Pressekonferenz zu Straßenbauvorhaben 2015
+++ 2015 werden Bund und Freistaat rund 1,5 Milliarden Euro in die Bundes- und Staatsstraßen Bayerns investieren. Dies versprach Bayerns Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann bei der Vorstellung der wichtigsten Straßenbauvorhaben für Bayern in Nürnberg. Dabei habe der Bestandserhalt Vorrang vor Neu- und Ausbaumaßnahmen. Bayern sei eine zentraleuropäische Verkehrsdrehscheibe. Laut aktueller Verkehrsprognosen werde die Straße weiterhin Verkehrsträger Nummer eins sein. Deshalb sei eine leistungsfähige Straßeninfrastruktur unerlässlich. +++
Neben dem Erhalt und Ausbau von Bestandsstrecken setzt der Freistaat einen Fokus auf die Verkehrssicherheit. Um die Maßnahmen des Bayerischen Verkehrssicherheitsprogramms 2020 – ‚Bayern mobil – sicher ans Ziel‘ umzusetzen, werden bis 2020 insgesamt 440 Millionen Euro investiert. Ein wichtiges Ziel dieses Programmes ist der Ausbau von Lkw-Stellplätzen an den Autobahnen. „Von 2008 bis 2014 konnten wir die Stellplatzsituation für Lkw an bayerischen Autobahnen massiv verbessern. Mit mehr als 200 Millionen Euro haben wir rund 3.300 zusätzliche Lkw-Stellplätze geschaffen. 2015 werden insgesamt weitere 250 hinzukommen, zum Beispiel an der PWC-Anlage Rothensteig an der A 6″, erläuterte Herrmann.
Eine Schlüsselrolle bei der Erhaltung der Straßeninfrastruktur nehmen die Brücken ein. Denn eine Vielzahl der etwa 14.000 Straßenbrücken im Zuge von Bundesfern- und Staatsstraßen in Bayern entstand in den 1960er bis 1980er Jahren. Vor allem durch den stark wachsenden Schwerverkehr besteht bei einigen Brücken erhebliche Sanierungs- oder Erneuerungsbedarf. Hier setze das Sonderprogramm Brückenertüchtigung des Bundes einen Schwerpunkt. Allein 2015 sollen aus dem Bundesprogramm über 50 Millionen Euro nach Bayern fließen. Als Beispiele für Brückenerneuerungen im Jahr 2015 nannte der Minister die Talbrücken Klöffelsberg und Schraudenbach im Zuge der A 7 sowie die Erneuerung der Saalebrücke in Hammelburg im Zuge der B 27. Außerdem will Herrmann dieses Jahr ein Brückenertüchtigungsprogramm für die bayerischen Staatsstraßen aufstellen.
Die bayerische Straßenbauverwaltung hat sich für 2015 eine Vielzahl von Straßenbauprojekten vorgenommen. Eines der wichtigsten Autobahnprojekte ist der sechsstreifige Ausbau der A 3. Hier soll der 94 Kilometer lange Abschnitt zwischen der Anschlussstelle Aschaffenburg und dem Autobahnkreuz Biebelried bis 2019 durchgehend ausgebaut sein. 53 Kilometer davon sind schon fertiggestellt. Weitere 21 Kilometer sind in Bau. In diesem Jahr wird der acht Kilometer lange Abschnitt von der Kauppenbrücke bis Rohrbrunn für den Verkehr freigegeben. Außerdem beginnen die Arbeiten auf der gut sieben Kilometer langen Strecke zwischen der Landesgrenze Bayern/Baden-Württemberg und Markt Heidenfeld. Für den weiteren Abschnitt zwischen den Autobahnkreuzen Biebelried und Fürth/Erlangen laufen die Planungen für den über 900 Millionen Euro teuren Ausbau auf Hochtouren. Bis Ende 2015 soll auf der gesamten Strecke Baurecht bestehen. „Um dringend anstehende Ausbaumaßnahmen wie diese schnell voranzubringen, sind die Überlegungen des Bundesverkehrsministers, weitere Verkehrsinfrastrukturprojekte im Rahmen von Öffentlich-Privaten Partnerschaften (ÖPP) zu realisieren, das Mittel der Wahl. Damit haben wir in Bayern beim Ausbau der A 8 bereits sehr gute Erfahrungen gemacht.“
Ein weiterer Schwerpunkt liegt beim sechsstreifigen Ausbau der A 6 von der Landesgrenze Baden-Württemberg bis zum Autobahnkreuz Nürnberg-Ost. Hier kann 2015 der 63 Millionen Euro teure und knapp sechs Kilometer lange Ausbau zwischen dem Autobahnkreuz Nürnberg-Süd und dem Autobahnkreuz Nürnberg-Ost beginnen.
Die A 8 zwischen Ulm und Augsburg wird seit 2011 im Rahmen eines ÖPP-Projektes ausgebaut. 2015 kann der 41 Kilometer lange Abschnitt für den Verkehr freigegeben werden. Dann ist die A 8 vom Autobahnkreuz Ulm/Elchingen bis München durchgängig sechsstreifig befahrbar.
Für den Lückenschluss der A 94 zwischen der Anschlussstelle Pastetten und Heldenstein liegt Baurecht vor. Der Bau soll im Rahmen eines ÖPP-Vergabeverfahrens vergeben werden. Zudem werden dort die Vorwegmaßnahmen mit einem Kostenvolumen von mehr als 50 Millionen Euro weiter vorangetrieben. Insbesondere soll die Lappachtalbrücke für den Baustellenverkehr der Hauptbaumaßnahmen noch 2015 fertiggestellt werden.
Auch an der grundhaften Sanierung der A 3 zwischen Straubing und Deggendorf wird mit Hochdruck weitergearbeitet. Zwischen Rosenhof und Straubing ist sie abgeschlossen. Zwischen der Anschlussstelle Straubing und dem Autobahnkreuz Deggendorf wurde mit den Erneuerungsarbeiten begonnen. Alleine 2015 sind hier Ausgaben in Höhe von 18 Millionen Euro vorgesehen.
Im Bereich der Bundesstraßen ist der Bau der 13 Millionen Euro teuren Umgehung von Dettenheim voll in Bau. Gleiches gilt für die Westtangente Rosenheim im Zuge der B 15. Der 3,5 Kilometer lange und 20 Millionen Euro teure erste Bauabschnitt wird 2015 fertiggestellt sein. Für den Bereich der Staatsstraßen wurden beispielhaft die Ortsumgehung von Melkendorf in Oberfranken (11 Millionen Euro, Fertigstellung 2017), die Ortsumgehung von Rieneck (20 Millionen Euro, Fertigstellung 2018) und die Ortsumgehung von Plattling (45 Millionen Euro, Fertigstellung 2019) genannt. Als ein Beispiel für die zahlreichen Erhaltungsmaßnahmen nannte der Minister die Erneuerung der B 8 zwischen der Anschlussstelle Seukendorf und der Deponiebrücke. Zur Verbesserung der Lärmsituation für die Anwohner wird gleichzeitig ein lärmarmer Fahrbahnbelag eingebaut.
Ein besonderes Anliegen ist dem Minister nach wie vor der Ausbau des Radwegenetzes an Bundes- und Staatsstraßen. Bayernweit stehen den Radlern stattliche 8.000 Kilometer Radwege und für den Radverkehr nutzbare Wege zur Verfügung. Derzeit stellt die Straßenbauverwaltung Radwegeprogramme für den nachträglichen Anbau von Radwegen an Bundes- und Staatsstraßen für die Jahre 2015 bis 2019 auf. In diesem Zeitraum sollen weitere 200 Millionen Euro in den Radwegebau investiert werden. So werde heuer zum Beispiel im Zuge des Ausbaus der Staatsstraße 2239 der zwei Kilometer lange und rund 400.000 Euro teure Radweg zwischen Weiherhaus und Penzenhofen gebaut. Herrmann: „2015 werden wir außerdem einen ‚Radverkehrsplan Bayern‘ vorlegen, der Ziele, Konzepte und Maßnahmen enthält, um den Radverkehr zu fördern und auch die Verkehrssicherheit für Radfahrer weiter zu erhöhen“.
Zur Förderung des kommunalen Straßenbaus stellt der Freistaat heuer 485 Millionen Euro zur Verfügung. Neben zahlreichen Projekten in ganz Bayern steht als derzeit größtes Projekt der kreuzungsfreie Ausbau des Frankenschnellwegs in Nürnberg an.
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