Lawinenwarndienst Bayern feiert Jubiläum
+++ „Der Lawinenwarndienst Bayern ist eine wahre Erfolgsgeschichte. Seit einem halben Jahrhundert ist er für die Sicherheit der Menschen in den bayerischen Alpen von herausragender Bedeutung.“ Das hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann anlässlich des heutigen Staatsempfangs in der Münchener Residenz zum 50-jährigen Jubiläum des Lawinenwarndienstes gesagt, zu dem er in Vertretung des Bayerischen Ministerpräsidenten gemeinsam mit Umweltministerin Ulrike Scharf eingeladen hat. Für Herrmann ist es insbesondere den mehr als 400 Ehrenamtlichen zu verdanken, dass der Lawinenwarndienst seit fünf Jahrzehnten eine makellose Bilanz aufzuweisen hat: „Seit Gründung des Lawinenwarndienstes im Jahr 1967 gab es in den überwachten Bereichen keinen einzigen Todesfall und keine nennenswerten Sachschäden“, erklärte Herrmann, der den Staatsempfang als ein „Zeichen der Anerkennung und der Wertschätzung für die hervorragenden Leistungen des Lawinenwarndienstes“ bezeichnete. Scharf betonte: „Der Klimawandel führt im sensiblen Alpenraum zu einem steigenden Lawinenrisiko. Der Lawinenwarndienst ist eine Lebensversicherung für die Menschen in den Bergen mit einer starken Erfolgsbilanz.“+++
Wie Herrmann mitteilte, sind rund 350 Ehrenamtliche bei den insgesamt 33 bayerischen Lawinenkommissionen im Einsatz. Im Messwesen engagieren sich weitere rund 60 Lawinenwarner ehrenamtlich. Die ehrenamtlichen Frühbeobachter sind laut Herrmann bereits ab sechs Uhr morgens unterwegs, um die Schneedecke zu kontrollieren. Sie informieren dann die Lawinenwarnzentrale über die aktuelle Situation vor Ort. Die Nachmittagsbeobachter liefern später handfeste Daten zum Schneeprofil. Die Messfeldbetreuer graben sich alle zwei Wochen tief in die Schneedecke ein, um nach möglichen Schwachschichten zu suchen. „Eine verantwortungsvolle Aufgabe, oft bei Schneegestöber und klirrender Kälte. Wer bei den Lawinenwarnern ehrenamtlich anpackt, beweist größtes Verantwortungsbewusstsein und eine vorbildliche Leistungsbereitschaft“, erklärte Herrmann: „Es sind gerade die erfahrenen Fachleute vor Ort, die einen unbezahlbaren Erfahrungsschatz einbringen. Niemand kennt sich in den Lawinengebieten so gut aus, wie die Menschen, die dort leben.“
Scharf sprach beim Staatsempfang allen Mitwirkenden im Lawinenwarndienst im Namen der gesamten Staatsregierung ihren Dank aus: „Meinen größten Respekt für ihr unermüdliches Engagement auch unter schwierigsten Bedingungen. Dafür ein herzliches Vergelt‘s Gott. Kommen Sie stets wohlbehalten von Ihren Einsätzen zurück! Ich danke allen ehrenamtlichen Helfern, die sich unermüdlich für die Sicherheit in den Bergen einsetzen. Ohne Sie hätten wir keine Grundlage für unser lebensrettendes Warnsystem.“
Mit dem Lawinenlagebericht des Landesamtes für Umwelt kann sich jeder über aktuelle Lawinengefahren im Alpenraum informieren. Mit derzeit 20 vollautomatischen Messstationen liefert die Lawinenwarnzentrale im 10-Minuten Rhythmus aktuelle Wetter- und Schneedeckendaten, die zum Beispiel Hinweise über Verfrachtungsrichtungen oder die Durchfeuchtung der Schneedecke zulassen. Die Lawinenlageberichte sind per App, über das Internet unter www.lawinenwarndienst-bayern.de, per Telefon und Videotext abrufbar.
Der Freistaat arbeitet fortlaufend daran, die winterlichen Gefahren vor Lawinen in den Bergen immer besser in den Griff zu bekommen. Insgesamt verfügt Bayern schon über Lawinenschutzverbauungen – wie Schneenetze und Stahlschneebrücken – von gut 40 Kilometern. Ende November 2017 wird ein weiteres, rund 3,5 Millionen Euro schweres Großprojekt eingeweiht: bis zu 25 Meter hohe Lawinenauffangdämme und Lawinensprenganlagen an der Rainlähne zum Schutz des Markt Mittenwald und der Bundesstraße B2.
Abschließend appellierte die Umweltministerin an alle Wintersportler und Gipfelstürmer, die Schneegefahren ernst zu nehmen: „Die ‚weiße Pracht‘ in unseren bayerischen Bergen birgt immer auch Gefahren. Nutzen Sie daher das Informationsangebot des Lawinenwarndienstes, nehmen Sie die Schneegefahren ernst und meiden Sie unbedingt gefährdete Gebiete!“
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