Pendler-Corona-Studie
- Untersuchung im Rahmen der alltäglichen Fahrt zur Arbeit, Ausbildung oder Schule
- Studie im Auftrag der Bundesländer und des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV)
- Fahrgäste müssen sich weiterhin an Hygieneregeln halten
Die regelmäßige Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel ist im Vergleich zum Individualverkehr nicht mit einem höheren Risiko einer SARS-CoV-2-Infektion verbunden. Zu diesem Ergebnis kommt eine in dieser Form bisher einzigartige Studie der Charité Research Organisation (CRO). Das renommierte Forschungsinstitut hat im Auftrag der Bundesländer und des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) das konkrete Ansteckungsrisiko von Fahrgästen in Bussen und Bahnen mit dem von Pendlerinnen und Pendlern verglichen, die regelmäßig mit Pkw, Motorrad oder Fahrrad unterwegs sind. Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer: „Ich freue mich sehr über diese belastbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse. Die Fahrgäste im ÖPNV können sich darauf verlassen, dass wir alles für Ihre Sicherheit tun.“
Für die unabhängige epidemiologische Studie hat die Research Organisation der Berliner Charité seit Februar 2021 über fünf Wochen lang insgesamt 681 freiwillige Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter von 16 bis 65 Jahren im Gebiet des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) begleitet. Zielsetzung dieser Untersuchung war, die Infektionsgefahr von Fahrgästen nicht unter Laborbedingungen oder auf Grundlage statistischer Berechnungen abzuschätzen, sondern im Rahmen der alltäglichen Fahrt zur Arbeit, Ausbildung oder Schule zu ermitteln. Ein solcher Ansatz ist im Rahmen von Covid-Untersuchungen im Mobilitätssektor bislang einzigartig. „Bis die Pandemie vorüber ist, ist es natürlich trotzdem extrem wichtig, dass sich alle Fahrgäste an die Hygieneregeln wie Abstand und FFP2-Maske halten“, erklärt Schreyer. „Nur, wenn alle mithelfen, kann das Ansteckungsrisiko geringgehalten werden.“
Ende vergangenen Jahres hatten die Bundesländer gemeinsam mit dem VDV entschieden, diese Studie bei der CRO zu beauftragen, um damit eine Lücke bei den vorhandenen wissenschaftlichen Untersuchungen in diesem Bereich zu schließen. An der Finanzierung beteiligen sich die Länder Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland. Die Federführung liegt beim Land Baden-Württemberg.
„Der Öffentliche Personennahverkehr hat sich in der Pandemie einmal mehr als Rückgrat der Mobilität erwiesen“, so Schreyer. „Die Ergebnisse der Studie sorgen hoffentlich dafür, dass die Fahrgäste wieder Vertrauen in die Sicherheit des ÖPNV zurückgewinnen. Wir als Freistaat Bayern haben sehr viel getan, dass der ÖPNV so sicher wie möglich ist. Daher freut es mich sehr, dass diese Anstrengungen nun auch wissenschaftlich belegt sind.“
Die Charité Research Organisation ist ein weltweit führender Anbieter unabhängiger Studien, der fachliche Expertise und langjährige Studienerfahrung kombiniert. Die CRO hat nach einem positiven Votum der Ethikkommission der Berliner Ärztekammer im Rahmen dieser Studie untersucht, ob bei regelmäßiger Nutzung von Bussen und Bahnen (ÖPNV), in denen seit vergangenem Jahr Abstandsregeln und Maskenpflicht gelten, im Vergleich zu Verkehrsträgern des Individualverkehrs ein erhöhtes Risiko einer SARS-CoV-2-Infektion festzustellen ist. Für die Studie wurden 681 freiwillige Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach dem Zufallsprinzip ausgewählt und annähernd gleich auf die beiden Gruppen ÖPNV und Individualverkehr aufgeteilt. Alle Probanden sind zu Beginn und am Ende der Studie durch PCR-Testung (akute Infektion) oder Antikörpertestung (überstandene Infektion) medizinisch untersucht worden. Während des Studienzeitraums führten die Probanden ein digitales Tagebuch, über das zusätzlich zum konkreten Mobilitätsverhalten auch Kontakte, Erkältungssymptome oder die Einhaltung von Hygieneregeln im ÖPNV festgehalten wurden.
Die CRO hat dabei keinen Unterschied im Hinblick auf ein mögliches erhöhtes Infektionsrisiko bei der Nutzung des ÖPNV im Vergleich mit dem Individualverkehr festgestellt. Die regelmäßige Nutzung von Bussen und Bahnen führte laut der Studie nicht zu einer höheren Ansteckungsgefahr. Auch im Vergleich verschiedener Verkehrsmittel des ÖPNV wurden keine Unterschiede festgestellt. Die zum Zeitpunkt der Untersuchung gültigen Schutzmaßnahmen, also die FFP2-Maskenpflicht, ausreichende Abstände und gute Durchlüftung der Fahrzeuge im ÖPNV waren auf Basis der Studienergebnisse wirksam.
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