Stationsoffensive Bayern
+++ Mit 20 neuen Haltepunkten soll das Bahnland Bayern noch attraktiver werden. Bayerns Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann und Dr. André Zeug, Vorstandsvorsitzender der Bahntochter DB Station&Service AG haben dazu heute in München die bundesweit erste Rahmenvereinbarung zur „Stationsoffensive“ unterzeichnet. „Es spricht für das Bahnland Bayern, dass die DB dieses Pilotprojekt im Freistaat umsetzt. Mit der „Stationsoffensive Bayern“ bringen wir die Züge noch näher zu den Menschen, gerade auch im ländlichen Raum, wo die meisten der neu vereinbarten Haltepunkte liegen“, betonte Herrmann. „Wir wollen das Netz an Verkehrsstationen dichter ziehen, um mehr Verkehr auf der Schiene zu generieren. Ich danke dem Freistaat Bayern für sein Engagement und seine Unterstützung. Auch die Umwelt profitiert von den neuen Plänen. Nach dem Startschuss in Bayern sprechen wir mit weiteren Bundesländern über die Stationsoffensive“, sagte Zeug. +++
Neue Haltepunkte werden unter anderem in Aschaffenburg, in Hof und in Bad Reichenhall entstehen. Allein fünf neue Stationen wird es im Landkreis Lindau entlang der Strecke Hergatz – Lindau geben. Die Investitionskosten für die 20 neuen Halte in Höhe von mehr als 40 Millionen Euro tragen der Freistaat Bayern und die DB je zur Hälfte. „Wir nehmen mit der Stationsoffensive erstmals Landesmittel für den Neubau von Stationen außerhalb unserer S-Bahn-Netze in die Hand, obwohl dafür eigentlich der Bund zuständig ist. Das ist es uns wert, weil wir damit die Realisierung erheblich beschleunigen können“, so der Minister. Auch die Risiken werden geteilt. So übernimmt die DB das Kostenrisiko für den Bau der Infrastruktur, und der Freistaat trägt das Erlösrisiko. Alle neuen Halte werden barrierefrei gebaut und sollen auf Bestellung des Freistaates mindestens stündlich bedient werden.
Wichtigste Voraussetzung bei der Wahl der neuen Standorte war deren Wirtschaftlichkeit. Der prognostizierte Mehrerlös durch mehr Fahrgäste muss also die Investitionskosten übersteigen. Zusätzlich mussten die Halte in den Fahrplan und die Netzinfrastruktur integrierbar sein. Bahn und Freistaat rechnen mit 7.000 bis 8.000 zusätzlichen Ein- und Aussteigern in Bayern. „Das kommt dem gesamten Bahnsystem zugute. Die zusätzlichen Kunden nutzen nicht nur den Nahverkehr, sie steigen auch auf den Fernverkehr um und nutzen auch die vielen Serviceangebote an den größeren Bahnhöfen“, erklärte Zeug.
Zusätzlich zu den vereinbarten 20 Stationen sollen weitere Standorte geprüft und im Rahmen einer zweiten Tranche umgesetzt werden. Hierzu gehören auch sechs neue Haltepunkte im Raum Memmingen, die stufenweise bis 2021 gebaut werden sollen.
Seit der Bahnreform im Jahr 1996 hat der Freistaat in guter Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn 60 neue Haltepunkte in Bayern eröffnet. Diese werden pro Werktag von rund 40.000 Fahrgästen genutzt.
Mit den Halten aus der Stationsoffensive Bayern und den bereits früher vereinbarten neuen Stationen wird sich die Zahl der Bahnhöfe und Halte-punkte aller Infrastrukturbetreiber in Bayern bis 2023 um mindestens 30 auf 1.087 erhöhen. Dazu gehören unter anderem der dieses Jahr bereits für die Inbetriebnahme anstehende S-Bahnhof Erlangen-Paul-Gossen-Straße oder die Halte Traunstein-Klinikum und Regensburg-Walhallastraße.
Das Programm Stationsoffensive der DB Station&Service AG suchte intensiv und systematisch nach verkehrlich sinnvollen und zugleich wirtschaftlich betreibbaren Stationen im Netz der Deutschen Bahn. Die neuen Stationen liegen zum Teil auf dem Land aber auch in kleinen und mittelgroßen Städten, gleichmäßig über Deutschland verteilt. Die DB hat tausende potentielle Standorte untersucht und schließlich die besten identifiziert. Diese liegen vor allem in Wohngebieten und Gewerbegebieten oder in der Nähe von Hochschulen, Einkaufszentren, Schwimmbädern oder Krankenhäusern. Die neuen Stationen würden bundesweit rund zwei Millionen Menschen einen kurzen Weg zum Bahnhof ermöglichen. Bundesweit könnten bis zu 200.000 Reisende pro Tag hinzugewonnen werden. Auch wirtschaftlich sind die neuen Stationen für das System Bahn vorteilhaft: Die Zusatzeinnahmen durch Ticketverkäufe übersteigen die Kosten (Bau und Unterhalt) jeweils.
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