Holetschek sichert Hebammen weitere Unterstützung zu – Bayerns Gesundheitsminister im Gespräch mit Vertreterinnen des Berufsstandes aus dem Allgäu
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat den Hebammen seine weitere Unterstützung bei der zukunftsfähigen Ausgestaltung der Hebammenversorgung zugesichert. Holetschek betonte am Montag anlässlich eines Gesprächs mit Hebammen aus dem Allgäu in Memmingen: „Mir ist der direkte Austausch sehr wichtig. Nur so kann man aus erster Hand erfahren, wo der Schuh drückt, über Verbesserungsvorschläge diskutieren und gegenseitig vom Gespräch profitieren. Wir konnten bei der Hebammenversorgung und der Zufriedenheit der Hebammen mit ihrer bedeutenden Arbeit bereits einige Fortschritte erzielen – aber ich bleibe dran, damit sich die Versorgungsituation weiter verbessert.“
Der Minister ergänzte: „Ziel muss sein, noch mehr Hebammen zu gewinnen, um die Versorgung von Mutter und Kind sicherzustellen – und zwar vor, während und nach der Geburt. Darüber hinaus entlasten zusätzliche Hebammen die bereits vorhandenen Hebammen. Was unbedingt verhindert werden muss: dass Hebammen ihren Job, den sie mit Herzblut und viel Empathie ausüben, an den Nagel hängen, weil die Arbeitsbelastung und die Bürokratie zu groß geworden sind.“
Eine wichtige Plattform des Austausches über verschiedene politische Ebenen hinweg und zusammen mit betroffenen Institutionen und Verbänden ist der Anfang 2019 ins Leben gerufene „Runde Tisch“. Bei diesen Treffen wird gemeinsam an der Verbesserung und der zukunftsfähigen Ausgestaltung der Hebammenversorgung gearbeitet. Diese Arbeit trägt Früchte, wie beispielsweise das Anfang 2020 beschlossene Aktionsprogramm.
Ein Punkt des Aktionsprogramms ist die bessere Vermittlung und Organisation von Hebammen mit Hilfe von „Hebammenzentralen“. Der Minister betonte: „Hebammenzentralen sollen Schwangere und Mütter bei der Hebammensuche unterstützen und Hebammen von bürokratischen Tätigkeiten entlasten. Wir unterstützen die Landkreise und kreisfreien Städte bei der Errichtung finanziell mit dem Geburtshilfe-Förderprogramm ‚Zukunftsprogramm Geburtshilfe‘. Seit dem Jahr 2018 helfen wir den Kommunen dabei, die wohnortnahe Geburtshilfe zu erhalten. Förderfähig sind dabei grundsätzlich alle Maßnahmen, die die Hebammenhilfe in Geburtshilfe und Wochenbettbetreuung stärken und sichern. Der Haushaltsansatz dafür beläuft sich auf jährlich fünf Millionen Euro.“
Der Minister ergänzte: „Auch unsere Maßnahmen zur finanziellen Unterstützung der Hebammen greifen und werden gut nachgefragt. So stößt der Hebammenbonus auf große Resonanz: Seit dem 1. September 2018 können freiberuflich in der Geburtshilfe tätige Hebammen in Bayern einen Hebammenbonus in Höhe von jährlich 1.000 Euro beantragen, wenn sie mindestens vier Geburten im Jahr betreuen. Bislang sind beim Bayerischen Landesamt für Pflege (LfP) 4.289 Anträge (Stand 03.06.2022) eingegangen – davon 764 für das Antragsjahr 2021. Über 4 Millionen Euro wurden bisher ausgezahlt.“ Seit dem 1. Januar 2020 ist die Voraussetzung des Hauptwohnsitzes in Bayern weggefallen. Damit können zum Beispiel auch Hebammen unterstützt werden, die zwar in Baden-Württemberg wohnen, aber in Schwaben oder Mittelfranken tätig sind.
Holetschek betonte: „Sehr erfolgreich läuft auch unsere Niederlassungsprämie für Hebammen in Höhe von 5.000 Euro. Seit dem 1. September 2019 sind bereits 488 Anträge (Stand 03.06.2022) für das Gründerpaket eingegangen, davon alleine 71 im Jahr 2022. Es wurden bislang schon über 2,1 Millionen Euro ausbezahlt. Unser Ziel ist, mehr Hebammen und Entbindungspfleger als bisher für eine freiberufliche Tätigkeit in Bayern zu gewinnen und so das Angebot an Hebammenleistungen, insbesondere in der Geburtshilfe und der Wochenbettbetreuung, auszubauen. Mit unserer Niederlassungsprämie wollen wir freiberuflichen Hebammen den Einstieg oder Wiedereinstieg in diesen wertvollen Beruf erleichtern.“
Der Minister erklärte: „Ein weiterer wichtiger Baustein, um Nachwuchskräfte bei den Hebammen zu gewinnen, ist die akademische Ausbildung. Ich freue mich, dass sich unser nachdrücklicher Einsatz für die Akademisierung gelohnt hat: Aktuell haben wir 165 Studierende an den bayerischen Hochschulen. Die ersten Abschlüsse wird es im Wintersemester 2022/2023 geben. Das ist eine gute Entwicklung, die sich hoffentlich fortsetzen wird.“
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