Sozialstaatssekretärin Trautner: „Wir müssen Antisemitismus in all seinen Formen und auf allen Ebenen der Gesellschaft entgegentreten“ – Prävention
Seit die Meldestelle für antisemitische Vorfälle „RIAS Bayern“ im April 2019 die Arbeit aufgenommen hat, wurden bereits über 50 Fälle von Antisemitismus registriert. Was man tatsächlich vor Ort in der Kommune gegen Antisemitismus tun kann, war deshalb Thema des heutigen Fachtags „Antisemitismus – Hinschauen vor Ort!“ im Bayerischen Sozialministerium. Bayerns Sozialstaatssekretärin Carolina Trautner hob dabei die Bedeutung der Präventionsarbeit hervor: „Wir müssen bereits der Entstehung antisemitischer Haltungen und Einstellungen vorbeugen. Was wir hierzu brauchen, sind zielgruppenorientierte Präventionsmaßnahmen sowie eine aktive und couragierte Bürgergesellschaft vor Ort. Mit der Meldestelle RIAS Bayern haben Betroffene und Zeugen antisemitischer Vorfälle nun eine niedrigschwellige Anlaufstelle. Sie erhalten dort eine Erstberatung und die Vorfälle werden dokumentiert. Die anonymisierten Daten helfen uns, genauer hinzuschauen und Antisemitismus im Alltag sichtbar zu machen. Die Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit in den Kommunen leistet hierfür einen wesentlichen Beitrag.“
Antisemitismus tritt vor Ort oft unterschwellig auf. Viele Vorfälle sind nicht strafbar. Ihre Dokumentation schafft aber eine Grundlage für die Sensibilisierung gegen Antisemitismus. Dazu Dr. Annette Seidel-Arpaci, Leiterin von RIAS Bayern: „Wenn Menschen als ‚Jude‘ beschimpft werden, ist das nicht strafbar. Das gilt auch beispielsweise für Vergleiche wie ‚Hier geht‘s schon wieder zu wie in einer Judenschule‘, wenn es zu laut ist. Indem wir auch solche Vorfälle dokumentieren und veröffentlichen, schärfen wir das Bewusstsein für antisemitische Stereotype, die in beliebigen Alltagssituationen an die Oberfläche treten können.“
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