Projekt aus Wirtschaft und Wissenschaft treibt in Wildpoldsried Digitalisierung und Vernetzung des Stromsektors voran
WILDPOLDSRIED Bayerns Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert hat das Forschungsprojekt „pebbles“ (Peer-to-Peer-Energiehandel auf Basis von Blockchains) als „Gestalter im Team Energiewende Bayern“ ausgezeichnet. Bei einem Besuch auf dem Energiecampus in Wildpoldsried informierte sich Weigert über das richtungsweisende Vorhaben, durch das eine auf der Blockchain-Technologie basierende Stromhandelsplattform entwickelt worden ist. Die Plattform soll den Aufbau eines dezentralen, lokalen Energiemarkts unterstützen, um damit Netzengpässe weitestgehend zu vermeiden und die Kosten für einen Ausbau des Verteilnetzes zu reduzieren.
Staatssekretär Weigert betonte: „Der Freistaat Bayern ist mit ehrgeizigen Klimazielen auf dem Weg in die saubere Energiezukunft. Wir wollen bis 2040 klimaneutral sein. Um das erreichen zu können, brauchen wir kluge Köpfe, die mit innovativen Projekten die Energiewende vorantreiben. Die an ‚pebbles‘ beteiligten Unternehmen und Forschungseinrichtungen zeigen eindrucksvoll, wie sich dezentrale Energielösungen entwickeln und mit digitalen Technologien wie Blockchain intelligent steuern und sichern lassen. Und das nicht im Labor, sondern bereits im realen Betrieb. ‚pebbles‘ ist eine Initiative mit Strahlkraft und macht anderen Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Kommunen Mut, eigene Innovationsvorhaben auf den Weg zu bringen. Mit unserer Auszeichnung wollen wir das herausragende Engagement aller Beteiligten wertschätzen.“
Das Forschungsprojekt „pebbles“ ist eine gemeinsame Initiative von Wirtschaft und Wissenschaft. Ein Konsortium aus der Allgäuer Überlandwerk GmbH, der AllgäuNetz GmbH & Co.KG, der Siemens AG, der Hochschule Kempten und dem Fraunhofer Institut für Angewandte Informationstechnik (FIT) arbeitet seit 2018 an der Handelsplattform. Sie verbindet lokale Stromerzeuger und Endverbraucher miteinander und unterstützt das Netzmanagement, indem die Teilnehmer dort Überschüsse oder freie Kapazitäten anbieten. Aus Sicht von Michael Lucke, Geschäftsführer der Allgäuer Überlandwerk GmbH, treibt das Projekt den Strukturwandel am Strommarkt massiv voran: „Ich bin davon überzeugt, dass die Verteilnetzbetreiber künftig eine viel stärkere Rolle spielen müssen, wenn wir echte Regionalmärkte etablieren wollen. Wir als Energieversorger werden unsere Rolle ebenfalls neu definieren müssen. Es geht nicht mehr allein darum, die Energie an Endkunden zu verkaufen. Vielmehr werden wir als Integrator und Plattformbetreiber den Peer-to-Peer Stromhandel ermöglichen.“
Das Bayerische Wirtschaftsministerium vergibt die Auszeichnung „Gestalter im Team Energiewende Bayern“ seit 2019 an ausgewählte Akteure, die mit hochinnovativen Ideen zum Gelingen der dezentralen Energiewende in Bayern beitragen. Ziel ist, das besondere Engagement zu würdigen, die Vielfalt an Leuchtturm-Projekten zu zeigen und Gleichgesinnte zum Nachahmen zu motivieren. Nach der Gemeinde Fuchstal (Oberbayern), der Genossenschaft Bürger für Bürger Energie e.G. (Oberfranken) und den Beteiligten am Solarpark Schornhof (Oberbayern) ist das Forschungsprojekt „pebbles“ der vierte „Gestalter im Team Energiewende Bayern“. Wildpoldsried sei der perfekte Standort für dieses Projekt, hob Wirtschaftsstaatssekretär Weigert die Leistungen der kleinen Kommune im Allgäu hervor: „Sie sind echte Energie-Pioniere.“ Wildpoldsried ist bundesweit als Vorzeigegemeinde der dezentralen Energiewende bekannt und erzeugt bilanziell rund das Achtfache an Energie, als vor Ort verbraucht wird.
Weiterführende Informationen zur Auszeichnung „Gestalter im Team Energiewende Bayern“ sind unter www.stmwi.bayern.de/energiewende/gestalter/ abrufbar.
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