Holetschek dringt auf bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege – Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister bei Veranstaltung „Proud to care, Pflege meets Ruhpolding 2022“: Bundesregierung und Arbeitgeber müssen rasch handeln
Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek dringt auf bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege. Holetschek betonte am Samstag anlässlich der Eröffnung der Veranstaltung „Proud to care, Pflege meets Ruhpolding 2022“ im Landkreis Traunstein: „Die Pflege ist die große gesellschaftliche Herausforderung der kommenden Jahre. Deshalb müssen die Bundesregierung und die Arbeitgeber schnell handeln.“
Der Minister fügte hinzu: „Es ist wichtig, dass sich noch mehr Menschen für den Pflegeberuf begeistern lassen! Denn gute Pflege bekommen wir nur mit gutem Personal. Die Weichen für gute Bezahlung und attraktivere Rahmenbedingungen des Pflegeberufs müssen heute gestellt werden – damit sich auch morgen noch Menschen für den Pflegeberuf entscheiden.“
Der Minister erläuterte: „Eine bessere Bezahlung ist eine Stellschraube, an der unmittelbar nur die Arbeitgeber drehen können. Ich freue mich, dass der Bund für die Arbeitgeber die Zahlung von Tariflöhnen für Pflegeeinrichtungen verpflichtend gemacht hat! Das entspricht einer langjährigen Forderung Bayerns. Auch im Bereich der Krankenpflege werden die Kosten der Pflegekräfte an den Krankenhäusern vollständig refinanziert. Klar ist: Gutes Personal bekommen wir nur mit angemessener Bezahlung!“
Holetschek unterstrich: „Auch der Staat muss seinen Beitrag zu guten Rahmenbedingungen leisten – etwa bei der Besteuerung: Bayern hat deshalb eine Bundesratsinitiative eingebracht, um etwa Zuschläge für Wochenend- und Nachtarbeit sowie Überstunden weiter als bisher steuerlich zu begünstigen. Auch die staatlichen Sonderzahlungen an Pflegekräfte begrüße ich – diese Bonus-Zahlungen sind aber kein Ersatz für eine nachhaltige Verbesserung der Entlohnungssituation! Es kann nicht sein, dass wir in Jahr drei der Corona-Pandemie noch immer über die Bezahlung von Pflegekräften ernsthaft diskutieren!“
Holetschek ergänzte: „An einer weiteren Stellschraube können vor allem die Arbeitgeber drehen: Denn die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, verlässliche Dienstpläne und die Möglichkeiten von Weiterbildungen sind neben der Bezahlung ebenfalls wichtig. Auch Kommunen können durch Kinderbetreuungsangebote und bezahlbaren Wohnraum wichtige Anreize setzen.“
Der Minister fügte hinzu: „Mit der Einführung der generalistischen Pflegeausbildung und der Akademisierung der Pflege ist ein wichtiger Schritt in Richtung Steigerung der Attraktivität des Pflegeberufs gemacht worden. Bayern hat sogar ein eigenes Stipendienprogramm für das primärqualifizierende Pflegestudium auf den Weg gebracht: Es ist geplant, die Förderrichtlinie rechtzeitig zum Beginn des Wintersemesters 2022 in Kraft zu setzen.“
Holetschek betonte zudem: „Darüber hinaus wollen wir noch aktiver für den Beruf der Pflegekräfte werben. Deshalb starten wir in Bayern im Herbst eine Kampagne, die die Professionalität der beruflich Pflegenden in den Vordergrund stellt.“
Der Minister forderte: „Die Bundesregierung muss bei der Pflegereform endlich vorwärtskommen. Sonst laufen wir sehenden Auges auf einen Pflegenotstand zu. Wir können es uns nicht leisten, dass Pflegebedürftigen, Pflegekräften und auch Pflegeanbietern die Zeit fehlt, sich um die bestmögliche Versorgung zu kümmern, weil sie mit zu komplizierten Strukturen beschäftigt sind. Der Reformbedarf ist groß – und die Zeit drängt.“
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