Holetschek: Wir brauchen rasche und tiefgreifende Pflege-Reformen – Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister bei Pflegegespräch im Altenheim St. Vinzenz in Nördlingen
Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek dringt auf umfassende Pflege-Reformen. Holetschek betonte am Freitag anlässlich eines Pflegegespräches im Altenheim St. Vinzenz in Nördlingen: „Es muss jetzt rasch und mutig gehandelt werden, um die pflegerische Versorgung für die Zukunft zu sichern. Leider kommt dieses wichtige Thema im Bundestags-Wahlkampf bisher zu kurz!“
Der Minister fügte hinzu: „Alleine in Bayern wird einem Gutachten zufolge die Zahl der pflegebedürftigen Menschen von derzeit etwa 500.000 auf 880.000 im Jahr 2050 ansteigen. Das zeigt, wie groß die Herausforderung ist. Vom Bund erwarte ich einen höheren finanziellen Einsatz. Viele Pflegebedürftige und ihre Angehörigen sind bereits heute an der finanziellen Belastungsgrenze angelangt.“
Der Minister erläuterte: „Für mich ist ein Kernpunkt, dass Pflege bezahlbar bleibt. Die Lohnkosten in der Langzeitpflege sind in den letzten Jahren erheblich gestiegen – und das ist richtig und wichtig. Zugleich sind die pflegebedingten Eigenanteile im Heim seit Anfang 2017 um 50 Prozent gestiegen. Mein Ziel ist eine sozial ausgewogene und generationengerechte Weiterentwicklung der Sozialen Pflegeversicherung bei möglichst nur geringer Anhebung der Beitragssätze.“
Holetschek forderte: „Die Bedürfnisse der Menschen müssen im Mittelpunkt stehen, nicht die Abrechnungsmöglichkeiten der Leistungserbringer. Vor allem auch die Corona-Pandemie hat uns vor Augen geführt, dass wir jetzt Veränderungsprozesse anstoßen müssen.“
Mitte März hatte Holetschek bereits die Eckpunkte für eine zukunftsfeste Pflegereform vorgelegt. Ziel ist es dabei auch, das Pflegepersonal zu fördern.
Der Minister unterstrich am Freitag: „Die beschlossene kleine Pflegereform des Bundes ist ein Schritt in die richtige Richtung. Aber sie kann bloß der Anfang sein. Nur in einem solide finanzierten System werden wir die Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten steigern können. Einzig mit einem attraktiven Berufsbild und attraktiven Arbeitsbedingungen werden wir ausreichend Fachkräfte finden. Und nur mit ausreichenden und gut qualifizierten Fachkräften werden wir die pflegerische Versorgung unserer Bevölkerung sicherstellen.“
Holetschek ergänzte: „Die Pflegekräfte leisten eine großartige Arbeit. Es ist essentiell, dass wir die Attraktivität des Pflegeberufes erhöhen. Wir brauchen bis 2050 schätzungsweise bis zu 154.000 zusätzliche Pflegekräfte, die in diesem Falle als Vollzeitkraft gerechnet sind. Dafür bedarf es besserer Arbeitsbedingungen und einer leistungsgerechten Bezahlung. Ein weiterer Baustein können steuerliche Erleichterungen im Bereich der Zuschläge sein.“
Holetschek fügte hinzu: „Mehr Menschen für den Pflegeberuf zu gewinnen, ist eine Seite der Medaille. Die Schaffung ausreichender Strukturen eine andere. Die Investitionen des Freistaates in die Pflegestruktur sind in den letzten Jahren stark gestiegen. So unterstützen wir zum Beispiel bereits jetzt mit über 60 Millionen Euro jährlich den Ausbau der Pflegeinfrastruktur, die den Betroffenen in den Mittelpunkt stellt.“
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