Leistungsstarke Schüler im Blick: Bayern, Hessen und Sachsen vereinbaren Zusammenarbeit
Kultusminister Ludwig Spaenle, Brunhild Kurth und R. Alexander Lorz unterzeichnen Absichtserklärung zur Begabtenförderung für mehr Chancengerechtigkeit und zur Umsetzung der KMK-Förderstrategie
BERLIN (4. Dezember 2015). Die Kultusminister von Bayern, Hessen und Sachsen haben heute eine gemeinsame Absichtserklärung zur Förderung von leistungsstarken Schülern un-terschrieben. „Bildungspolitik muss alle Schüler im Blick haben. Auch die Leistungsstarken brauchen Unterstützung, denn Begabungen und besondere Fähigkeiten sind nicht gleichzu-setzen mit einem automatischen Schulerfolg“, erklärte die Sächsische Kultusministerin Brun-hild Kurth das Anliegen. Ziel ist es, bei der Begabtenförderung enger zusammenzuarbeiten und die Qualität der Förderung weiter voranzubringen. „Wir werden eine gemeinsame Koor-dinierungsgruppe ins Leben rufen, die den Austausch zwischen den in den drei Ländern vor-handenen Bildungsangeboten, Netzwerken und Beratungsstellen für Begabte organisiert“, so Kurth. Außerdem seien gemeinsame Fortbildungen für Lehrer und gegenseitige Besuche zwischen Schüler- und Lehrergruppen vorgesehen. Die Ministerin betonte zugleich: „Das An-gebot der gemeinsamen Zusammenarbeit steht für andere Bundesländer offen. Wir freuen uns, wenn sich weitere interessierte Länder dem Vorhaben anschließen.“
Mit der Absichtserklärung gehen Bayern, Hessen und Sachsen ganz konkrete Schritte auf dem Weg zu mehr Bildungsgerechtigkeit, zu einem fruchtbareren Austausch im Bildungssys-tem und zur Umsetzung der KMK-Förderstrategie für leistungsstarke Schüler vom Juni 2015.
Bayerns Bildungs- und Wissenschaftsminister Dr. Ludwig Spaenle: „Begabtenförderung ist sozial gerecht. Sie gehört zum innersten Kern der Herstellung von Bildungsgerechtigkeit. Mit der bestmöglichen Förderung von Kindern unabhängig vom Elternhaus wird die Prägewirkung der sozialen Herkunft reduziert. Die jungen Menschen können sich dann entsprechend ihrer Begabungen sehr gut entfalten. Unser Anliegen ist es deshalb, die Talente der jungen Leute möglichst früh, d. h. bereits in der Grundschule, zu erkennen und sie dann über die weiterführenden Schulen hinaus auch an den Hochschulen zu fördern. Dabei ist eine enge Zusammenarbeit der Bildungseinrichtungen der Länder und die Vernetzung der Erfahrungen mit Begabungen und Begabungsförderung mit Blick auf die jungen Menschen, die wir nach-haltig fördern wollen, von großem Wert. Kein Talent darf uns verloren gehen. Deshalb haben die drei Länder Sachsen, Hessen und Bayern sich nun auf den Weg gemacht, weitere Weg-gefährten sind uns willkommen.“
Hessen Kultusminister Professor Dr. R. Alexander Lorz erklärte: „Leitlinie und Ziel unseres Handelns ist die individuelle Förderung. Das heißt: Jede einzelne Schülerin und jeder einzelne Schüler soll in der Schule so gefördert und gefordert werden, dass alle Schülerinnen und Schüler ihr Potenzial vollständig entfalten und ihre Persönlichkeit ausbilden können. Leis-tungsstarke Schülerinnen und Schüler haben darauf den gleichen Anspruch! Wichtig für mich ist die Hervorhebung, dass es eine Aufgabe aller Schulen ist, sich dessen bewusst zu sein und entsprechende Lernbedingungen und Lernformen zu schaffen, denn Leistungsstarke gibt es überall. Angebote und Anreize müssen konsequent die gesamte Bildungsbiographie eines jungen Menschen begleiten. In einem fruchtbaren Dialog aller Länder können wir viel vonei-nander lernen, um bei diesem wichtigen Anliegen voranzukommen.“
Den Startschuss für die Zusammenarbeit der drei Länder erfolgte heute (4. Dezember 2015) auf einer gemeinsamen Konferenz „Perspektiven der Begabtenförderung“, zu der die drei Länder eingeladen hatten. Neben der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Johanna Wanka nahmen auch Vertreter aus Schule, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft sowie Stiftungen und Verbände teil.
Die KMK-Förderstrategie für leistungsstarke Schüler wurde im Juni 2015 von allen 16 Bun-desländern verabschiedet. Sie schlägt den Ländern als eine Möglichkeit vor, spezielle Klassen und Schulen für Begabte einzurichten. Eine andere ist die individuelle Förderung begabter Schüler an ihrer jeweiligen Schule. Insgesamt werden dabei sechs Förderschwerpunkte benannt:
1. Diagnostik, frühzeitige Erkennen von besonders leistungsstarken Schülern sowie die Stär-kung der diagnostischen Kompetenz der Lehrer.
2. Etablierung von individuellem Lernen im Unterricht und darüber hinausgehender Förderung.
3. Enrichment, die Teilnahme an Schülerwettbewerben oder die Aufnahme eines Frühstudi-ums.
4. Akzeleration, das Überspringen einer Klassenstufe, die frühere Einschulung oder die Teil-nahme an speziellen Lerngruppen.
5. Netzwerke und Kooperation, zwischen den Schulen und Fördereinrichtungen.
6. Intensivere Bildungsforschung, also die wissenschaftliche Begleitung und Auswertung durch Universitäten und Pädagogische Hochschulen.
Unterstützt wird die Veranstaltung von der Karg-Stiftung und der Konrad-Adenauer-Stiftung.
KMK…Kultusministerkonferenz (http://www.kmk.org/)
Die KMK-Förderstrategie für leistungsstarker Schüler ist abrufbar unter: http://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/2015/2015_06_11-Foerderstrategie-leistungsstarke-Schueler.pdf
Die gemeinsame Absichtserklärung zur Förderung von leistungsstarken Schülern ist abrufbar unter: www.km.bayern.de/pressematerial
Ansprechpartner beim Bayerischen Bildungs- und Wissenschaftsministerium:
Dr. Ludwig Unger, mobil 01738632709
-
BAYERN | DIREKT:
Wir beantworten Ihre Anliegen gerne – telefonisch unter
089 12 22 20*oder per E-Mail an
direkt@bayern.deoder über das Kontaktformular
Montag bis Donnerstag von 08:00 bis 18:00 Uhr und Freitag von 08:00 bis 16:00 Uhr.