Stärkung der Artenvielfalt an Straßen
- Ministerrat beschließt Aufwertung von Straßenböschungen
- Verkehrs- und Umweltministerium stellen neues Konzept zur Pflege der Grünflächen vor
- Straßenbetriebsdienst betreut Grünflächen an rund 20.000 Kilometern Bundes- und Staatsstraßen
Es blüht und summt schon jetzt an vielen Grünflächen entlang der Bundes- und Staatsstraßen in Bayern. In Zukunft sollen die Straßenböschungen durch mehr Pflege noch stärker zum Erhalt und zur Erhöhung der Biodiversität beitragen. Der Ministerrat hat das neue Konzept von Verkehrs- und Umweltministerium dazu beschlossen.
Um dem Rückgang von Insekten und dem Zerschneiden zusammenhängender Landschaftsräume zu begegnen, werden schon jetzt die Grünflächen entlang der Bundes- und Staatsstraßen im Freistaat gepflegt. Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer: „Es gibt aber aktuell noch viele Böschungen, auf denen nur Gras wächst. Diese Flächen wollen wir aufwerten. Wir wollen, dass dort mehr blüht und mehr Tiere leben können.“ Ein neues Konzept des Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr und des Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz zur ökologischen Aufwertung von Straßenbegleitflächen zielt nun darauf, das Lebensraum- und Nahrungsangebot und den Blüten- und Strukturreichtum weiter zu erhöhen. Gleichzeitig sollen Auswirkungen auf Tiere und Pflanzen beim Mähen weiter verringert und der Biotopverbund gefördert werden. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber: „Wir wollen den Rückgang der Artenvielfalt stoppen. Unser Ziel ist es, blühende Bänder durch Bayern zu ziehen. Das Projekt ist ein großartiger Beitrag, um Artenvielfalt in die Fläche zu bringen.“
Schon bisher werden die Grünflächen, je nach Abstand zur Straße und abhängig von ihrer Funktion, unterschiedlich gepflegt. Ein besonderes Augenmerk liegt etwa auf den Flächen unmittelbar am Fahrbahnrand, da diese öfter gemäht werden müssen. Zur Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit müssen die Sichtflächen zum Beispiel an Kreuzungen von höherem Bewuchs freigehalten werden. Auf den restlichen Wiesen stehen die ökologischen Ziele im Vordergrund. Das neue Konzept sieht vor, besonders wertvolle Wiesen als so genannte „Auswahlflächen“ zu identifizieren. Das ist dann der Fall, wenn dort gefährdete oder geschützte Tiere und Pflanzen leben, besonders viele Arten vorkommen oder die Wiese eine besondere Bedeutung für das Landschaftsbild oder die Vernetzung von Biotopen hat. Häufigkeit und Art der Pflege richten sich dort nach den ökologischen Anforderungen und den Entwicklungszielen, um den Artenschutz und den Erhalt wertvoller Lebensräume zu sichern. „Wir haben dafür schon jetzt tolle Beispiele, wie etwa die Schafbeweidung an der Lindauer Autobahn und am Autobahnring München oder die Orchideenwiesen an der Garmischer Autobahn. Aber wir wollen noch besser werden. Deswegen freue ich mich, dass wir nun unser neues Konzept umsetzen“, so Ministerin Schreyer.
Die Festlegung der Auswahlflächen erfolgt unter Federführung der Staatlichen Bauämter und durch externe Planer. Diese stimmen sich dazu mit den unteren Naturschutzbehörden ab. Die Umsetzung wird auch im Rahmen laufender Projekte des Umweltministeriums wie dem „Blühpakt Bayern“ und „Natürlich Bayern“ begleitet.
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