Knapp eine Million Euro aus dem Entschädigungsfonds für Sanierung der historischen Wohnanlage in der Schweigerstraße in Weiden
Kunstminister Bernd Sibler gibt Fördermittel für Sanierung des Oberpfälzer Baudenkmals bekannt – Sibler: „Freude aus zweierlei Gründen: enger Bezug zur Eisenbahn und hoher denkmalpflegerischer Wert der Wohnanlage“
MÜNCHEN. Die Sanierung der historischen Wohnanlage in der Schweigerstraße in Weiden wird mit 950.000 Euro aus dem Entschädigungsfonds unterstützt. Das gab Kunstminister Bernd Sibler heute in München bekannt. „Ich freue mich aus zweierlei Gründen sehr, dass wir die historische Wohnanlage in der Schweigerstraße in Weiden mit Mitteln aus dem Entschädigungsfonds unterstützen können. Zum einen hat das Baudenkmal, ähnlich wie ich, einen engen Bezug zur Eisenbahn: Seit Mitte des 19. Jahrhunderts bot es auch Eisenbahner-Familien ein Zuhause. Ich selbst stamme aus einer solchen Eisenbahner-Familie und wohne noch heute in Plattling, dem früher bedeutendsten Eisenbahnknotenpunkt Niederbayerns. Zum anderen hat die Wohnanlage hohen denkmalpflegerischen Wert: In ihrem noch weitgehend authentisch überlieferten Zustand ist sie ein wichtiges Zeugnis des Wohnungsbaus in der Weimarer Republik“, so der Minister.
Weiden entstand als mittelalterliche Gründung. Prägend für das Stadtbild sind bis heute aber auch die großflächigen Bahnanlagen, die im Zusammenhang mit der neuen Ostbahn im Westen des historischen Stadtkerns nach I860 errichtet wurden. Für die Eisenbahner sowie die Arbeiter der hier ebenfalls angesiedelten Porzellanindustrie entstanden in den angrenzenden Stadtquartieren bis in die 1930er Jahre große Wohnanlagen, darunter auch die in der Schweigerstraße. Sie wurden vom Stadtbaurat Josef Linhardt im Auftrag der Genossenschaft Familienheim eG konzipiert und bestehen aus acht dreigeschossigen Mietwohnhäusern, von denen bis heute noch sechs weitgehend unverändert erhalten sind. Die Doppelspänner mit Sattel- bzw. Walmdächern und verschieden großen Familienwohnungen wurden in einem expressionistischen Heimatstil gestaltet, mit stilistischen Anleihen an die vielfältigen Barockbauten in der Region. Der große Innenhof diente in der Weltwirtschaftskrise der Eigenversorgung.
Die Schwerpunkte der Sanierung umfassen die Instandsetzung der bauzeitlichen Dachwerke und -deckung, die Reparatur der Außenputze, die Erneuerung der Fenster und Türen sowie die Restaurierung der Innenputze und Bodenbeläge. Die Kamine sollen saniert, die Installationen sowie Heizanlage erneuert und der Fassadenanstrich restauriert werden.
Eigentümerin des Baudenkmals ist Baugenossenschaft Familienheim eG. Der Entschädigungsfonds wird vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst verwaltet und gemeinsam vom Freistaat und den Kommunen getragen. Die Maßnahme ist mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege abgestimmt und wird von diesem fachlich begleitet.
Dr. Bianca Preis, stellv. Pressesprecherin, 089-2186-2862
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