Modellprojekte in Nürnberg und Fürth eröffnen nachhaltige Chancen für Langzeitarbeitslose und deren gesamte Familie – Bekämpfung Langzeitarbeitslosigkeit
Die beiden Modellprojekte ‚Perspektiven für Familien� in Nürnberg und ‚Tandem� in Fürth gehen bei der Bekämpfung von Langzeitarbeitslosigkeit seit 2010 mit großem Erfolg neue Wege. Langzeitarbeitslosigkeit belastet die Betroffenen, aber auch deren Familienangehörige und insbesondere die Kinder. Deshalb arbeiten hier Jobcenter und Jugendamt intensiv zusammen und stimmen ihre Maßnahmen individuell aufeinander ab. Bei ihrem heutigen Besuch zieht Bayerns Arbeitsministerin Emilia Müller zusammen mit den Sozialreferenten der Stadt Nürnberg, Reiner Prölß, und der Stadt Fürth, Elisabeth Reichert, sowie dem Vorsitzenden der bayerischen Arbeitsagenturen, Dr. Markus Schmitz, eine positive Bilanz.
„Der ganzheitliche Ansatz ist der Schlüssel zum Erfolg. Der Weg aus der Langzeitarbeitslosigkeit ist oftmals hart und steil. Dafür braucht es gezielte und intensive Unterstützung, die die ganze Familie in den Blick nimmt. So konnten in der ersten Projektphase bereits über 30 Prozent der teilnehmenden Familien in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden. Das schafft Perspektiven für Eltern und Kinder“, erklärt Müller und weiter: „Bei der Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit brauchen wir einen langen Atem. Nach der ersten Projektphase konnten rund 50 Familien durch die Teilnahme an den Projekten ihren Lebensunterhalt längerfristig ohne staatliche Unterstützung bestreiten. Erfreulich ist, dass der Nutzen der Projekte langfristig gesehen den Mitteleinsatz überwiegt. Das sind Erfolge, die der Evaluationsbericht und die Kosten-Nutzen-Analyse bestätigen.“
„Die Projekte in Fürth und Nürnberg vereinen mit ihrem familienorientieren Ansatz zwei Generationen und das ist ganz entscheidend. Kinder von Eltern, die Leistungen aus der Grundsicherung erhalten, sollten die Berufstätigkeit der Eltern als normale Lebenssituation erfahren. Sie brauchen Vorbilder, die ihnen vermitteln, dass Lernen und Arbeiten zum Leben gehören. Das gelingt nur, wenn ihre Eltern eine berufliche Perspektive erhalten. Für die ganzheitliche und integrative Betrachtung auf die Bedarfe der gesamten Familie müssen alle Akteure eng vernetzt zusammenarbeiten. Dieser trägerübergreifende Gedanke wird in beiden Projekten gelebt. Unser Ziel ist es nun, die daraus gewonnenen Erfahrungen auch abseits von Projekten zu nutzen und dabei insbesondere den familienorientieren Ansatz stärker in den Fokus unserer Arbeit zu rücken“, betont Schmitz.
Nürnbergs Referent für Jugend, Familie und Soziales Reiner Prölß ergänzt: „Die Modellprojekte zeigen überdeutlich: Wir brauchen eine integrierte, längerfristige sozialpolitische Strategie, um Menschen in Arbeit zu bringen und Kindern Zukunftsperspektiven zu eröffnen. Die derzeitigen Instrumente der Arbeitsmarktpolitik sind zu kurzatmig, stehen isoliert zu anderen Hilfen und reichen nicht aus.“
Elisabeth Reichert, Referentin für Soziales, Jugend und Kultur der Stadt Fürth erläutert: „Besonders erfreulich ist, über die vorliegende Kosten-Nutzen-Analyse nun nachweisen zu können, selbst mit vermeintlich kostenintensiven Projekten positive Kosten-Nutzen-Relationen erwirtschaften zu können. Durch die intensive und ganzheitliche Betreuung der Familien konnten darüber hinaus auch in hohem Maße die beruflichen Chancen der Erwachsenen und -was mir besonders am Herzen liegt- die schulischen Perspektiven und Teilhabechancen der Kinder verbessert werden. Diesen innovativen, rechtskreisübergreifenden Ansatz mit beiden Blickwinkeln sowohl auf die sozialintegrative Förderung der Familien als auch die Integration der betroffenen Menschen in den Arbeitsmarkt gilt es in Zukunft zu stärken und auszubauen.
Die Modellprojekte starteten im Juli 2010 als Teil des von der Bayerischen Staatsregierung aufgelegten Strukturprogramms Nürnberg/Fürth. Die insgesamt mit zehn Millionen Euro dotierten Maßnahmen werden noch bis Juni 2016 fortgeführt. Sie richten sich an Familien, die Arbeitslosengeld II beziehen. Qualifizierung, Beschäftigung und familienunterstützende Angebote sollen für die Teilnehmenden neue Perspektiven schaffen. „Diesen Weg müssen wir konsequent weitergehen. Vor allem der ganzheitliche Ansatz muss jetzt rasch in Regelstrukturen überführt werden, um die Langzeitarbeitslosigkeit wirksam zu bekämpfen. Dafür muss der Bund nun die Weichen stellen“, ergänzt Müller abschließend.
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