barmherzigen Brüder in Regensburg. Dabei werden Weiterbildungsassistentinnen und -assistenten von der Klinik für eine mindestens sechsmonatige Rotation in die Praxen freigestellt. Unterstützt werden soll die Kooperation durch das telemedizinische Kommunikationstool „Medic Moby App“. Der vorzeitige Maßnahmenbeginn wurde bereits genehmigt.
Holetschek machte deutlich: „Die Herausforderungen sind groß. So mancher Arzt im ländlichen Raum hat es vor seinem Ruhestand schwer, einen Nachfolger für seine Praxis zu finden. Wenn der Arztsitz nicht wieder besetzt werden kann, werden die Wege für die Patientinnen und Patienten länger. Auch die Lebensqualität und Attraktivität als Wirtschaftsstandort leiden. In Bayern wollen wir aber die ärztliche Versorgung in der Stadt und auf dem Land gleichermaßen erhalten!“
Für die Sicherstellung der vertragsärztlichen Versorgung in ganz Bayern ist die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) zuständig, die dazu eigene Mittel einsetzt. Das Gesundheitsministerium hat ergänzend hierzu zahlreiche Maßnahmen ergriffen, beispielsweise das Förderprogramm zum Erhalt und zur Verbesserung der medizinischen Versorgung.
Der Gesundheitsminister erläuterte: „Dieses Förderprogramm basiert auf zwei Säulen: Zum einen die Förderung der Niederlassung von Ärzten im ländlichen Raum, zum anderen ein Stipendienprogramm für Medizinstudierende.“
Mit der Landarztprämie werden Niederlassungen verschiedener Ärzte gefördert, zum Beispiel Haus-, Kinder-, Frauen-, Augen-, und Nervenärzte, wie auch Kinder- und Jugendpsychiater, Orthopäden und Urologen. Allein im Landkreis Cham erhielten bislang 13 Hausärzte und drei Fachärzte, bzw. Psychotherapeuten, Förderungen.
Der Minister führte weiter aus: „Mit der zweiten Säule, dem Stipendienprogramm für Medizinstudierende, wollen wir schon ganz früh Anreize schaffen und die Studierenden für die Tätigkeit im ländlichen Raum begeistern. Jeder Medizinstudierende verpflichtet sich, eine Weiterbildung auf dem Land zu absolvieren und im Anschluss noch fünf Jahre dort zu praktizieren. Hierfür bekommt er ein Stipendium in Höhe von 600 Euro monatlich für maximal vier Jahre. So konnten wir schon 270 Studentinnen und Studenten gewinnen.“ Sechs Medizinstudierende aus dem Landkreis Cham werden bislang gefördert.
Holetschek erklärte: „Auch die Landarztquote trägt zum Erhalt und zur Verbesserung der medizinischen Versorgung in den ländlichen Regionen bei. Mit ihr bieten wir auch jungen Menschen ohne Einserabitur die Möglichkeit eines Medizinstudiums. Wenn sie nach dem Abschluss ihres Studiums zehn Jahre lang als Hausärztin oder Hausarzt in einer ländlichen Region arbeiten, ist zu erwarten, dass viele dabei eine enge Bindung aufbauen und dann auch nach der Zeit noch dort bleiben.“ Mit 436 Bewerbungen war die Nachfrage nach Medizinstudienplätzen der Landarztquote auch dieses Jahr wieder hoch. Acht der Studierenden kommen aus der Oberpfalz.
Der Minister sagte: „Das Gesundheitsministerium fördert darüber hinaus seit Juli 2018 ein neues Ausbildungsprogramm für künftige Landärztinnen und Landärzte. Dabei handelt es sich um das Forschungs- und Lehrprojekt ‚Beste Landpartie Allgemeinmedizin (BeLA)‘. Das Ziel des BeLA-Programms ist, den angehenden Ärzten während des gesamten Studiums eine enge Beziehung zum Fach Allgemeinmedizin und zu ländlichen Regionen zu vermitteln. Derzeit befinden sich 37 Studierende in diesem Programm.
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